Einheimische gegen Zuagroaßte

Der Fall rund um Evi Tremmels Bäckerei-Geruch schlägt deutschlandweit hohe Wellen. Gestern äußerte sich Landrat Wolfgang Rzehak bei Antenne Bayern dazu, heute Abend berichtet das BR-Format ‘quer’. Über den Fall gibt es mittlerweile sogar schon einen eigenen Song.

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„Wos stört die Preißn ned? Dene stört alles. Mia Einheimischen hom scho gar koa Macht mehr do herin. San’s ma ned beis, aber es ist wirklich so“, erklärt eine Einheimische traurig gegenüber dem BR. Gestern Abend veröffentliche der Sender auf seiner Facebook-Seite ein Video. Einheimische werden zu dem Fall rund um Evi Tremmels Bäckerei befragt.

Es gab kaum ein anderes Thema im Laufe dieser Woche im Tegernseer Tal. Der Anwohner Wolfgang I. prangerte den Geruch von Evi Tremmels Bäckerei an, schaltete den Anwalt und Tegernsees Vize-Bürgermeister Heino von Hammerstein ein und löste damit deutschlandweit Medienberichte und einen regelrechten Shitstorm aus.

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Rzehak bei Antenne Bayern

Und das Interesse bricht nicht ab. Erst gestern äußerte sich Landrat Wolfgang Rzehak zu dem Fall in einem Interview mit Antenne Bayern. Er bezieht klar Stellung: „Wahnsinn, wie intolerant die Leute geworden sind. Eine echte Bäckerei ist Handwerk. Man sollte das Handwerk eben auch Handwerk sein lassen. Bei uns gibt’s noch Kuhglocken und Kinder, die schreien. Dagegen klagt man auch nicht.“ Auf den Einwand von Moderator Wolfgang Leikermoser, dass man auch die Seite des Klägern sehen müsse, antwortet Rzehak:

Jetzt muss man schauen, wie stark die Belästigung ist. Aber morgens mit frischem Bäckerei-Geruch aufzuwachen, ist nichts Negatives.

Gemeint sind damit die gesetzlichen Bestimmungen zu Geruchsbelästigungen. Sollte der Vorgang tatsächlich vom Landratsamt als untere Naturschutzbehörde überprüft werden müssen, würde es eine Ortsbegehung geben. Dabei soll dann festgestellt werden, ob eine erhebliche Beeinträchtigung vorliegt und wie regelmäßig diese auftritt. Regelmäßig bedeute in dem Wohnmischgebiet nach gesetzlicher Definition „mehr als 15 Prozent der Jahresstunden“, erklärt Landratsamt-Pressesprecher Birger Nemitz auf Nachfrage. Wäre das der Fall, könnte der Gegner Recht bekommen und Tremmel müsste bauliche Veränderungen vornehmen.

“Mia is des zvui”

Doch inzwischen ruderte der Tegernseer Anwalt von Hammerstein zurück und beharrte nicht mehr auf die bisher gesetzte Frist – denn eigentlich sollte Evi Tremmel bis Dienstag, 5. September, auf das Anwaltsschreiben reagieren. Doch sie weigerte sich dagegen. Hammerstein betont mittlerweile, man wolle sich „im Sinne des Ortsfriedens in Ruhe einigen.“  Ob es sich Tremmel anders überlegt hat und auf einen Vorschlag der Gegenseite eingeht, ist bisher nicht bekannt. Denn Tremmel zog sich zurück: „Mir ist der ganze Trubel einfach zvui. Nix für unguad.“

Oimara veröffentlicht Song

Dennoch war sie überwältigt und dankbar für die Solidarität, die ihr die Menschen im Tegernseer Tal entgegenbrachten. Auch der Oimara, der sich gern mit seinen pfiffig-bayerischen Liedtexten zu aktuellen Themen im Tal äußert, hat mittlerweile einen Song zum kuriosen Bäckerei-Skandal geschrieben:

Nachbar von da Bäckerei, wos is dei Problem? Es war so angenehm, dad’s so Leid wia di ned gem. Oh Nachbar, bist du ned ganz bacha in da Birn? I pack’s ned, wenn si jemand aufregt, dass da Bäcker backt. Des war wia wenn am FKK-Strand jemand schreit ‘Sei Arsch ist nackt!’.

Und auch das mediale Interesse reißt nicht ab. Heute Abend berichtet das BR-Format ‘quer’ um 20:15 Uhr über den kuriosen Fall am Tegernsee. Der heutige Beitrag wird auf der BR-Website angekündigt: „Doch gehört der g´schmackige Semmel-Duft nicht zur Leitkultur des Oberlandes? Müssten sich „Zuagroaste“ da nicht auch anpassen, sich integrieren? Die Debatte darüber ist im Tegernseer Tal voll entbrannt – Oberlandler gegen Zuzügler. Ein Lehrstück, wie aus Fremdenverkehr irgendwann Fremdenfeindlichkeit wird.“

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