Enttäuscht vom Salzburger Bus

Vor wenigen Wochen sorgte Gemeinderat Erdal Karli mit seinem Antrag zur Aufnahme autonomer Fahrzeugtechnologien in das Ortsentwicklungskonzept für Aufsehen. Eine Besichtigung bei einem entsprechenden Hersteller sorgte jetzt für Ernüchterung.

Autonomes Fahren: Sieht so die Zukunft auf Deutschlands Straßen aus?

Mit seinem Antrag auf Aufnahme autonomer Fahrzeugtechnologien in das Ortsentwicklungskonzept Holzkirchen, darunter selbstfahrende Busse, sorgte Marktgemeinderat Erdal Karli für Aufsehen. Darin betont der technikaffine Informatiker die Wichtigkeit dieser zukunftsweisenden Technologie. Und auch von Seiten der Rathausspitze gibt es bereits Bestrebungen, sich mit der neuen Technik auseinanderzusetzen.

Anfang der Woche reisten dann Vertreter der Regierung Oberbayern und ausgewählter Kommunen sowie Gemeinderat Erdal Karli und Rathaus Geschäftsleiter Robert Haunschild mit Berater Dr. Wolfgang Kieslich nach Salzburg, um dort der Testfahrt eines autonomen Busses des Technologie Unternehmens Navya beizuwohnen.

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Hersteller geht falschen Weg

„Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Der Bus ist lediglich 150 Meter gefahren und hat dann aufgegeben“, berichtet Karli. Die Weiterfahrt musste dann von einem Mitarbeiter des Unternehmens per Joystick gesteuert werden. Ähnliche Worte findet auch Haunschild: „Auf den ersten Blick war das recht ernüchternd. Ich bin davon ausgegangen, dass das schon weiter ist. Aber wie das noch weiter geht, ist mit Sicherheit interessant.“

Schuld an der enttäuschenden Testfahrt sei laut Navya Mitarbeitern das veränderte Umfeld. So habe man die Details der Teststrecke in einen Computer vorprogrammiert, damit der Bus während der Fahrt diese Daten mit den eingehenden Signalen der Lasersensoren abgleichen könne. Durch die Jahreszeit bedingte Veränderung in der Landschaft sei das System nicht mehr in der Lage gewesen fehlerfrei zu funktionieren und musste abbrechen.

Autonomes Fahren weiterhin Schlüsseltechnologie

„Das war jetzt nicht sonderlich überragend, aber es ist absolut kein Grund jetzt aufzugeben. Es gibt auch viele gute Projekte“, so Karli. Der Informatiker sieht das Problem beim Hersteller. Der gehe den falschen Weg. Anstelle von Lasersensoren sieht Karli die Zukunft in verbauten Videochips, die die Welt ähnlich dem Menschen wahrnehmen. Solche gebe es bereits auf dem Markt. Des Weiteren müsse ein autonomes System über künstliche Intelligenz verfügen, die es befähigt zu lernen. Und auch daran werde bereits in großem Umfang erfolgreich geforscht.

Der Gemeinderat betont dabei die Wichtigkeit des autonomen Fahrens auch im Zusammenhang mit der E-Mobilität. Zustimmung gab es von Haunschild: „Grundsätzlich ist das ein Thema, da müssen wir dranbleiben. Sonst werden wir irgendwann überrascht und sind unvorbereitet. Als Gemeinde müssen wir wissen, welche Infrastruktur für solche Zukunftstechnologien geschaffen werden muss.“

Weitere Diskussionen zu dem Thema folgen dann bei der nächsten Marktgemeinderatssitzung. Zudem schaue man sich bereits weitere Projekte an, darunter ein Vorhaben der Deutschen Bahn. Auch hier wird es auf kurz oder lang eine Besichtigung geben. Dann vielleicht mit der passenden Technologie und größerem Erfolg.

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