Der Abriss wäre ein Stich ins Herz

Mit dem Verschwinden des historischen Feuerwehrhauses geht ein Stück Lebensqualität in Tegernsee verloren. Dessen ist sich Marcus Staudacher von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal sicher. Mit einer Unterschriftenaktion will er deshalb das „unfassbare Vorhaben“ verhindern.

Das historische Feuerwehrhaus soll erhalten bleiben. Eine Gruppe Tegernseer sammelt jetzt Unterschriften. / Foto: Marcus Staudacher

Wie berichtet ist das 1927 erbaute Feuerwehrhaus in der Hochfeldstraße in Tegernsee zum Sicherheitsrisiko geworden und muss einem Zweckbau weichen. Es hat so gut wie keinen Stauraum und nur sehr wenig Platz zum Umziehen. Das Rangieren der Feuerwehrler mit ihren Fahrzeugen in die enge Ein- und Ausfahrt ist Millimeterarbeit.

Die Stadt Tegernsee war deshalb gezwungen, nach einer Lösung zu suchen. Seit 2014 stand sie immer wieder vor der schier unlösbaren Frage: Soll das Feuerwehrhaus abgerissen werden oder nicht? Dreimal hatte man es in den Jahren davor schon umgebaut: 1980, 1988 und 1992. Die Mängelliste blieb.

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Kosten: 6,5 Millionen Euro

Da sich letzten Endes kein Grundstück fand, das groß genug gewesen wäre, um einen Neubau an anderer Stelle zu realisieren, entschied sich die Stadt – in einer nichtöffentlichen Sitzung – für eine Umsetzung des Vorhabens auf dem bestehenden Grundstück zwischen Hochfeld- und Karl-Theodor-Straße. Man einigte sich auf einen „L-förmigen Bau“, der etwa 6,5 Millionen Euro kostet.

Bis 2020 ist diese Summe im Haushalt eingeplant. 200.000 Euro wurden noch 2017 angesetzt, in diesem Jahr sind es 1,125 Millionen Euro, in den Folgejahren 3,125 Millionen Euro und 1,8 Millionen Euro. 650.000 Euro wird es wohl an Staatszuschüssen geben. 65.000 Euro sind zudem für eine Ersatzhalle eingeplant, die während der Bauphase errichtet werden soll. Das Konzept sieht neun Garagen und eine Waschhalle vor.

Mit dem Feuerwehrhaus verschwindet „ein Stück Lebensqualität“

Mit seiner Lüftlmalerei und seinen schicken Holztoren zählt das Tegernseer Feuerwehrhaus zu den schönsten Bayerns. Marcus Staudacher von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal kann deshalb überhaupt nicht verstehen, dass so ein „ortsprägendes Haus für einen gesichtslosen Zweckbau weggerissen wird“. Da gehe ein „Stück Lebensqualität“ verloren, sagt er.

Niemand habe etwas gegen die Feuerwehr, verteidigt er sein Ansinnen, das historische Gebäude samt des daneben liegenden „idyllischen“ Spielplatzes auf jeden Fall zu erhalten. Zusammen mit einer Gruppe Tegernseer Bürger (darunter: Petra Schmid, Barbara Staudacher, Isotte Herb und Sabine Mandl) hat er deshalb in verschiedenen örtlichen Geschäften und Lokalen rund um den See Unterschriftenlisten ausgelegt. Darauf steht:

Wenn auch Sie wollen, daß das historische und einmalig schöne Feuerwehrhaus von1927 und der daneben liegende Spielplatz in der Hochfeldstraße erhalten bleiben, tragen Sie sich bitte in die unten stehende Liste mit Namen, Wohnort und Unterschrift ein.

In erster Linie wolle man der Bevölkerung dieses „unfassbare Vorhaben“ wieder ins Bewusstsein holen, so Staudacher. Vor allem aber wolle man den Druck aufs Landesamt für Denkmalschutz erhöhen. Der Grund, warum das durch Lüftmalerei geprägte Feuerwehrhaus nämlich nicht unter Denkmalschutz steht läge daran, dass es „so oft umgebaut“ worden sei, wie Staudacher erfahren hat.

Das sei jedoch kein „Totschlagargument“, sagt er. Denn auch das Tegernseer Schloss sei mehrmals umgebaut worden. Er fände es jedenfalls „ewig schade“, wenn das historische Gebäude abgerissen wird. Schade sei es auch um den idyllischen Spielplatz nebenan, der für Parkplätze weichen müsste. Beim Bürgermeister sei man auch schon gewesen, sagt Staudacher. Dieser habe nur gefragt, warum man so spät komme, wo das Projekt schon europaweit ausgeschrieben sei.

Man will wachrütteln und Stimmung machen

„So lange nichts abgerissen ist, ist nichts in Stein gemeißelt“, hält Staudacher dagegen. Für ihn ist und bleibt „nicht nachvollziehbar“, warum ein Neubau die letzte Alternative sein muss. Es habe doch mehrere Varianten gegeben, sagt er. Und die günstigste sei der Erhalt durch einen An- und Umbau des bestehenden Gebäudes gewesen. Dafür kämpft er und sammelt Unterschriften.

Die Listen liegen unter anderem bei der Bäckerei Krupp, bei Marc’O Polo sowie in der Agip-Tankstelle in Tegernsee aus, bei der Naturkäserei sowie im Voitlhof in Kreuth, in der Wallbergapotheke in Rottach-Egern, in der Praxis Dr. Strassmüller in Gmund und bei der Buchhandlung Imberger in Bad Wiessee.

Wer selbst eine Liste auslegen oder nähere Informationen haben möchte, kann diese bei Marcus Staudacher in unter der Handynummer 0173-8718516 anfordern. In einem dreiminütigen Beitrag hatte der BR das Thema unter dem Titel “Betonwüste statt Alpenidylle” aufgegriffen. Hier geht es zum Link.

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