Ein Zentrum für alle Pferdenarren am See?

Seit dem Jahreswechsel hat es eine international anerkannte Reitsport- und Pferdexpertin in die Region verschlagen. „Die Berge, die Seen, die traumhafte Natur: Hier ist mein neues Zuhause.“ Nun will Martina Kratzer den Reitsport im Oberland voranbringen. Ihr Ziel ist ein Reitsportzentrum – am liebsten am Tegernsee.

Martina Kratzer will sich ihren Traum von einem Reitsportzentrum am Tegernsee erfüllen. / Quelle: Marion Bürkner

„Die Hochburg der Pferdezucht und -vermarktung liegt traditionell im Norden Deutschlands.“ erklärt Martina Kratzer, international anerkannte Reitsport- und Pferdexpertin. Dort seien die Pferde und der Reitsport ein etablierter Wirtschaftsbereich. Dadurch gebe es im Norden für junge Reittalente Förderer und Sponsoren. „Hier im Süden ist das Reiten überwiegend Hobby und Freizeitvergnügen. Pferde und Reiter genießen die wunderschöne Natur.“

Allerdings stammt wiederum eine der aktuell besten Dressurreiterinnen aus Süddeutschland: Jessica von Bredow-Werndl, Weltcupgewinnerin und Platz elf der Weltrangliste, ist in Rosenheim geboren und bildet auf Gut Aubenhausen Dressurpferde und junge, talentierte Dressurreiterinnen und -reiter aus. „Das geplante Reitsportzentrum am Tegernsee soll ein Verbindungsglied vom Freizeit- zum erfolgreichen Turniersport werden und potenzielle Förderer und Sponsoren für diesen Sport gewinnen“, erläutert die Trainerin und Talentscout.

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Talentförderprogramm und Reitsportzentrum am Tegernsee

„Ich wünsche mir, dass dem Reitsport auch im Oberland mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es gibt hier so viele pferdebegeisterte Mädchen und Jungen, die gerne Reiten lernen wollen, doch die Plätze für Reitstunden und Ferienreitkurse sind rar und schnell vergeben. Auch könnten die einzelnen Betriebe besser zusammenarbeiten“, so Kratzer. Gerade wenn sich das besondere Talent einer Reiterin oder eines Reiters abzeichne, fehle es ihres Erachtens an der optimalen Förderung und Vernetzung.

„Hier im Oberland wird traditionell der Skisport gefördert. Dabei ist Reiten so ein schöner Sport, der das ganze Jahr über betrieben werden kann“, erörtert die Pferdeexpertin, die vor einigen Monaten vom Ammersee nach Lenggries gezogen ist. Seit Jahren sorge der Klimawandel für Sorgenfalten bei den Bürgermeistern und Gemeinderäten in den heimischen Skiregionen. Sie brauchen dringend Alternativen zum Skisport, der in nicht mehr ferner Zukunft nur noch oberhalb von 2.000 Metern betrieben werden kann – trotz teurer und umweltbelastender Kunstschneeproduktion. Kratzer meint:

Mein Ziel ist es, hier am Tegernsee ein Reitsportzentrum einzurichten – eine Anlaufstelle für alle Reit- und Pferdfreunde im Oberland.

Dort will sie auch ihre eigenen acht Reittalente trainieren. Sie treffen sich einmal im Monat, um gemeinsam zu trainieren, Ziele zu besprechen, Probleme zu erörtern, Lösungen zu finden. Auch Mentalcoaching gehört zum Trainingsprogramm. „Die Pferde brauchen regelmäßiges Training, um sich locker und schwungvoll zu bewegen. Die Harmonie zwischen Pferd und Reiter sowie die Beweglichkeit des Pferdes werden auch beim Turnier bewertet. Ist ein Pferd hart in den Gängen, im Rücken oder im Maul, gibt das Abzüge“, erklärt Kratzer.

Für eine gute Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter gehören vor allem Wissen und Verständnis. / Quelle: Marion Bürkner

Die Achtsamkeit dem Pferd gegenüber sei wichtig, damit man seine Zeichen versteht. Deshalb lernen Kratzers Talente nicht nur das perfekte Reiten, sondern auch ihr Pferd zu verstehen, sie optimal zu halten und zu trainieren, damit beide zusammen Spaß habe und erfolgreich sind.

Anlaufstelle für alle Pferdebegeisterten im Oberland

Das geplante Reitsportzentrum am Tegernsee soll aber nicht nur ein Stützpunkt für Turnierreiter werden, sondern auch ein Treffpunkt für alle ambitionierten Reiter aus der Region. Eine Art Akademie für die Ausbildung, eine Kommunikationsbörse rund um den Pferdekauf, die Haltung, das Training und sonstige Themen rund ums Reiten und die Pferde. „So etwas gibt es noch nicht. Das will ich gerne voranbringen. Das ist meine Intention“, fasst Kratzer ihr Ziel zusammen.

„Auch im Freizeitbereich sind für mich gute Reitkenntnisse und Pferdeverständnis wichtig, damit Pferd und Reiter lange gesund und glücklich miteinander sind und Unfälle vermieden werden“, erklärt sie. Sie werde meist erst gerufen, wenn bereits etwas passiert und ein Schaden entstanden ist. Wenn zum Beispiel ein Pferd durchgegangen ist, die Reiterin abgeworfen hat und mit einem Auto zusammengestoßen ist. „Mich machen solche Vorfälle jedes Mal traurig. Oft hätten sie vermieden werden können”, ist sich Kratzer sicher.

Um Ihr Ziel von einem Reitsportzentrum im Oberland umzusetzen ist die Pferdewirtschaftsmeisterin und -sachverständige auf der Suche nach einem geeigneten Platz: „Das könnte eine passende Immobilie sein, die zum Kauf angeboten wird. Ich kann mir aber auch eine Kooperation mit einem Reiterhof hier in der Region vorstellen.“

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