Nun will sich die Junge Union Bad Wiessee für den Erhalt des Badepark einsetzen. „Eine Therme brauchen wir Einheimischen nicht“, so der Ortsvorsitzende Maximilian Olberding.
Mit einem jährlichen Defizit von knapp 700.000 Euro belastet der Badepark die Haushaltskassen von Bad Wiessee. Für die Gemeinde um Bürgermeister Peter Höß ist die Sache damit klar: Will man einen ausgeglichenen Haushalt haben, muss der Badepark weichen.
Realisiert werden soll dies im Rahmen des neuen Thermenkonzeptes für die Kuranlage. Das Leuchtturmprojekt umfasst den Bau eines Hotels, eines Gesundheitszentrums sowie einer neuenTherme auf dem Gelände des derzeitigen Jodschwefelbades. Der Badepark würde nach dem derzeitigen Stand der Planungen dann abgerissen.
Trainingsmöglichkeiten fallen weg
Doch nicht alle sind damit einverstanden. Gerade für Vereine wie die DLRG oder die Wasserwacht, die das Sportschwimmbecken im Badepark als Trainingsgelände benötigen, wäre der Abriss ein herber Verlust. Besonders für die Jugend seien Trainingsmöglichkeiten wichtig, hört man von verschiedenen Seiten.
Aber auch ein anderer Aspekt macht den Bürgern Sorgen. Schließlich würde mit dem Wegfall des Badeparks auch die Möglichkeit verschwinden, Kindern das Schwimmen beizubringen. Daher ist nun auch die Junge Union Bad Wiessee auf das Thema aufgesprungen und will sich für den Erhalt des Badeparks einsetzen.
Eine Therme biete ausschließlich Erholungsraum. Zudem lägen die Preise dafür wohl deutlich über jenen des Badeparks. „Das brauchen wir Einheimischen nicht“, lautet die Devise der JUler. Der Tourismus und das Heilwasser seien Wiessees Markenkern, den es durch das geplante Hotel mit angeschlossenem medizinischen Zentrum zusammenzuführen gelte, meint der Ortsvorsitzende Maximilian Olberding.
Von einer Therme, in der lediglich energieintensiv erwärmtes Wasser ohne Jod und Schwefel fließt, hat niemand etwas – weder die einheimischen Schwimmer noch unsere Kurgäste.
Daher fordert die JU nun die Sanierung des bestehenden Badeparks. Diese schloss Bürgermeister Peter Höß jedoch bereits in der Vergangenheit mehrfach aus. Der Badepark sei ein Relikt aus der Zeit, als die Spielbank noch hohe Gewinne abwarf und man sich als Gemeinde so etwas leisten konnte, so der Bürgermeister im Interview mit der Tegernseer Stimme aus dem August.
Heute hingegen müsste man den Badepark, wollte man ihn weiter betreiben, energetisch komplett auf den neuesten Stand bringen. Dies würde jedoch zig Millionen kosten, ohne dass die Besucher eine Verbesserung erkennen könnten, erklärte Höß damals. „Daher ist der Badepark aus meiner Sicht perspektivlos“, stellte Höß damals klar.
In Konzept integrieren
Olberding hofft jedoch, dass man den Badepark in das bestehende Konzept integrieren könnte:
Wir brauchen sicherlich zusätzliche und modernere Attraktionen vor Ort, aber das Sportbecken muss zentraler Mittelpunkt bleiben.
Schließlich sei es doch angesichts klammer Kassen sinnvoller, bestehende Infrastruktur zu nutzen und zu erneuern, statt mit nicht vorhandenen Millionen Neues zu schaffen, das nicht einmal das Alte adäquat ersetzen kann, meint er. „Sicher käme es auch einem noch zu findenden Investor entgegen, wenn man das Mammutprojekt verschlankt“, ist Olberding überzeugt.
Doch ist auch dem Ortsvorsitzenden klar, dass man seitens der Gemeinde die Pläne jetzt wohl kaum noch einmal umwerfen wird. Einen kleinen Hoffnungsschimmer hegt er dennoch und setzt dabei auf die Mithilfe der Wiesseer Bürger:
Ich hoffe, dass wir die Debatte noch einmal anstoßen können und sich so vielleicht eine Eigendynamik entwickelt.
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