Ernüchternde Bilanz

Die vergangenen Jahre bescherten der Gemeinde Gmund einen deutlichen Rückgang im Kurbetrieb. Auch die Übernachtungszahlen gingen weiter zurück und damit auch der Kurbeitrag. Die Verluste sind hoch. Dabei ist das grundsätzliche Problem der Gmunder bekannt.

Die nördlichste Talgemeinde ist touristisch ein Entwicklungsland.
Die nördlichste Talgemeinde ist touristisch ein Entwicklungsland.

Es war für so manchen Gemeinderat am vergangenen Dienstag rätselhaft, wie sich der Verlust der GMunder Kurverwaltung zusammensetzt. Immerhin waren es laut Kassenleiter Georg Dorn für die Jahre 2013 und 2014 zusammen 670.504 Euro, die im Gemeindehaushalt aufgefangen werden müssen. Für manchen zunächst ein ziemlicher Schlag ins Kontor.

Was denn darin alles enthalten sei, fragten einige Ratsmitglieder. Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) klärte auf.

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Das betrifft alles, was wir für den Tourismus aufwenden, inklusive der Anteile des Bauhofes zur Pflege der Grünfläche oder sonstiger Leistungen für Veranstaltungen.

Darin enthalten seien auch die Müllentsorgung und das Mähen im Strandbad Seeglas, ebenso Ausgaben für den Heimatabend oder die Musik für das Lichterfest. „In dem Verlust von 371.022 Euro für das Jahr 2013 ist auch der jährliche Beitrag an die TTT (Tegernseer Tal Tourismus GmbH) mit 270.000 Euro enthalten“, so Preysing weiter. In diesem Verlust sei ein großes Paket von Leistungen aufgeführt, wie zum Beispiel anteilige Kosten für die Garten- und Parkanlagen, ergänzte Dorn.

Für das Jahr 2014 ließ sich der Kassenleiter noch einen Verlust von 299.482 Euro von den Gemeinderäten absegnen. Zuvor wurden sie aber von FWG-Fraktionssprecher und Finanzbeamten Georg Rabl in die Geheimnisse die „Regiebetriebes“ eingewiesen, dessen Satzung der Gemeinderat im Januar 2010 beschloss: „Die Gemeindliche Kurverwaltung Gmund ist ein umsatzsteuerpflichtiger Betrieb. Dieses Konstrukt ist gewählt worden, um als Gemeinde Rechnungen mit Umsatz- oder Mehrwertsteuer verbuchen zu können“.

Kaum Hotelbetten, wenig Kurtaxe

In der Satzung des gemeindlichen Unternehmens steht: „Es ist nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen und verfügt über keine eigene Sonderkasse, es besteht Kasseneinheit mit der Gemeinde. Der Jahresabschluss hat den Grundsätzen einer doppelten Buchführung zu entsprechen, die aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung besteht. Dem Regiebetrieb wird in voller Höhe der von den Gästen erhobene Kurbeitrag zugeführt“.

Und genau da hapert es wohl derzeit in Gmund, die Kurtaxe sprudelt nicht mehr so wie früher. Zumindest weisen dies die ernüchternden Zahlen der TTT für das vergangene Jahr aus. Während andere Talgemeinden wie beispielsweise Kreuth ein Plus von 6,7 Prozent bei den Übernachtungen aufweisen kann, ist Gmund mit einem Minus von 6,6 Prozent in den Keller gerutscht. Mit nur 55.000 Übernachtungen ist die Gemeinde eindeutiges Schlusslicht. Absoluter Spitzenreiter mit über 640.000 übernachtenden Gästen ist Bad Wiessee.

Wann kommt das neue Hotel?

Für Gmund sind die fehlenden Betten ein Dilemma, dem Preysing nun durch einen Hotelneubau auf dem Bahnhofsgelände begegnen will. Der genaue Standort sowie Details seien allerdings noch nicht bekannt. „Wenn wir den Grund dafür verkauft haben, kommt wieder Geld rein“, wird Preysing zitiert.  

Ohnehin hat die Gemeinde „einen relativ stabilen Haushalt“, wie Kämmerer Glas bei der Vorlage des Berichts im April erläuterte. Zwar betrage der Schuldenstand gut 5 Millionen Euro, doch auf der hohen Kante habe Gmund 6,7 Millionen Euro. Angesichts einer solchen Bilanz sind wohl Verluste von 670.000 Euro im Kurbetrieb leichter zu verkraften. Dies sahen offenbar auch die Gemeinderäte so. Einstimmig folgten sie am Dienstag Dorns Beschlussvorschlag.

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