Ein Schritt in Richtung MVV

Schon seit Jahren drängen die Landräte aus Miesbach und Umgebung auf einen MVV-Beitritt. Nun gibt es eine neue Studie, die unterstreicht: Gerade für den Landkreis Miesbach würde die Aufnahme in ein MVV-Gebiet nur Sinn ergeben. Wird sich nun etwas in Bewegung setzen?

Bisher endet das MVV-Gebiet in Holzkirchen, daran könnte sich bald etwas ändern. / Quelle: BRB

Egal ob BOB, Bus oder S-Bahn – schon seit Jahren möchte der Landkreis Miesbach Teil des MVV-Gebiets werden, um unter anderem die Straßen zu entlasten. “Der öffentliche Personennahverkehr mit dem Bus und auf der Schiene muss endlich eine verlässliche, moderne Alternative zum Autoverkehr sein“, meinte der damalige Landrat Wolfgang Rzehak im August 2019.

Insgesamt neun Landkreise – überwiegend aus dem südlichen Bayern – sowie die kreisfreien Städte Landshut und Rosenheim haben damals geplant, dem Verbund beizutreten. Schritt Nummer eins sollte eine Grundlagenstudie sein, die die vorhandenen verkehrlichen Verflechtungen analysiert. Die Ergebnisse sind nun veröffentlicht und zeichnen ein klares Bild ab.

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Vier Millionen Ein- und Ausfahrten im Landkreis Miesbach

Der Landkreis Miesbach geht klar als Spitzenreiter hervor, wenn es um die verkehrlichen Verflechtungen geht: Im Oktober 2020 hat MVV Consulting vier Millionen ein- und ausgehende Fahrten gezählt, darunter Berufspendler, Ausflügler, Touristen oder Schüler. Keiner der anderen Landkreise, die in der Studie aufgenommen wurden, hat ähnlich hohe Zahlen. Daher sei auch die „verkehrliche Sinnhaftigkeit“ eines Beitritts des Landkreis Miesbachs zum Tarifverbund am größten, so die Vertreter des MVV, Felix Fitz und Alfred Ismair.

Etwa 1,28 Millionen Fahrten im Oktober 2020 wurden von und nach München verzeichnet. 1,23 Millionen Reisen verliefen zwischen Bad Tölz und Miesbach, 1,18 Millionen von und nach Rosenheim (Stadt und Landkreis). Bei zirka 2,33 Millionen Fahrten war der MVV-Tarif mit einbezogen. Für Fritz und Ismair spricht das erneut klar für eine Aufnahme in das MVV-Gebiet: “Man könnte so eine Alternative zum Individualverkehr auf den Straßen schaffen, um die Landkreise zu entlasten.”

Um die Landkreise miteinander zu vergleichen, wurden jedem Landkreis in der Studie Punkte zugeteilt. Diese Bewertungsmatrix wurde in der ersten Untersuchungsphase einer Erweiterung des MVV-Gebiets erstellt. Der Landkreis Miesbach liegt mit 18 Punkten ganz oben auf der Liste, gefolgt vom Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 13 Punkten sowie Rosenheim (Stadt und Landkreis) und Landshut (Stadt und Landkreis) mit jeweils 11 Punkten. Fitz fügt hinzu, dass der Wert für den Landkreis Miesbach noch steigen dürfte, wenn man vom prognostizierten Bevölkerungswachstum ausgeht.

Und jetzt? Phase zwei…

Mithilfe der Studie wurde belegt, dass ein MVV-Beitritt für den Landkreis Miesbach definitiv sinnvoll wäre. Das war allerdings erst der Anfang. Nun folgt der zweite Schritt: die wirtschaftlichen Faktoren. Es sollen nun Fahrgastbefragungen durchgeführt werden, um ein „Migrationskonzept“ mit möglichen Tarif- und Fahrplananpassungen zu erarbeiten. Diese Erhebung musste allerdings bisher immer wieder verschoben werden, da die Fahrgastzahlen aufgrund der Corona-Pandemie zurückgegangen sind. Seit Juni 2021 konnten sie nun im Landkreis Miesbach zum Laufen gebracht werden und sollen ein Jahr lang andauern.

Da im Landkreis Miesbach mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans bereits Vorarbeit geleistet wurde, könnte dieser laut dem Miesbacher Merkur zusammen mit Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau Ost sowie Stadt und Landkreis Rosenheim als Erstes in den erweiterten Verbund aufgenommen werden. Ist man optimistisch, kann man mit einem Starttermin Ende 2023 rechnen. Landrat Olaf von Löwis versichert: „Wir machen mit Vollgas weiter, aus unserer Sicht kann es gar nicht schnell genug gehen.“

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