“Ich bin überzeugt von unserem Wasser, und ich weiß, dass es heilen kann!” Dieses Zitat von Lenz Biller, technischer Leiter am Jodschwefelbad, und ein Artikel im Wiesseer Gemeindeboten sorgten im Mai 2011 für Verwunderung bei Gemeinderätin Ingrid Versen.
Versen, selbst jahrelang verantwortlich für das frühere Gemeindemagazin “Bad Wiessee im Blick”, hatte damals im Anschluss in einem offiziellen Antrag um Klärung der ominösen Wunderheilung einer Kurpatientin verlangt.
Nun ist ein Artikel über die heilsame Wirkung des Wiesseer Wassers erschienen. Und man könnte sagen, Ingrid Versen hat ihre Antwort auf die damaligen Fragen nachträglich doch noch erhalten. Und auch wenn es sich nicht um den gleichen Fall handelt, so ist die Geschichte von Helga Lemke trotzdem erstaunlich.
Seit 40 Jahren kämpft die Hannoveranerin gegen eine schwere Augenkrankheit. Die Psychologiedozentin kommt seit 30 Jahren nach Bad Wiessee zur Kur. Und sie sagt: “Ich bin der lebende Beweis dafür, dass die Augenbäder in Bad Wiessee wirksam sind.”
Hier der aktuelle Artikel, geschrieben von Alexandra Korimorth:
Als bei Helga Lemke aus Hannover mit 42 Jahren eine Makula-Degeneration, sprich eine durchblutungsbedingte Schädigung der zentralen Netzhaut des Auges, festgestellt wurde, waren die Aussichten mehr als trübe: “Erblindung innerhalb von fünf Jahren”, lautete die Prognose. Das ist 43 Jahre her.
Dank der Augenbäder in Bad Wiessee kann Helga Lemke heute noch lesen und fernsehen, Rad und Auto fahren – sehend genießen. Das bayerische Heilwasser, gleichzeitig die stärkste Jod-Schwefel-Quelle Deutschlands, hat ihr das Augenlicht erhalten. Davon ist Prof. Dr. Helga Lemke, Psychologiedozentin und Theologin in Hannover, überzeugt.
30 Jahre lang kurte sie einmal im Jahr in Bad Wiessee, seit 1995 kommt sie sogar zweimal. Während ihrer jeweils dreiwöchigen Aufenthalte nimmt sie jedes Mal 15 Iontophorese-Augenbäder mit dem heilenden Wasser, in dem Reste des Urmeeres Tethys durch Einsickerung gelöst wurden. Bei den schonenden Augenbädern sorgt ein schwacher galvanischer Gleichstrom dafür, dass die Jodteilchen aus der Behandlungslösung in das Innere des Auges wandern.
Damit wird auch die zentrale Netzhaut (Makula) gestärkt, die durch die Jodanreicherung wieder besser durchblutet und versorgt wird. “Ich bin der lebende Beweis dafür, dass die Augenbäder in Bad Wiessee wirksam sind”, betont die rüstige 85-Jährige, und ihre Augen blitzen dabei.
Über Jahrzehnte hinweg hat sie jedem immer wieder von ihren großartigen Erfahrungen berichtet, hat selbst bei Augenärzten Überzeugungsarbeit geleistet. Denn die Makula-Degeneration gilt trotz des enormen Fortschritts in der Mikrochirurgie, trotz der verschiedenen Lasereinsatzmöglichkeiten in der Augenmedizin und trotz moderner Medikamente, als nicht heilbar.
Auch ihren behandelnden Ophthalmologen Dr. Christian Kleczka in Hannover konnte Helga Lemke in der Zwischenzeit für diese schonende, nicht operative Anwendung einnehmen. “Es ist ein Wunder, dass meine Patientin noch sehen kann. Und das Wunder heißt Bad Wiessee”, ist der Mediziner überzeugt.
Und nicht nur die Augen der Professorin strahlen, weil sie einen weiteren Mitstreiter im Kampf gegen das Leiden gefunden hat. “Mir tut es leid, wenn andere erblinden, während ich den Funktionsverlust aufhalten konnte”, sagt sie und zuckt ein wenig ratlos mit den Schultern, weil die Balneologie, also die Bäderkunde, heute “nur” als empirische Wissenschaft gilt. Wo doch die Resultate ganze Bände über Heilungserfolge sprechen würden, konstatiert sie.
Helga Lemke wollte sich damals bei Diagnosestellung nicht mit einer möglichen Erblindung abfinden, selbst wenn die Theologin entsprechende Vorkehrungen traf und “sicherheitshalber” noch eine Ausbildung zur Gesprächspsychotherapeutin machte. Die resolute Akademikerin recherchierte und fand zunächst Hilfe im oberösterreichischen Bad Hall. Dort wurden mit dem Paracelsus-Institut die Iontophorese-Augenbäder entwickelt, die dann zu Beginn der 1960er-Jahre und dank des Engagements von Augenarzt Dr. Hans Bauer in Bad Wiessee eingeführt wurden. Seither werden sie am Westufer des Tegernsees erfolgreich verabreicht.
Helga Lemke konnte mit ihnen nicht nur ihr Augenlicht erhalten. Sie konnte ihre Sehkraft sogar – wie von ihrem Augenarzt dokumentiert – verbessern. “Ich verstehe nicht, warum diese Augenbäder nicht mehr wie früher von den Krankenkassen bezahlt werden. Heute muss ich das selbst tun. Aber das ist es mir wert”, sagt die rührige Dame, die nach wie vor berufstätig und dank ihres Augenlichts mobil und unabhängig ist.
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