Die Tagesordnung war schon durch, da wurde im Rottacher Gemeinderat am Donnerstagabend Klartext geredet. Auslöser waren Peter Hagns (FWG) Erlebnisse bei einer Busfahrt zurück vom Winterrosstag in Kreuth nach Rottach-Egern.
Nicht nur die Straßengabelung an der B307 neben der Naturkäserei war völlig zugeparkt, auch die ganze Wallbergstraße bis zur Talstation.
Dort sei auch beim “Kreisverkehr” kein Durchkommen mehr gewesen. Der Busfahrer hätte mehrmals hin und her rangieren müssen, bis eine Weiterfahrt möglich gewesen sei. „Mich würde schon interessieren, wer für dieses Chaos zuständig ist, sind es die Betreiber der Wallbergbahn? Dies ist ein untragbarer Zustand, erwiderte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Er habe bei seinem Spaziergang dieses Chaos auch gesehen. Ein Bus nach 14 Uhr sei gar nicht mehr durchgekommen.
Wenig später habe dann auch die Polizei das Parkchaos an der Wallbergbahn erlebt. Zwei Beamte hätten Strafzettel verteilt. „Problematisch ist an solchen Wochenenden, dass die Polizei viel präsenter sein müsste, um diese Verkehrsvergehen zu ahnden“, mahnte Köck unmissverständlich. Denn es seien mit der „wilden Parkerei“ auch Rettungswege versperrt, zum Beispiel zur Seniorenresidenz Wallberg in der Trinisstraße. „Sollte es dort einen Notfall geben, kommt kein Rettungsfahrzeug durch. Das ist grob fahrlässig, was da passiert“. Die Halteverbote an der Wallbergstraße würden „komplett ignoriert“.
„Verhalten der Polizei nicht nachvollziehbar“
Vielleicht, so Hagns Vorschlag, sollte man an solchen Wochenenden “zusätzliche Parkmöglichkeiten für die Autofahrer aus München schaffen“. Wegen eines fehlenden Parkplatzes “werden die kaum wieder umkehren. Dann stellen sie sich irgendwo hin“. Alexandra Wurmser (CSU): Zusätzliche Parkkapazitäten nützten wenig, „wenn die Bergbahn die Leute nicht wegbringt. Die stehen drei Stunden und zwei Stunden rührt sich überhaupt nichts. Wenn also noch mehr Autos kommen, dann stehen die Leute fünf Stunden an“.
Das Schlimme sei, dass es dieses Chaos schon seit vielen Jahren gebe. Auch mit der neuen Verkehrsregelung durch den „Kreisverkehr“ habe sich nichts verbessert. Es gebe zwar jetzt an den neuralgischen Punkten Halteverbotsschilder, doch das Chaos sei geblieben. „Da kann ich das Verhalten der Polizei nicht nachvollziehen. Dann muss sie halt abschleppen lassen“, kritisierte Wurmser.
Tirol macht‘s vor
Für Bürgermeister Köck ist die Sache klar: „Seit Jahren erkläre ich Peter Lorenz, dem Geschäftsführer der Wallbergbahn, wie das in Tirol gemacht wird. Die nehmen ein paar Euro in die Hand und stellen zwei Rentner oder Studenten hin, die am Vormittag den Verkehr an den Parkplätzen regeln.
Dazu sind sie bei uns nicht in der Lage oder nicht bereit. Deswegen haben wir dieses Chaos. Auf der einen Seite nehmen sie das Geschäft gerne mit, auf der anderen Seite bieten sie dem Gast keinen Service“. Wenn man sich als Tagesausflügler am Vormittag schon ärgern muss, dann sei der Tag gelaufen.
Ich habe gebetsmühlenartig die Wallbergbahn auf diese Problematik hingewiesen, die vielleicht auf fünf Winterwochenenden mit Kaiserwetter zutreffe. Dann wird dieses Chaos richtig gefährlich. Wenn Rettungswege versperrt sind, ist die Gemeinde auch wieder zuständig, weil sie für öffentliche Sicherheit und Ordnung sorgen muss. Bis jetzt haben wir das Glück, dass nichts passiert ist.
Georg Höß (FWG) schlug vor, mit einem Schreiben an die Verantwortlichen den Haftungsausschluss der Gemeinde bei Schadensfällen zu fixieren, „nicht dass die uns dann den schwarzen Peter rüberschieben“. Und Höß hatte gleich einen aktuellen Fall parat: am Wochenende musste ein Verletzter mit dem Hubschrauber am Hirschbergparkplatz geborgen werden, „weil der Rettungsweg zugeparkt war“. Als ehemaliger Polizeibeamter wandte Josef Lang (CSU) dagegen ein, dass die Parküberwachung seine ehemaligen Kollegen allein nicht leisten könnten. „Aber wir könnten unsere kommunalen Parküberwacher verstärkt am Wochenende einsetzen“.
Köck gab abschließend zu bedenken, dass die bisherigen Bemühungen nicht sehr „von Erfolg gekrönt“ waren. Bereits 2013 hatten die Rottacher die Betreiber der Wallbergbahn aufgrund ihrer Park-Politik massiv kritisiert. Zwei Jahre später hieß es dann von den Verantwortlichen der Wallbergbahnen, man wolle das Problem nun wirklich und endgültig angehen. Geändert oder gar verbessert hat sich seither nichts.
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