Ein kurzer Ton wenn`s brenzlig wird

Vom Steg direkt ins Wasser hüpfen. Für Schwimmer ein herrliches Vergnügen. Für die Bayerische Seenschifffahrt nicht nur ein Störfaktor beim Anlegen, sondern immer öfter auch ein gefährliches Unterfangen. Warum „Kurs halten“ nicht immer wörtlich zu nehmen ist…

Die Schiffe
Die Tegernseer Linienschifffahrt hat Vorfahrt.

Vier Linien- und Fahrgastschiffe sind auf dem Tegernsee unterwegs. Als Berufsfahrzeuge haben sie Vorrang vor Seglern, Wassersportlern, Motorbooten – und natürlich auch vor Schwimmern. Obwohl es auf dem Wasser keine Ausweichpflicht, sondern eine Kurshaltepflicht gibt, ist diese Regel aber nicht immer angebracht.

Denn auf seiner Vorfahrt zu bestehen und sie durchzusetzen, würde in manchen Fällen zu einem gefährlichen Zusammenstoß führen. Wer Vorfahrt hat, legt die Bayerische Schifffahrtsordnung fest. Einsatzfahrten von Polizei, Wasserwacht oder Feuerwehr bilden die Ausnahme. Sie sind von sämtlichen Vorschriften befreit.

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Abstand halten

Wenn Schwimmer Anlegestellen behindern, kann der Bootsführer im schlimmsten Fall nicht anlegen. Was wiederum bedeutet, Fahrgäste können weder ein- noch aussteigen. Wie der Betriebsleiter der Staatlichen Schifffahrt Tegernsee, Lorenz Höß, erklärt, komme es gerade in Seeglas bei Gmund immer wieder zu gefährlichen Situationen. Dort halten sich viele Badende an der Anlegestelle auf.

Eine weitere Regel lautet deshalb: Unbedingt hundert Meter Abstand zu den Schiffen einhalten. Nur Dank der Umsicht der Kapitäne sei bisher nichts passiert, sagt Höß. Jedes Jahr würden die Tegernsee-Kapitäne eine zweitägige Sicherheitsschulung absolvieren.

Der Stärkere gibt nach

Gegenseitige Rücksichtnahme ist gerade auf dem Wasser wichtig. Ein kurzer Hupton als Warnhinweis in einer brenzligen Situation reiche meistens aus, davon ist Rottacher Bootsverleiher Franz Reiffenstuel überzeugt. Auf dem Tegernsee muss niemand über den Haufen gefahren werden, er sei groß genug, davon ist der Rottacher überzeugt.

Schiffe würden dagegen zu gefährlichen Ausweichmanövern gezwungen, wenn Trendsportler wie Standup-Paddler oder Elektro-Motorboote ihren Weg kreuzen. Begegnen sich beispielsweise ein Motorboot und ein Segelboot, so weicht derjenige aus, der ohne großen Aufwand einen Bogen um den anderen machen kann. Der Stärkere, in dem Fall das Motorboot, weicht also vor dem Schwächeren aus. Schnellere müssen um die langsameren herum.

Zwar weisen die Tegernseer Bootsverleiher ihre Nutzer in die Regeln auf dem See ein, doch nicht jeder hält sich an die Vorschriften. Auf dem Wasser gibt es aber keine Rechte, nur Pflichten. Das dürfen sich dann auch die Angler oder Segler bewusst machen, die ohne Genehmigung ihre Ruderboote mit Motor ausstatten.

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