Eddy der Kümmerer

In der Tegernseer Dreifachturnhalle wird nach Einschätzung von Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) wohl noch in dieser Woche der 150. Flüchtling erwartet. Für die Stadt eine wichtige Schwelle. Eine Vollzeitstelle für einen Sozialarbeiter ist dann drin. Und die übernimmt Eddy Biyogho aus Gabun.

Eddy Biyogho (2. von links) und Baraka I. Sinda (3. von links)
Eddy Biyogho (2. von links) und Baraka I. Sinda (3. von links)

Wenn im Laufe dieser Woche der 150. Asylbewerber in der Tegernseer Dreifachturnhalle eintrifft, wird eine wichtige Schwelle erreicht. Denn das ist die magische Grenze, ab der die Regierung von Oberbayern über das Landratsamt Miesbach eine Vollzeitstelle für einen Sozialarbeiter bezahlt. Dieser soll sich gezielt um die Probleme der Asylbewerber kümmern.

Diesen Platz soll vorerst Eddy Biyogho besetzen. Der Gabuner, der fließend Deutsch, Englisch und Französisch spricht, ist schon jetzt Nachfolger von Eva Nentwich. Diese hatte ihre Stelle auf 20-Stunden-Basis aufgegeben, als die Zahl der Flüchtlinge rasant von etwa 30 auf über 100 anstieg und die Belastung in keinem Verhältnis mehr zu ihrer Teilzeitstelle stand.

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Sozialarbeiter als Mädchen für alles

Neben einer allgemeinen Sozialberatung, kümmert sich Biyogho – der in Deutschland studiert hat und hier lebt – um Verwaltungsangelegenheiten der Asylbewerber. So begleitet er Gruppen von jeweils fünf Personen in das Rathaus, in dem die Auszahlungen der Bargeldleistungen nach dem Sozialgesetzbuch stattfinden.

Und auch bei psychischen Problemen hat der gelernte Pädagoge stets ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen. Man müsse bedenken, dass viele Flüchtlinge bereits seit Monaten hier sind. Bürgermeister Hagn lobt ihn daher als wahren „Kummerkasten“ für jede Lebenslage und betont.

Man muss sich mal vorstellen wie das für die geflüchteten Menschen ist, die zu uns kommen. Die werden in eine Turnhalle gebracht und sehen täglich Porsche und Ferrari vorbeifahren. Denen wird ein völlig falsches Bild der Realität in Deutschland vermittelt.

Dieses Bild, ergänzt Hagn, versuche Biyogho wieder in das rechte Licht zu rücken.

Hagn lobt gute Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit funktioniere laut Hagn hervorragend. Vor allem wenn die Vollzeitstelle bezahlt würde, könne man sich noch besser kümmern. Ein notwendig gewordenes Büro für die Koordinierung wurde durch den Sozialfonds der Stadt Tegernsee bereits auf eigene Kosten ausgestattet.

Derzeit komme Biyogho an drei Tagen in der Woche in die Turnhalle. Die Kosten dafür übernehme ein Unternehmer aus Tegernsee für die ersten sieben bis acht Monate. Doch die Kostenübernahme durch das Landratsamt sei ja bereits in Aussicht, ergänzt Hagn.

Als Unterstützung steht dem Gabuner Baraka I. Sinda zur Seite. Der Schlierseer, der derzeit als Praktikant unter anderem in der Tegernseer Turnhalle aktiv ist, wird von Biyogho eingewiesen. Das Ziel, so Sinda, sei es nach einer gewissen Zeit dessen Aufgaben in Tegernsee mit übernehmen zu können. Denn auch zwei Kümmerer für mehr als 150 Flüchtlinge sind eigentlich noch zu wenig.

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