Kritik am städtischen Gutachten

Seit Mittwoch haben die Gewerbetreibenden in Tegernsee auch ganz offiziell eine Stimme. Durch den neu gegründeten Verein „Geschäftsleute der Stadt Tegernsee“ wollen sie sich noch stärker Gehör verschaffen und gemeinsam für ihre Belange eintreten.

Auf der Gründungsversammlung am Mittwochabend diskutieren die Mitglieder auch über die Ergebnisse der CIMA-Studie. Diese hatte Tegernsee als „Schlafstadt“ bezeichnet. Doch damit soll es nun vorbei sein.

Der Verein Geschäftsleute Stadt Tegernsee, vertreten durch Andreas Hasenknopf, Alexandra Hoellbauer, Peter Friedrich Sieben, Barbara Balk, Thomas Müller und Ursula Bertele (von links nach rechts)
Der Verein Geschäftsleute Stadt Tegernsee, vertreten durch Andreas Hasenknopf, Alexandra Hoellbauer, Peter Friedrich Sieben, Barbara Balk, Thomas Müller und Ursula Bertele (von links nach rechts)

13 Tegernseer Geschäftsleute kamen am Mittwochabend im Bistro „Geschmackssachen“ in der Tegernseer Bahnhofstraße zusammen, um einen neuen Verein ins Leben zu rufen. Eine Satzung wurde verabschiedet, Vorstandswahlen abgehalten und reichlich über die gegenwärtige Situation in Tegernsee diskutiert.

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An vorderster Front wird die Vereinigung zukünftig von Friedrich Peter Sieben (Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee) und Andreas Hasenknopf (Medius Tegernsee) vertreten. Die beiden wollen als Doppelspitze fungieren. Darüber hinaus wurden mit Barbara Balk (Tegernseh Optik), Thomas Müller (Goldschmied) und Ursula Bertele (Goldschmiede Bertele) auch drei Stellvertreter sowie mit Alexandra Hoellbauer (Zamperlstubn) eine Schatzmeisterin gewählt.

„Wir wollen mit allen zusammenarbeiten“

Der Verein will in Zukunft für die Belange der Gewerbetreibenden in Tegernsee eintreten und die Zusammenarbeit zwischen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppen und der Stadt Tegernsee stärken. So zumindest der hoch gesteckte Anspruch. Agieren wollen sie im Gebiet der Stadt Tegernsee. „Wir sind bereit, mit allen Kräften in Tegernsee zusammenzuarbeiten, um gemeinsam etwas dafür zu tun, dass es in der Stadt vorwärtsgeht“, so der Erste Vorsitzende Peter-Friedrich Sieben.

Zum direkten Ansprechpartner für die Stadt Tegernsee wurde Andreas Hasenknopf ernannt. Er soll sich künftig mit Bernhard Mayer von der CSU ‒ seinem Pendant aufseiten der Stadt ‒ stärker austauschen. Am Mittwoch traten zunächst die 13 anwesenden Ladenbesitzer dem Verein bei, weitere der insgesamt 120 Geschäfte im Stadtgebiet sollen aber bald folgen. Mitmachen kann jeder Geschäftsmann, der seinen Wohn- oder Geschäftssitz in Tegernsee hat. Alexandra Hoellbauer betonte dabei den Vorteil einer Mitgliedschaft: „Als Gruppe haben wir nun auf jeden Fall mehr Einfluss als jeder alleine.“

Ideen für den Adventsmarkt

Nachdem der offizielle Teil vorüber war, fingen die Anwesenden dann auch gleich an, über konkrete Aktionen zu diskutieren. Da sich die TTT bereits im Juni mit dem Ablauf der Weihnachtsmärkte befassen will, wurde auch vonseiten der Geschäftsleute gestern ein Arbeitskreis bestimmt, der konkrete Vorschläge für den diesjährigen Adventszauber Tegernsee erarbeiten soll.

„Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Pendelschiffe wie im vergangenen Jahr auch heuer wieder kostenlos angeboten werden“, so Sieben. Auch über Buden für den Christkindlmarkt und andere gemeinsame Aktionen wurde gesprochen. Doch bis Weihnachten ist noch lange hin. Ganz aktuell sind allerdings die Ergebnisse eines umstrittenen Gutachtens.

Kritik am CIMA-Gutachten

Die Experten der CIMA hatten die Stadt Tegernsee in ihrem Bericht als Schlafstadt bezeichnet und der Stadt sowie den Gewebetrieben schonungslos die Defizite aufgezeigt. Dieses Urteil, und vor allem die aus der Sicht der Geschäftsleute wenigen neuen Erkenntnisse der Studie, hatten in den vergangenen Wochen bereits für einige Kritik gesorgt. Und eben diese wurde gestern noch mal erneuert.

„Das Gutachten ist eine Farce. Das meiste davon haben wir bereits vorher gewusst und auch angesprochen“, so Walter Ginhardt vom gleichnamigen Auktionshaus am Steinmetzplatz. In der Tat waren einige der Ergebnisse des Gutachtens wie die problematische Parkplatzsituation und eine mangelnde Beschilderung keine wirklichen Neuigkeiten.

Die CIMA hatte Tegernsee in einem Gutachten als Schlafstadt bezeichnet, dafür gab es von den Tegernseer Geschäftsleuten scharfe Kritik
Die CIMA hatte Tegernsee in einem Gutachten als Schlafstadt bezeichnet, dafür gab es Kritik von den Tegernseer Geschäftsleuten

Der frisch gewählte zweite Vorstand Andreas Hasenknopf fand die Bewertung von Unternehmensberatungen zwar per se nicht schlecht, jedoch müssten diese schon eine gewisse Substanz haben. Nichtsdestotrotz wollten die Anwesenden die Ergebnisse der Studie nicht ganz außer Acht lassen. Dazu Peter-Friedrich Sieben:

„Ich finde es schade, dass so viel Geld ausgegeben wurde und das Ganze jetzt brach liegt. Doch jetzt heißt es, nicht lange zu reden, sondern zu handeln.“

Und genau das wollen die „Tegernseer Geschäftsleute“ auch tun. So laufen die Planungen für einen gemeinsamen Einkaufsführer mit allen Geschäften im Tegernseer Stadtgebiet auf Hochtouren. Erste Entwürfe gibt es bereits, und bis Juli soll dieser dann auch fertig sein. Darüber hinaus ist eine gemeinsame Webseite geplant, auf welcher sich die Geschäfte vorstellen können. Dabei zeigte Ursula Bertele auf, dass die Vereinigung sich zutraut ‒ um mehr Gehör zu bekommen ‒, auch in der Politik mitzumischen. „Wir müssen Leute in den Stadtrat bekommen.“

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