Ein letztes Aufbäumen des Winters

Am Wochenende heißt es nochmal bibbern. Denn am Tegernsee steht ein heftiger Kälteeinbruch bevor. Der Grund? Die Eisheiligen kommen heuer noch früher zu uns. Und die bringen uns sogar nochmal eine weiße Überraschung.

Die Eisheiligen kommen an diesem Wochenende ins Tal. Dann könnten die Frühlingswiesen wie hier auf der Hainzenhöhe wieder weiß werden. / Quelle: Hans Wildermuth

Nach dem perfekten Frühlingswetter über die Osterferien heißt es nun wieder Zähne zusammenbeißen. Denn im Tal wird’s nochmal ordentlich frisch. „Uns steht ein heftiger Kaltlufteinbruch bevor“, kündigt unser Schaftlacher Wetter-Experte Hans Wildermuth an. „Heftig deshalb, weil die Luft, die aus dem Raum Spitzbergen über das Nordmeer und die Nordsee zu uns gelangt, jahreszeitlich bedingt nicht kälter sein könnte.“

Die Eisheiligen kommen an diesem Wochenende ins Tal

Eigentlich kommen die Eisheiligen üblicherweise zwischen dem 11. und 15. Mai. Heuer erreichen sie das Tegernseer Tal aber etwas früher. „Die Eisheiligen werden in der Meteorologie als eine sogenannte Singularität bezeichnet, eine regelmäßig wiederkehrende Witterungsphase zu bestimmten Zeiten. Dazu gehören auch das Weihnachtstauwetter, die Schafskälte und eventuell die Hundstage.“ Statistisch nachgewiesen sei, dass in der ersten Maihälfte häufig, aber nicht immer, ein markanter Temperaturrückgang erfolgt, „ein letztes Aufbäumen des bereits ausgezählten Winters.“

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Heute und morgen halte sich laut Wildermuth noch kühle Luft bei uns, mit vielen Wolken, gelegentlichem Regen, Schauer oder sogar leichten Gewittern – besonders in der Nacht auf Samstag. „Die markante Kaltfront mit der Arktikluft erreicht das Oberland dann am späten Samstagnachmittag.“ Wildermuth kündigt an, dass es dabei zunächst heftig regnen wird. Doch damit nicht genug:

Der Regen geht alsbald in Schnee über, sogar bis ins Vorland. Es ist also am Sonntagmorgen mit einer weißen Überraschung zu rechnen.

Am Sonntag staut sich die Kaltluft zusätzlich an den Alpen und es schneit auch zum Ausgang des Wochenendes immer mal wieder. „Da sich über dem Golf von Genua ein kleines Tief bildet, dessen exakte Zugbahn schwer berechenbar ist, kann es auch etwas mehr schneien“, so der Schaftlacher Meteorologe.

Minusgrade in der kommenden Woche

Auch am Montag hat die Arktikluft das Oberland fest im Griff, es kann zu weiterem Schneefall kommen. „Besonders viel Schnee wird in den Bergen fallen. Aber auch in den Tälern kann der Schnee liegen bleiben – schon beachtlich für Anfang Mai“, gibt Wildermuth zu. Die Temperatur bleibt dabei tagsüber und nachts bei knapp über Null Grad. „Erst in der Nacht auf Dienstag, wenn es zeitweise aufklart, kann Frost auftreten.“ Und dann wird es so richtig kalt:

Sollte noch Schnee liegen, kann die Temperatur bis auf -5 Grad absinken. Ab einer Höhe von 1.200 Metern herrscht durchgehend Dauerfrost.

Am Dienstag kippt dann die Strömung „und wir kommen auf die Vorderseite eines atlantischen Tiefs in eine mildere Westströmung, das macht den Dienstag zum schönsten Tag der Woche.“ Nichtsdestotrotz kann in der Nacht auf Mittwoch nochmals Frost auftreten, „dann ist der Kältespuk aber vorbei“, so Wildermuth.

Der Rest der Woche wird dann zwar wieder etwas milder und von vorübergehend wärmeren, aber auch zunehmend feuchteren Luftmassen vom mittleren Atlantik geprägt. „Das bedeutet unbeständiges Wetter, wobei auch mal sonnige Abschnitte auftreten, dann steigt die Temperatur wieder über 20 Grad.“ Eine Schönwetterperiode sei allerdings nicht in Sicht, „vielmehr wird es zum Wochenende, wenn die kalendarischen Eisheiligen anstehen, wieder etwas kühler.“ Doch der Wetterexperte gibt Entwarnung: „Dann wird es aber nicht so kalt wie am Wochenende zuvor.“

Das Breitenbachtal ist noch voller Schnee. / Quelle: Hans Wildermuth

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