Ein Treffpunkt zur Integration?

Großes Thema, großer Andrang, große Herausforderung: Auf der gestrigen Podiumsdiskussion der SPD Holzkirchen beschäftigten sich vier Experten mit den drängenden Fragen zum Thema Asyl. Während man sich viel mit der Integration in den Arbeitsmarkt beschäftigte, stieß am Ende ein lokaler Vorschlag auf viel Gehör: Die Holzkirchner wünschen sich eine Begegnungsstätte.

Die vier Experten diskutierten gestern gemeinsam mit dem Publikum über das Thema Asyl und Integration.
Die vier Experten diskutierten gestern gemeinsam mit dem Publikum über das Thema Asyl und Integration.

Hochkarätig war das Podium am gestrigen Abend besetzt: Neben Hubert Schöffmann von der IHK und Petra Winklmair von der Asylsozialberatung im Landkreis Miesbach waren auch Holzkirchens zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch sowie der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel zu Gast.

Umstände für Flüchtlinge nicht einfach

Wie sich schnell herausstellte, hatten die vier Gesprächspartner jeweils einen ganz anderen Ausschnitt der Krise im Blick. Während Barthel vor allem die internationalen und bundespolitischen Zusammenhänge zu erklären versuchte, beschäftigten Winklmair die ganz konkreten Probleme der Asylbewerber vor Ort.

Anzeige

Das Publikum interessierte dabei vor allem die Frage, wie sich der tägliche Ablauf mit den Asylbewerbern gestaltet. Winklmair berichtete dabei von einem hohen Maß an Engagement bei den Flüchtlingen, aber natürlich gäbe es auch Probleme. Betrachtet man die unterschiedliche Herkunft und die Gesellschaften, aus denen sie stammen, seien diese aber noch moderat, wie Winklmair findet.

Allerdings sind auch die Umstände nicht einfach. Winklmair berichtet davon, dass den Flüchtlingen häufig nicht als Menschen begegnet wird. „Ich erlebe täglich, wie sie mit ihrer Würde ringen“, so die Asylsozialberaterin.

Fachkräfte von Übermorgen

Helfen könnte hier unter Umständen die Integration in den Arbeitsmarkt. Schöffmann von der IHK betont, dass Sprache dabei ein wichtiger Faktor sei. Allerdings müsse man sowohl Unternehmen als auch den Asylbewerbern Sicherheit vermitteln. „Darum plädieren wir dafür, dass sie für den Zeitraum der Ausbildung nicht abgeschoben werden können“, so Schöffmann.

Die Bereitschaft der Betriebe sei groß, so Schöffmann. Allerdings dürfe man diese auch nicht allein lassen und müsse ihnen gerade auch bei den Formalia oder der Sprachförderung zur Seite stehen. Der Experte betont jedoch auch, dass man sich keine Illusionen machen dürfe. Diese Aufgabe wird nicht von heute auf morgen zu bewältigen sein.

Auf etwa 15 bis 20 Prozent schätzt Schöffmann den Anteil der Asylbewerbern ein, die direkt in den Ausbildungsmarkt integriert werden könnten. Bis 2019 sollen in ganz Bayern 60.000 Stellen besetzt werden. „Das sind also eher die Fachkräfte von Übermorgen, die wir aber trotzdem dringend benötigen“, so der IHK-Experte.

Eine Idee lautete, direkt am Marktplatz einen Treffpunkt für Bürger und Asylbewerber einzurichten.
Eine Idee lautete, direkt am Marktplatz einen Treffpunkt für Bürger und Asylbewerber einzurichten.

Auf positive Rückmeldung stieß am Ende die Idee, in Holzkirchen eine Begegnungsstätte für Asylbewerber und Bürger zu schaffen. Nicht jeder wolle gleich in den Helferkreis, möchte die Flüchtlinge aber trotzdem unterstützen. Die Anregung geht zurück auf einen Kommentar von Iris Fischer in den Kommentaren der Holzkirchner Stimme.

Dasch erklärte, dass sie von dem Vorschlage bereits gehört habe. Aktuell sei im Rahmen des Projektes „Holzkirchen engagiert sich“ ein Bürgerbüro in der Planung. Dies sei der erste Schritt in Richtung eines richtigen Bürgerhauses, indem eine solche Begegnungsstätte dann ebenfalls Platz finden könnte. „Wir fangen jetzt mal klein an, aber vielleicht wird es ja dann bald Realität“, macht Dasch Hoffnung.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner