Das BR-Magazin „Quer“ nahm sich am Donnerstagabend einem Thema an, über das die TS bereits mehrfach berichtet hat, zuletzt am Dienstag: die Hatz auf die Gams. Die Wildbiologin Christine Miller ist der Meinung, die Gämse in der bayerischen Bergwelt seien seltener geworden. Um ihren Verdacht zu belegen, braucht sie Daten über die Population der Tiere. Doch die Bayerischen Staatsforsten haben ihre Anfrage abgelehnt. Miller berichtet gegenüber dem BR:
Vielleicht möchte man nicht, dass der Zustand der Gams in Bayern erfasst wird. Dann haben wir jetzt die Tür zu einem dunklen Kapitel geöffnet.
Deshalb wollte die Wildbiologin das Alter der Tiere auf eigene Faust ermitteln. Durch Abzählen der Jahresringe am Horn von bereits erlegten Tieren, die auf den jeweiligen Trophäenschauen im Oberland ausgestellt werden. Doch es folgte eine böse Überraschung. In Miesbach fehlten die Altersangaben auf den angehängten Zetteln gänzlich, in Garmisch waren sie geschwärzt.
Gams-Monitoring nicht in Deutschland
Als ein Jäger aus Lenggries, Anton Krinner, von der Vertuschungsaktion erfuhr, sorgte er dafür, dass bei seiner Hegeschau alles rechtmäßig ablief. Er berichtet gegenüber dem BR: „Da waren zwei nette Herren da in Uniform. Und die haben aufgepasst, dass die Regeln eingehalten werden.“ Auch der Vorsitzende der Jagdvereinskreisgruppe aus Garmisch-Partenkirchen Thomas Bär äußert sich skeptisch. Er habe den Eindruck, dass das Interesse der Förster an den Gamsdaten eher gering sei.
So berichtet Bär, dass in den Ländern Italien, Österreich und der Schweiz regelmäßig ein sogenanntes Gams-Monitoring durchgeführt wird. Durch diese Gamswildzählungen kann in diesen Ländern ein Rückgang der Population nachgewiesen werden. In Deutschland gibt es ein derartiges Monitoring noch nicht. Er bestätigt, dass man auf Hegeschauen immer mehr Gams-Krücken sehe, die jünger als drei bis vier Jahre seien, also nicht einmal geschlechtsreif sind. Ohne nachweisbare Zahlen zur Populationsentwicklung droht der Gams wohl auf lange Sicht das Aussterben.
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