E-Bikes im Tal boomen auch bei Jüngeren

Die E-Bikes überrollen die Alpen. Der neueste Trend: Heli-Biking. Während Tourismusorte anderer Alpenländer den Boom fördern, will die DAV-Sektion München den Radlern zu ihren Hütten keine Ladestationen anbieten. Doch auch Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit erkannt.

E-Bikes werden auch bei Jüngeren immer beliebter

„Kein Weg ist zu weit, der Gipfel ist das Ziel“. So wirbt ein Motorenherstellen für E-Mountainbikes. Immer höher, immer weiter ist die Devise. Innerhalb von zwei Jahren hat das E-Biking ungeahnte Ausmaße erreicht. Allein im vergangenen Jahr wurden 250.000 E-Mountainbikes in Deutschland verkauft. Das waren mehr Bergräder mit Motor als ohne. Eine ähnliche Beobachtung macht auch Franz Eiblwieser, vom gleichnamigen Fahrradgeschäft in Rottach-Egern. „Die Anteile von normalen Rädern zum E-Bike verschieben sich. Inzwischen haben sie einen Marktanteil bei uns von etwa 50 Prozent erreicht“.

Dafür gehen laut Eiblwieser bei normalen Bergrädern ab 1.000 Euro die Stückzahlen runter, während sie bei den E-Bikes ansteigen. Bei Rädern mit bis zu 1.000 Euro ändere sich wenig. Wer aber bereit sei, 2.000 Euro für ein Bike auszugeben, überlege schon, ob er sich dann nicht gleich ein E-Bike zulegen sollte. „Das merken wir schon. Das ist klar zu erkennen“. Ein solche Woge wie jetzt mit den E-Mountainbikes habe die Branche noch nie erlebt, heiß es dort.

Anzeige

E-Bike-Leasing für Arbeitnehmer

Auch beim Verleih an Urlauber ist dieser Trend zu beobachten, sagt Eiblwieser. Viele würden für ein paar Euro mehr am Tag lieber dann in den mobilen Lift unterm Hintern investieren. Auffallend ist für Eiblwieser auch, dass die Käufer von Bikes mit Hilfsmotoren immer jünger würden. „Auch Leute unter 30 Jahren kaufen inzwischen E-Bikes“. Stark angenommen werde auch das E-Bike-Leasing im Tal über den Arbeitgeber. Diese würden mit speziellen Bike-Leasing-Agenturen Kooperationen für ihre Arbeitnehmer eingehen. Statt Dienstauto E-Bike leasen: „Das wird sehr, sehr viel gemacht“, so Eiblwieser.

Die Tendenz aber gehe beim E-Mountainbike in den sportlichen Bereich: E-Fully-Bikes seien jetzt der Renner. Hier landet man laut Internet für das Offroad-Vergnügen mit einem „Full Suspension Bike“ mit Karbonrahmen schnell bei 5.000 Euro. Da das Geschäft brummt, entwickeln Hersteller am laufenden Band neue Modelle mit einer Leistung von 500 Wattstunden. Sie bewältigen eine Steigung von 20 Prozent mit 25 km/h. Mehr ist nicht erlaubt.

Neue Mobilität verändert Bergsport

Doch dies reicht, um die Alpen zu überrollen, so die Befürchtungen vom Bund Naturschutz. Die neue Spezies dringe in immer entlegenere Bereiche vor. Deshalb versucht der Deutsche Alpenverein um eine klare Stellungnahme herumzukommen. Denn rund 600.000 DAV-Mitglieder sind auf Mountainbikes unterwegs. Das Alpenvereins-Credo, den Bergsport nur aus eigener Kraft zu betreiben, führt inzwischen zu lebhaften Debatten innerhalb der größten Bergsteigervereinigung weltweit.

Doch unverkennbar ist, dass der Druck durch Bikes auf die Berge des Oberlands immer größer wird. Dafür sorgt allein schon der Freizeitanspruch aus dem Großraum München. Kein Pfad in den Tegernseer Bergen ist mehr vor Downhill-Bikern sicher, auch wenn sie eigentlich nur auf geeigneten Wegen fahren dürften. Selbst die Treppen des neu angelegten Wegs zu den Rottach-Wasserfällen taugen nun nach eigenen Beobachtungen als Teststrecke. Ob dagegen die Einrichtung von Sperrzonen hilft, wie sie kürzlich die CSU-Oberbayern vorgeschlagen hat, bleibt fraglich.

Denn dieser gewinnbringende Trend wird jenseits der Grenze von der Tourismuswirtschaft begeistert aufgegriffen. Heli-Biking allerorten, ob in Zermatt oder Südtirol. Der „Shuttle von Freeridern mit dem Hubschrauber auf die Trailheads“ der Gipfel mit „1.800 Tiefenmetern“ gilt inzwischen als Highlight für Biker. Der Alpenverein ist nun gefordert.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner