Geschwindigkeitsmessungen sind für die Gemeinden ein probates und vor allem einfaches Mittel um die Finanzen aufzubessern.
Gegen Vorwürfe dieser Art hat sich Rottachs Bürgermeister Franz Hafner auf der gestrigen Gemeinderatssitzung gewehrt.
Im Namen des gesamten Rates wies er auf die Notwendigkeit der durchgeführten Messungen hin und bezeichnete die Aktivitäten als Nullsummenspiel.
Wir hatten mit den umfassenden Messungen zusammen mit dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland nie die Absicht ein Geschäft machen zu wollen. Sondern uns ging es immer darum die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen.
Im Laufe der ersten Monate haben wir sogar 200 Euro draufgezahlt. Es ist also keine Geschäftemacherei, so wie es in der Öffentlichkeit desöfteren dargestellt wurde.
In Rottach-Egern versucht man sich also auch weiterhin an den geltenden Grundsatz, nur dort Überwachungsanlagen einzurichten, wo aufgrund der Verkehrsstatistik Gefahrenstellen ausgemacht wurden, zu halten.
Ergänzung vom 31. Mai / 11:51 Uhr
Die Aribostraße war bei den Messungen im vergangenen Jahr einer der Raser-Brennpunkte in Rottach-Egern. Im März hatte die Gemeinde dann testweise fünf Pflanzinseln an den Straßenseiten installiert, um deren Tauglichkeit als Fahrbahnverengung und damit als Tempobremse zu testen.
Ende März und Anfang April wurden dann umfangreiche Tempomessungen durchgeführt. Und das Ergebnis hat nicht nur Bürgermeister Franz Hafner überrascht. Hafner informierte den Gemeinderat am vergangenen Mittwoch, dass die Anlieger zwar angemerkt haben, dass der Verkehr weniger geworden sei. Die Zahlen zeigten das jedoch nicht. Was sich allerdings deutlich verbessert hat sind einerseits die gefahrenen Höchstgeschwindigkeiten, die vor Installation der “Blumenkübel” bei 45-50 Km/h lagen. Danach sind sie auf 35-40 Km/h gesunken. Und damit hat sich auch die Durchschnittgeschwindigkeit deutlich reduziert. Um gute 9 Km/h auf 34,0 Kilometer pro Stunde.
Hafner fasste die unterschiedlichen Meinungen zu den Kübeln folgendermaßen zusammen:
“Den Anliegern gefällts. DIe durchfahrenden Autofahrer sind unterschiedlicher Meinung. Aber in meinen Augen hat diese Maßnahme absolut Erfolg gehabt.”
Wie genau die “Tempobremsen” endgültig gestaltet werden sollen, ist derzeit allerdings noch offen. Ein Gemeinderat betonte, dass der Effekt zwar da sei, das ganze Konstrukt aber relativ hässlich daherkommt.
Ursprünglicher Artikel vom 06. Oktober / Titel: “Erschüttert haben mich vor allem die Tempoverstöße an der Schule” – Franz Hafner im Video zu den Verkehrsmessungen
Der Arbeitskreis “Verkehrsmessung” hat auf der gestrigen Rottacher Gemeinderatssitzung die erst kürzlich fertiggestellten Ergebnisse vorgestellt. Dabei wurde im Auftrag der Gemeinde an vier Tagen zu unterschiedlichen Zeiten in ingesamt 7 Strassen im Ortsgebiet die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer gemessen.
Von seinen Ergebnissen war dann aber selbst der Arbeitskreis negativ überrascht. Den Spitzenwert hatte dabei ein Autofahrer in der Aribostraße auf Höhe der Egerner Höfe mit Tempo 80 in einer 30er Zone mit Kopfsteinpflaster und verengter Fahrbahn erzielt.
“Schlichtweg entsetzt” war Bürgermeister Hafner dagegen von den Ergebnissen in der Kißlingerstraße. Extra auf Höhe der Volksschule wollte man die Geschwindigkeit messen, um so die Gefahren für die Schüler besser abschätzen zu können. Dabei wurden alleine in der Zeit zwischen 7 und 10 Uhr morgens 212 Autofahrer mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 24 Km/h “erwischt”.
Bei einer Verstoßrate von 73% muss über Maßnahmen nachgedacht werden
Unabhängig vom Ort wurden die häufigsten Überschreitungen zwischen 7 und 10 Uhr sowie zwischen 17 und 19 Uhr begangen. Die “Verstoßrate” lag in der Spitze bei 73% (in der Fürstenstraße). Aufgrund der Uhrzeiten kommt Franz Hafner zu dem Schluss, dass es sich dabei überwiegend um Einheimische handeln muss, die entweder in die Arbeit fahren oder von der Arbeit kommen.
Wir haben den Bürgermeister direkt nach der Sitzung gefragt, was Ihn bei dem Thema am meisten aufgeregt oder erschüttert hat. Hier seine Antwort in einem 48-sekündigen Statement:
Franz Hafner machte nach der Vorstellung der Ergebnisse den Vorschlag dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland beizutreten. Dies würde neben anderen Vorteilen vor allem zukünftige Messungen vereinfachen und sie günstiger machen (95 Euro zu 130 Euro pro Stunde). Der Gemeinderat nahm daraufhin den Vorschlag Hafners einstimmig an.
Maßnahmen gegen die Raserei wurden auch andiskutiert: Offensichtliche Schilder, Markierungen und Geschwindigkeitskontrollen – um nur mal einige zu nennen. Endgültig festgelegt werden sie aber erst nach eingehender Diskussion in der nächsten Gemeinderatssitzung.
Hier noch die exakten Ergebnisse der Messungen nach Höhe der Tempoüberschreitung, Strasse und Uhrzeit. Wir haben einfach mal die Originaldokumente beigefügt, da diese relativ spannend die Verteilung der “Verstösse” zeigen.
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