Ein Bahnhalt mehr in Gmund

120 Meter lang ist der neue Bahnhalt in Finsterwald, der heute symbolisch zelebriert wurde. 1,6 Millionen Euro kostet er. Ab Winter hat Gmund dann drei Haltestellen. Bis dahin brauchen Nachbarn, Schüler und Lehrer aber noch ein wenig Nerven.

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Heute Morgen um 10 Uhr traf man sich zum Spatenstich. In Form einer kleinen Zeremonie wurden die Bauarbeiten am neuen Halt in Finsterwald symbolisch eröffnet. Die offizielle Einweihung wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich alle beteiligten, ortsansässigen Baufirmen ein sowie viele Mitarbeiter der Tegernsee Bahn Betriebs GmbH (TBG).

Auch die drei Gesellschafter waren vor Ort: Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne), Gmunds Bürgermeister Alfons Besel (FWG) und Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Weil die Tegernsee Bahn meistens auf Waakirchner Gemeindegebiet fährt, war auch Bürgermeister Josef Hartl (FWG) anwesend. Gmunds Ex-Bürgermeister Georg von Preysing (CSU), der das Projekt „angerichtet“ hatte, wie TBG-Geschäftsführer Heino Seeger – derzeit auf Krücken unterwegs – in seiner Begrüßungsrede scherzte, war auch mit dabei, als der Bausand per Schaufel aufgewirbelt wurde.

Nur Ilse fehlte

Auch Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner hätte eigentlich da sein sollen, ließ sich aber krankheitsbedingt entschuldigen. Heino Seeger versicherte: „Das hat nichts mit den Turbulenzen von gestern Abend zu tun. Es gibt auch normale Krankheiten.“ In seiner Rede erinnerte er daran, dass die Tegernsee Bahn seit 1892 „auf Schienen“ sei. „Wir ergänzen die zwei Haltestellen in Gmund um einen Bahnhalt mehr“.

Eine Schaufel Sand für (von links): Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl, Landrat Wolfgang Rzehak, Gmunds Bürgermeister Alfons Besel und TBG-Geschäftsführer Heino Seeger. /Foto: N.Kleim

Der Bahnhalt Finsterwald solle nicht nur eine Beförderungsmöglichkeit für die Schüler der angrenzenden Realschule, sondern ebenso für die Öffentlichkeit bieten. Voraussichtlich werden die Bauarbeiten im Oktober/November abgeschlossen sein, sprach Seeger weiter. Bis dahin bittet er Lehrer, Realschüler und Anwohner „um Nerven“ – zwecks Baulärm und Nachtarbeiten.

Teurer Halt

Besonders schwierig sei der Bau bislang deshalb gewesen, weil der Haltepunkt in einem Gleisbogen liege, so Seeger, und der Untergrund aus Seeton bestünde, der bei Feuchtigkeit instabil werde. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit hätte man deshalb Bodenersatzkörper einbauen müssen.

800.000 Euro – so lautete ursprünglich das Limit, das sich die Tegernsee-Bahn Betriebs GmbH (TBG) für den Bau des neuen Bahnhalts in Finsterwald gesetzt hatte. Inzwischen haben sich die Kosten auf rund 1,6 Millionen Euro verdoppelt. Landrat Wolfgang Rzehak betonte, der Bau sei zwar nicht „billig“, aber ein „wichtiger Etappensieg für den ÖPNV“. Die Schüler seien dem Landkreis wichtig, und deshalb gebe man „das Geld auch aus“.

Der Lärm ist das geringere Problem

Das sah Gmunds Bürgermeister Alfons Besel ähnlich. „Es ist gut, wenn man in Kinder investiert“. Jeder Euro sei es wert. Er gab allen Beteiligten die „vier klassischen G’s“ mit auf den Weg: Gelassenheit, Glück und Gutes Gelingen. Schulleiter Tobias Schreiner, der zusammen mit seinen Kollegen und insgesamt 650 Schülern vom Baustellenlärm die nächsten paar Monate betroffen sein wird, sah es tatsächlich gelassen: „Der Lärm ist kein Problem. Wir haben ein hervorragendes Schulgebäude und können im Notfall die Fenster schließen“.

Der “Signaler” von der TBG: Gerald Thienel (Mitte) mit Frau (links im Bild).

Außerdem sei der Zug vom etwa zwei Kilometer entfernten Bahnhalt Moosrain ohnehin nicht mit viel Geschwindigkeit unterwegs. Wie viele seiner Schüler den neuen Bahnhalt allerdings künftig nutzen werden, ist fraglich. Aktuell seien es etwa 100, die mit dem Zug fahren, so Schreiner. Der Rest fahre entweder mit dem Rad oder Bus (was der größte Teil der Schüler sei) oder käme zu Fuß zur Schule. Von den Lehrkräften würde nur wenige die Bahn nutzen.

Problematisch könne es mit den Parkplätzen werden, wenn Pendler den neuen Bahnhalt für sich entdecken, so Schreiner. Bei 40 Parkplätzen für 50 Lehrkräfte bräuchte man dann eine Lösung – entweder in Form von Parktickets oder einer Schranke. Troublemaker? Die Chorklassen der 5. und 6. sangen den Song jedenfalls voller Inbrunst als sie damit den Spatenstich musikalisch unterstützten.

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