Eine “Schuhschachtel” in der Schalterhalle

Die Toiletten im Tegernseer Bahnhof wurden wegen ihres desolaten Zustandes lange als Schandfleck gesehen. Nach dem Kauf des Bahnhofsgeländes konnte die Stadt im Juni 2013 endlich eingreifen und mit dem Neubau der Sanitäranlagen beginnen.

Auflagen des Denkmalschutzes verkomplizierten die Arbeiten zusätzlich. Doch nun neigen diese sich dem Ende entgegen: Noch in dieser Woche soll der einstige Schandfleck beseitigt sein.

Die neuen Toiletten im Tegernseer Bahnhof werden Ende der Woche fertig. Architekt Christian Leibig (rechts) und seine Mitarbeiter sind bei der Feinarbeit
Die neuen Toiletten im Tegernseer Bahnhof werden Ende der Woche fertig. Architekt Christian Leibig (rechts) und seine Mitarbeiter sind bei der Feinarbeit

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Tegernseer Stadtrat mehrfach mit dem Zustand der Toiletten im Tegernseer Bahnhof beschäftigt. Der Zustand der Anlagen war lange Zeit desolat und auch aus hygienischer Sicht keine gute Visitenkarte für die Stadt.

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Tegernsee waren die Hände gebunden

Die Tegernseer Verwaltung war sich dieses Problems durchaus bewusst, konnte aber lange Zeit nicht viel machen. Da sich sowohl die TAG als langjähriger Eigentümer des Bahnhofs als auch die Bayerische Oberlandbahn weigerten, etwas am desolaten Zustand der Klos zu verändern, hat die Stadt im letzten Jahr zumindest deren „Betreuung“ übernommen und hielt diese laut einer Aussage von Bürgermeister Peter Janssen aus dem März 2012 „halbwegs in Schuss“.

Im Dezember 2012 änderten sich die Vorzeichen dann aber. Durch den Kauf der Tegernsee Bahn war die Stadt nun gemeinsam mit der Gemeinde Gmund und dem Landkreis Miesbach Eigentümer des Geländes und somit auch der Toilettenanlagen. Nun war die Stadt fest entschlossen, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch sofort handeln konnte man nicht.

„Wir müssen hier zunächst einen Antrag bei der Regierung von Oberbayern stellen, da die Toiletten rein rechtlich ein Teil des Bahnverkehrs sind und dafür der Freistaat zuständig ist”, schilderte der technische Leiter der Stadt Klaus Riedlechner Anfang Mai 2013 die Situation. Rund einen Monat später erteilte dieser das Einverständnis, und einem Neubau der Anlagen stand nichts mehr im Wege.

Auflagen durch den Denkmalschutz

Mitte Juni wurde dann mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen. Das alte Toilettengebäude soll abgerissen und durch Parkplätze ersetzt werden. Dafür sind in der Schalterhalle neue WCs entstanden. Von außen hat sich das Gebäude unterdessen kaum verändert, da es hier vom Denkmalschutzamt klare Auflagen gab.

Die Grundmauern sollten nicht angetastet werden, so die Vorgabe der Denkmalschützer. Also wird die Innenwand gleich neben dem Haupteingang der Schalterhalle entfernt. Auch ein neuer Kanalanschluss wurde gemacht. „Wir haben den Verlauf mit den Verantwortlichen vom Denkmalschutzamt und der Stadt im Vorfeld genau besprochen. Geeinigt haben wir uns dann auf eine Art Schuhschachtel in der Bahnhofshalle”, so der zuständige Architekt Christian Leibig heute auf Nachfrage.

Damit die Decke der Schalterhalle auch weiterhin zur Geltung kommt, wurden die Toilettenanlagen wie eine Art Schuhschachtel in die Halle integriert
Damit die Decke der Schalterhalle auch weiterhin zur Geltung kommt, wurden die Toilettenanlagen wie eine Art Schuhschachtel in die Halle integriert

Damit die Halle auch in Zukunft in voller Form zur Geltung kommt, hat man die Raumhöhe der Toilettenanlagen reduziert. Derzeit geht es an den Feinschliff. Letzte Fließen werden verlegt und die Sanitärgegenstände installiert. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf rund 100.000 Euro. „Wir hoffen, dass wir Ende der Woche fertig sind”, so Leibig. Hält der Architekt Wort, gibt die Stadt Tegernsee ab dem kommenden Wochenende auch bei den Toilettenanlagen am Bahnhof ein gutes Bild ab.

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