Biergarten muss Luxus-Wohnanlage weichen

Wie bereits berichtet ist es um den Sapplkeller als ehemaligen Biergarten derzeit eher schlecht bestellt. Nun steht jedoch auch fest, was ihn zukünftig ersetzen soll. Auf dem Gebiet der ehemaligen Schlemmerklinik werden demnächst Wohnungen entstehen, die dem Luxussegment zugeordnet werden können.

Das Konzept, welches nach Aussagen der Verantwortlichen derzeit noch einzigartig in Süddeutschland ist, stieß jedoch nicht bei allen Gemeinderäten in Bad Wiessee auf Zustimmung.

Das Gebäude der Schlemmer Klinik soll durch mehrere kleine Häuser ersetzt werden.

Das Thema schien in Bad Wiessee tatsächlich die Massen zu mobilisieren, denn bei der gestrigen Gemeinderatssitzung war der Zuschauerraum bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine Tatsache, die die Brisanz des Antrages von Jupp Brenner noch einmal zusätzlich verdeutlicht.

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KO-Kriterium

Besonders dass der Sapplkeller geschlossen werden soll, schien den meisten der anwesenden Bürger nicht zu gefallen. Die Schließung des Biergartens und der Baumbetand wurden in der Sitzung aber nur am Rande angesprochen. Hauptaugenmerk wurde hier in erster Linie auf ein kleines Restaurant gelegt, das im Norden des Grundstücks entstehen soll.

Dieses liegt nämlich nicht in dem erst vor kurzen von dem Gemeinderat festgelegten Flächennutzungsplan, der laut Aussage von Alois Fichtner (CSU) bereits bewusst sehr weit gefasst war. „Es gefällt mir nicht, dass die Planungen nun darüber hinausgehen“, so Fichtner.

Der Münchner Baulöwe Felix Radmer, der zusammen mit Architekt Marc Boschmann, als Mitverantwortlicher am Tisch saß, wusste dies jedoch einfach zu begründen:

Wir haben mit Herrn Brenner ja einen erfahrenen Gastronom an Bord und er ist der Meinung, dass ein Restaurant in der Wohnanlage nicht funktioniert. Da ist die Hemmschwelle für andere Gäste zu groß.

Zudem betonte Radmer, dass das gesamte Konzept mit der Gastronomie steht und fällt. „Das ist ein absolutes KO-Kriterium. Wenn das nicht genehmigt wird, dann lassen wir es ganz sein“, so der Münchner.

Neuer Ansatz

Das geplante Konzept für die insgesamt acht neuentstehenden Bauten – das noch näher vorgestellt werden soll – sei in der Schweiz oder in England bereits einigermaßen weit verbreitet. „Bei uns wäre es in der Form jedoch noch einzigartig“, wie Bürgermeister Peter Höß betonte. „Damit würden wir in Bad Wiessee ein Wohnangebot schaffen, dass auch höheren Ansprüchen genügen würde“, so Höß weiter.

Im Grund dürfte es sich dabei um eine Luxus-Wohnanlage handeln inklusive Pförtnerhaus und Zugang zum “eigenen” Restaurant. Um die 30 Wohnungen werden entstehen. Das Gebäude der Schlemmerklinik muss der Neubebauung weichen und wird abgerissen. Auf Nachfrage wollte sich Jupp Brenner nicht weiter zu dem Konzept äußern und verwies auf eine Info-Veranstaltung am kommenden Dienstag.

Vor allem Höß zeigte sich überzeugt von der neuen Form hochwertiger Wohnungen, die so im Tegernseer Tal derzeit nur unzureichend vorhanden seien.

Wir verfolgen mit unseren Projekten wie beispielsweise dem Jod-Schwefelbad das Ziel, wieder an die guten Zeiten von Bad Wiessee anzuknüpfen. Wenn uns das gelingt, wird auch ein Bedarf an solchen Luxus-Wohnungen entstehen, der mit den aktuellen Möglichkeiten nicht gedeckt werden kann.

Dabei müsse man eben manchmal auch Kompromisse eingehen. Von der Idee eines Biergartens, wie er jetzt da ist, werde man sich zum Beispiel verabschieden müssen. „Das geht nicht zusammen“, so Höß. Der Sapplkeller ist somit also nicht mehr Teil des Gesamtkonzeptes.

Wo dezeit noch der Sappkeller seinen festen Platz hat werden bald Luxuswohnungen entstehen.

Auch kritische Anmerkungen hinsichtlich des verschwindenden Baumbestandes konnten, zumindest aus Sicht der Verantwortlichen, entkräftet werden. „Der Wald ist nicht mehr im besten Zustand.“ Die Rodung, die durch die 80 Stellplätze fassende Tiefgarage unterhalb der Häuser, nötig wird, solle zudem durch Neu-Pflanzungen ausgeglichen werden.

Aber auch weitere Kritikpunkte, wie beispielsweise die Höhe des am nächsten an der Straße gelegenen Hauses, die Signalwirkung für das gegenüber liegende Grundstück als auch die Parkplatzsituation für das Restaurant wurden von dem Gremium eingehend erörtert.

Brenner zufrieden

Am Ende wurde der Bebauungsplan zur Neubebauung des Grundstücks, ohne die Stimme des als befangen geltenden Josef Brenner, mit neun zu fünf angenommen. Brenner zeigte sich trotz der fünf Gegenstimmen, guter Dinge:

Natürlich bin ich zufrieden, dass der Bebauungsplan nun aufgestellt wurde. Schließlich ist es doch besser ich mache etwas aus dem Grundstück, als dass da noch ein Ruine herumsteht.

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Ihre Meinung zur Entwicklung an der ehemaligen Schlemmerklinik – gerne auch vertraulich – können Sie uns auch per Email an info@tegernseerstimme.de schicken.

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