Hohe Verletzungsgefahr
Ein schmaler gefährlicher Kunstschnee-Streifen

Das Tegernseer Tal ist geprägt von mangelndem Schnee. Skigebiete in Österreich haben aktuell oft nur einen schmalen Kunstschnee-Streifen. Dabei kam es zu zahlreichen Unfällen. Wie sieht es bei uns aus?

In Ostin geht derzeit gar nicht. Viel zu wenig Schnee.

Anfang Januar und wir haben Frühlingsstimmung im Tal. Für diese Jahreszeit viel zu milde Temperaturen. Und das, obwohl eigentlich die Hochsaison für den Wintersport wäre. Die Skigebiete versuchen trotzdem das Beste rauszuholen und arbeiten mit Schneekanonen trotz hoher Energiekosten. Die Folge: ein schmaler Kunstschneestreifen, daneben grüne Wiese und Geröll. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit. Denn in Österreich häufen sich die tödlichen Skiunfälle.

Oberarzt Andreas Bürkner aus der Unfallchirurgie Agatharied äußert, dass es in diesem Winter bisher deutlich weniger verletzte Skifahrer gebe als in einem regulären schneereichen Winter. Auch tödliche Unfälle seien glücklicherweise bisher ausgeblieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Skigebiete wie der Oedberg und die Hirschberglifte bis auf Weiteres geschlossen haben. Die Suttenbahn ist ebenso nicht geöffnet.

Mehr Wander- und Fahrradunfälle

Das bedeute aber im Umkehrschluss nicht, dass in der Unfallchirurgie alles still steht. Der Oberarzt stellt fest: “Wir konnten zuletzt mehr Wander- und Fahrradunfälle feststellen, als sonst in dieser Jahreszeit üblich ist”.

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Dies passt mit der Aussage von Christian Kausch, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, zusammen, dass die Wintertouristen über Weihnachten und Silvester auf Wanderungen ausgewichen sind. Zudem haben viele ihre Mountainbikes bei den zweistelligen Temperaturen aus dem Winterschlaf geholt.

Ursachen vielseitig

Die Verletzungen seien laut Bürkner hauptsächlich Brüche des Schultergürtels und des Handgelenks. Auch Gehirnerschütterungen seien häufig dabei. “Die Ursachen sind vielseitig. Teilweise sind die Verwundungen auch auf die fehlende Schneedecke am Pistenrand zurückzuführen”, sagt der Oberarzt.

Je schmaler die Pisten sind, desto weniger Platz haben die Ski- und Snowboardfahrer. Dadurch kommt es häufiger zu Kollisionen oder unkontrollierten Ausweichmanövern. Ebenso sind eisige Kunstschneepisten mit nur geringer Schneedecke anspruchsvoller und sturzträchtiger. Andreas Bürkner, Oberarzt der Unfallchirurgie in Agatharied

Erst am Montag verfasste unser Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf Twitter einen Post und feierte schmale Kunstschneepisten. Bleibt zu hoffen, dass Aiwanger nicht mal selbst auf der grünen Wiese landet. Dann würde sich seine Meinung über die traurigen Abfahrten sicherlich ändern.

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