Einheimischer scheitert in Bad Wiessee

Am Ende der „Gschwändt“ wird es eng. Links der Abbruch des Bucherhangs, rechts der Söllbach. Dicht an dicht stehen hier in der Sackgasse eine Gärtnerei, eine Baumpflege und der Getränkehandel Aulechner. Dieser will nun seinen Altbau abreißen und dafür ein Mehrfamilienhaus errichten. Doch im Bauausschuss hatte der alteingesessene Gewerbetreibende keinen Bonus.

Hier soll ein Mehrfamilienhaus entstehen, eingeengt zwischen Gewächshäusern.

Das Vorhaben ist nicht ganz neu. Bereits im letzten Jahr gab es dazu einen Ortstermin, wie Bauamtsleiter Helmut Köckeis zuletzt am Wiesseer Ratstisch berichtete. „Seinerzeit war ein Gebäude von 16 mal 11 Metern geplant, mit Stellplätzen im vorderen und hinteren Bereich“. Jetzt beantragte aber Hans Aulechner eine Planänderung mit einer Verbreitung um 1,90 auf 12,90 Meter, außerdem sei noch einen Anbau im Süden.

An der geplanten Höhe von 6,50 Metern soll sich nichts ändern. Das Problem dort sei, dass es in der Ecke sehr „dicht“ und „diffus“ zugehe. Nebenan sei auch noch das „große Gewächshaus“ der Gärtnerei Mereis. Dennoch sei die Größe des neuen Wohnhauses vertretbar, denn die Gemeindehäuser nebenan könnten noch als Bezugsfälle gelten. Doch jetzt komme mit dem neuerlichen Antrag ein weiterer Änderungswunsch des Bauherrn hinzu.

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Mehr Wohnungen, mehr Stellplätze

Dieser möchte statt der beantragten fünf nun sieben Wohneinheiten verwirklichen. „Damit kann ich mich nicht anfreunden“, stellte Köckeis klar, „weil dies auch mehr Stellplätze bedeuten würde“. Diese seien jetzt schon für fünf Wohnungen ausgereizt. Denn auf dem Grundstück müssen zusätzlich noch Schneeablageflächen und ein Kinderspielplatz untergebracht werden.

„Wenn an das Haus noch Balkone kommen“, gab Bürgermeister Peter Höß (FWG) zu bedenken, „dann wird es dort sehr eng“. Dann würde es „rappelvoll“, ergänzte Köckeis, „man muss es nicht auf die Spitze treiben“. Vor einem Jahr habe man das Vorhaben unterhalb des Steilhangs „sehr großzügig gesehen“, so Kurt Sareiter (CSU): Es habe für den genehmigten Plan „gerade noch so gereicht“. Der neuerliche Antrag sei eine „sehr knappe Geschichte“. Mehr Parkplätze seien dort ohnehin nicht möglich. „Die Autos können ja nicht auf dem Nachbargrundstück parken“. Daran könnte der Antrag letztlich scheiten.

„Es ist am Limit“

Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD) störte sich am meisten am „Rucksack“ des Gebäudes, am Anbau. „Der ist nicht akzeptabel“. Kein Problem hätte er mit der ursprünglich genehmigten Planung des schon „stattlichen Gebäudes“, deshalb sehe er keinen Grund, über das Maß hinauszugehen. Markus Trinkl (FWG) konnte verstehen, dass man das Meiste aus dem Grundstück herausholen wolle. Aber in diesem Fall sei „alles nochmals eins drauf“. Aber 16 auf elf Meter „sind auch schon ein schönes Gerät“. Die Dimensionen würden immer noch mehr, noch mehr. Irgendwann ist „es am Limit“.

Bernd Kuntze-Fechner (SPD) erinnerte daran, dass sich mit der Gebäudevergrößerung auch die Parkplätze verknappen würden. Für ihn komme die Vergrößerung „nicht in Betracht“. Köckeis schlug deshalb vor, die neuerlichen Planungen zu verwerfen und es bei der genehmigten Planung zu belassen. Er kenne sich dort in der Ecke gut aus, sagte Fritz Niedermaier (FWG, er kenne auch alle Familienverhältnisse. „Wir wissen nicht, wie lange die Gärtnerei noch besteht“. Dann wäre es vorstellbar, dass auch dort ein Wohnhaus entstehen könnte. „Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viele Bezugsfälle schaffen und im Niveau bleiben“.

Thomas Erler (CSU) schlug einen Kompromiss in der Breite des Gebäudes vor: „Ein bisschen mehr als genehmigt und ein bisschen weniger als beantragt“. Dann würde der Neubau im „Regelwerk“ bleiben. Doch es kam anders. Der bisherige Vorbescheid bleibt bestehen, so Höß. Aber einstimmig abgelehnt wurde die beantragte Erweiterung.

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