90 Jahre konnten die Wiesseer an der Freihausstraße dem Bayernsport frönen. Dann wurde alles zugebaut. Einen kleinen Trost gibt es jetzt:
Vor weniger als zwei Jahren eröffnete das Hotel und Restaurant Sonnenbichl wieder seine Tore. Jahrelang hatte keiner so eine rechte Idee, was er mit der Immobilie unterhalb des legendären Skihangs am Westufer machen sollte. Sebastian Walther, General Manager des neuen Betriebs, brachte neuen Wind in die etwas verstaubte Anlage. Mal wurden Lounge Partys für das jüngere Publikum angeboten, mal durften hier oben zum Abschluss der diesjährigen Montgolfiade die Gäste das Feuer in den Riesen bei Nacht bewundern.
Walther führte in das Restaurant eine anspruchsvolle Küche ein. Das Team ist jung und bringt jetzt eine neue, alte Idee ins Tal: das Eisstockschießen. Vom 11. November 2023 an wird auf der Terrasse vor dem Restaurant eine Kunsteisbahn aufgebaut.
“Das ist ein Produkt aus der Schweiz”, erklärt uns Walther. Diese Kunsteisbahn benötigt kein Wasser, keinen Strom, keine Kühlmittel, keine sperrige Ausrüstung, nicht einmal eine Eismaschine wird gebraucht. Sie ist, laut Hersteller, genauso glatt wie echtes Eis und bietet “ein unglaubliches Gleitgefühl”. Man soll den ganzen Tag lang darauf laufen können, ohne dass man anhalten muss, um die Eisfläche zu erneuern.
Klar, für Eisstock-Taliban ist das kein wirklicher Ersatz. Aber für jene, die nur einmal so einen Eisstock über das Eis “schießen” wollen, ohne verächtliche Rentner-Blicke zu ernten, ist das ein Riesenspaß.
Auf 15 mal 3 Meter darf jeder am Sonnenbichl sein Talent prüfen. “59 Euro kostet es pro Stunde, egal, ob man zu zweit oder mit einer Gruppe von bis zu acht Wintersportlern spielen will, und es gibt Punsch oder Glühwein”, verspricht Walther.
Jammerten noch eben einige wenige heimischen Gastgeber über mangelnde Bewirtungsmöglichkeiten in Bad Wiessee, zeigt der Sonnenbichl, dass auch in der touristisch schwächeren Novemberzeit für gute und unterhaltsame Gastronomie gesorgt werden kann. Es geht auch ohne Ruf nach staatlicher Hilfe. Manchmal reichen auch eigene Ideen …
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