Eher Bude statt Bunker

Jahrelang war das neue Bootshaus der Wiesseer Polizei ein Reizthema. Zuletzt gerieten die spektakulären Bau-Entwürfe in die Kritik. U-Boot-Bunker oder halbe Röhre? Bei der Optik ruderte man jetzt zurück.

So in etwa wird das neue Bootshaus für den Tegernsee der Wiesseer Polizei aussehen./ Entwurf: Bauamt Rosenheim

Zunächst wurde darüber diskutiert, ob die Polizei überhaupt ein neues Boot brauche. Diese Diskussion war aber beendet, als im Sommer 2016 ein 60.000-Euro teures Boot feierlich getauft wurde. Nun war unbestritten, dass auch ein neues Bootshaus folgen müsse. Bislang steht ein marodes am Rottacher Schorn, viel zu weit von der Dienststelle in Bad Wiessee entfernt.

Eine Lösung für ein schwimmendes Bootshaus fand sich dann im Frühjahr 2015, als Herzog Max in Bayern seinen Grund dafür neben dem Yachtclub in der Mündung des Breitenbachs zur Verfügung stellte. Die Stadt Tegernsee, in deren Hoheitsgebiet der See liegt und der Wiesseer Bauausschuss gaben dann grünes Licht für einen Plan, der seither in genehmigter Version bei beim Staatlichen Bauamt Rosenheim liegt.

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Weil die Regierung von Oberbayern aber fand, dass ein Bootshaus am Tegernsee etwas besonderes werden solle, ließ sie die Architektin Claudia Schreiber, die auch das Tegernseer Feuerwehrhaus entwirft, zwei architektonische Varianten gestalten. Doch damit machte sie sich im Stadtrat wenig Freunde. „Völlig untypisch“ war noch die wohlwollendste Kritik für einen „U-Boot-Bunker“, so Bürgermeister Hagn (CSU) damals.

Hagn kann aufatmen

Am Montagabend waren dann im Bauausschuss die Wogen geglättet. Das Staatliche Bauamt in Rosenheim als Bauherrin hatte sich den Tegernseer Wünschen angenähert. „Man will jetzt das bauen, was von der Stadt genehmigt wurde“, so deren Bauamtsleiterin Bettina Koch.

Dachneigung und Firsthöhe seien gegenüber der Baugenehmigung unverändert. Das Bootshaus sei 15,50 lang und 7,50 Meter breit. Auf der Südseite sind Fenster vorgesehen und oben ein Dach aus Blech. Der Gestaltungssatzung würden nun auch die Dachüberstände entsprechen.

Allerdings sei statisch noch nicht geklärt, wie viele Dalben, eingerammte Pfähle, zur Sicherung des schwimmenden Bootshauses notwendig seien. Beantragt werden maximal zweimal drei Dalben auf der Längsseite. Möglich sei aber noch, dass diese in das Innere des Bootshauses verlegt werden.

„Mir ist das zu groß“

Immer noch nicht zufrieden war damit Peter Hollerauer (FWG): „Mir ist das zu groß“. Gleichwohl musste er aber einräumen, dass er auf der letzten Sitzung zu diesem Thema im Mai nicht zugegen war. „Man muss bei diesen Bootshäusern berücksichtigen, wie lange so ein Boot hält und was dann nachkommt“, gab Hagn zu bedenken. Schließlich solle das Bootshaus ein bisschen länger als zehn Jahre wie ein Boot halten. Außerdem sei bei der Gebäudegröße zu beachten, dass ein solches Polizeiboot gewisse Aufbauten habe.

So hätte das neue Bootshaus nach dem Entwurf aus dem Mai aussehen sollen.

Rudolf Gritsch (CSU) fragte nach einem Bedarfsplan: „Dieser ist noch nicht gekommen“, so Hagn. Es habe aber ein Sicherheitsgespräch bei der Polizei gegeben, in dem nochmals die Aufgaben der Wasserschutzpolizei besprochen worden seien. Teilweise würden die Dienstpläne mit einem Vorlauf von vier Wochen gemacht, ohne zu wissen, wie dann das Wetter werde. „Das ist die Schwierigkeit“, so Hagn. Daher mache ein Bedarfsplan wenig Sinn, da die Aufgaben gesetzlich definiert seien.

Nachdem die Anpassungen der baulichen Änderung an die Gestaltungssatzung der Stadt Tegernsee begrüßt wurden, genehmigte der Bauausschuss einstimmig das neue Bootshaus der Wiesseer Polizei, das etwa 450.000 Euro kosten soll.

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