Seit langem sorgt das Gelände des ehemaligen Hypovereinsheims an der Perronstraße in Tegernsee-Süd für Zündstoff. Ein Sturm der Entrüstung entbrannte, als zunächst ein überdimensioniertes a-ja-Hotel entstehen sollte. Doch die Vorbehalte gegen das nun geplante Vorhaben von Bauherrn Klaus Dieter Burkhart sind nicht minder.
Der Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie will dort ein Sanatorium inklusive zweier Klinikgebäude errichten. Insgesamt sind 121 Klinikzimmer, sieben Wohnungen für Mitarbeiter, eine Tiefgarage mit 59 Stellplätzen sowie 26 oberirdische Parkplätze geplant. Den Klinik-Komplex sollte ursprünglich der Wiesseer Privat-Klinik-Chef Dr. Martin Marianowicz betreiben, doch der sprang im April 2017 überraschend ab. Ein neuer Betreiber ist bisher noch nicht bekannt.
“Viel zu massive Bebauung”
Diese Ungewissheit sorgte für Skepsis. Doch auch über die Dimension der Baupläne zeigten sich Viele schockiert. Unter anderem die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal fand deutliche Worte: „Von a-ja nichts gelernt – schlimmer geht’s nicht.“ Doch auch die Nachbarn kritisierten über eine Stellungnahme ihrer Interessengemeinschaft Perronstraße „die viel zu massive Bebauung.“ Sie entspreche dem 6-fachen des bisherigen Baukörpers. Und da die Stellplätze nicht ausreichen würden, „wird ein wildes Parken in der Nachbarschaft befürchtet“.
Auch einigen Tegernseer Stadtratsmitgliedern kamen Zweifel. Daher entschied man sich nach einer mehrstündigen Sitzung im November eine „Denkpause“ einzulegen. Knackpunkt waren die Parkplätze. Man forderte Bauherrn Burkhart auf, nachzubessern. Das scheint nun geschehen zu sein, denn in der kommenden Woche wurde eine Sondersitzung anberaumt, um die neuen Pläne zu besprechen.
Sondersitzung für Mammut-Projekt
Bürgermeister Johannes Hagn erklärt gegenüber dem Merkur: „Wir müssen nun entscheiden, ob das neue Parkkonzept ausreicht.“ Er gibt zwar vorab keine Details bekannt, doch Burkhart soll bereits nach der November-Sitzung angekündigt haben, am Konzept der Tiefgarage zu arbeiten. „Wir brauchen Parkplätze, die auch funktionieren“, betont Hagn.
Das allgemeine Misstrauen gegenüber der Frischzellen-Therapie und der geplanten Klinik sowohl in der Öffentlichkeit und auch bei einigen Stadträten, kann der Bürgermeister nicht nachvollziehen. Man habe einen städtebaulichen Vertrag ausgearbeitet, der sicherstellt, dass nur dieses Projekt entsteht – nichts anderes. „Sollte die Klinik eines Tages nicht mehr funktionieren, dann hat der Stadtrat die Kontrolle über das Geschehen“, so Hagn.
Nun geht es aber zunächst erstmal um den Startschuss für das Projekt, indem der vorhabenbezogene Bebauungsplan beschlossen wird. Die öffentliche Sondersitzung zum umstrittenen Klinik-Projekt findet am kommenden Dienstag (16.1.18), um 18:30 Uhr, im Tegernseer Rathaus statt.
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