Erstklassig auch ohne Stern

Das Tegernseer Tal kann sich mit insgesamt sechs Michelin-Sternen brüsten. Vier Spitzenköche verwöhnen alle Gourmetliebhaber mit kulinarischen Besonderheiten. Doch so mancher zieht einen traditionellen, bodenständigen Gasthof vor. Es gibt viele Gründe, warum die urbayerischen Tegernseer Gasthäuser erstklassig sind – auch ohne Stern.

Nicht nur Sterneköche werden ausgezeichnet - Gasthof zum Hagn erhielt  2014 den Gastronomiepreis Bayern (Christian Nocker mit Ehefrau Sandra und Bürgermeister Josef Bierschneider bei der Preisverleihung)
Nicht nur Sterneköche werden ausgezeichnet – der Gasthof zum Hagn erhielt 2014 den Gastronomiepreis Bayern (Christian Nocker, Ehefrau Sandra und Bürgermeister Josef Bierschneider bei der Verleihung) /Quelle: Gasthof Hagn

Die Chefköche im Gourmetrestaurant der Überfahrt, in Maiwerts Restaurant, in der Dicherstub’n in den Egerner Höfen oder bei Schwingshackls Esskultur haben ihn alle – den Michelin-Stern. Spitzenkoch Christian Jürgens kann sich sogar mit drei Sternen schmücken.

Auch wenn die Namen der großen Gourmetköche im Tal bekannt sind, gibt es viele erstklassige Gastronomiebetriebe, die andere Schwerpunkte setzen: Tradition, Gemütlichkeit und eine gehaltvolle Portion an deftigen bayerischen Gerichten.

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„Satt muss man werden“

Bayerische Gerichte kann der Gast und Einheimische im Tal auch zu einem vernünftigen Preis genießen. Der Gasthof zum Hagn aus Kreuth beispielsweise setzt auf Tradition und vollwertigen Genuss. Der Inhaber des Landgasthofs, Christian Nocker, erklärt, warum seine Gäste zu ihm kommen:

Bei uns können die Gäste leckere bayerische Hausmannskost wie Schweinebraten oder Bratensülze genießen. Es gibt ja auch noch Leute, die satt werden wollen.

Außerdem legt Nocker nach eigenen Angaben Wert auf regionale Produkte und gute Qualität. Laut dem Gastwirt suchen die Touristen urbayerische, traditionsreiche Häuser zum Essen aus, um ein Stück Kultur außerhalb des Hotels zu erleben. Aber nicht nur Touristen zählen zu seinen Gästen, sondern vor allem auch viele Einheimische. „Gerade jetzt in der Nebensaison ist unser Haus voll mit Einheimischen. Wir haben auch noch einen Stammtisch, der für unsere treuen Gäste aus dem Tal immer freigehalten wird.“

Gasthausbetreiber und Sterneköche sehen sich nicht als Konkurrenz. Vielmehr wolle man sich gegenseitig dabei unterstützen, die Gäste zufriedenzustellen. Julia Serg, Direktionsassistentin des Althoff Seehotel Überfahrt, erklärt, wie man dabei vorgeht: „Beide Seiten arbeiten so gut es geht zusammen. Falls Gäste in unserem Haus gut bayerisch essen gehen möchten, geben wir ihnen Empfehlungen und führen die Reservierungen bei den jeweiligen Gasthöfen durch. Das ist ein schönes Miteinander.“

Bayerisch mit Pfiff

Frank Mollenhauer, Inhaber der Ostiner Stub’n in Gmund, möchte seine Gästen mit kulinarischer Innovation und Experimentierfreude begeistern. Auf der Speisekarte stehen daher typisch bayerische Zutaten, die nach Mollenhauer jedoch raffiniert und exotisch zubereitet werden. „Bei uns kommen nur regionale und saisonale Produkte auf den Tisch. Wir servieren natürlich auch bayerische Spezialitäten, wie zum Beispiel Blutwurst, aber eben mit einem gewissen Pfiff.“

Mollenhauer
Auch Frank Mollenhauer von den Ostiner Stub’n wurde mit dem Gastronomiepreis Bayern ausgezeichnet.

Zwar kann sich Mollenhauer nicht mit einem Michelin-Stern schmücken, dafür erhielt er aber – wie auch der Gasthof Hagn – 2014 den Bayerischen Gastronomiepreis. Je nach Region können sich bundesweit alle Restaurants für diesen Preis bewerben. Die Auszeichnungen werden in 25 Kategorien, wie zum Beispiel „Regionale Küche“ oder „Bayerische Küche gehoben“, vergeben. Dann wird das Restaurant von einem unabhängigen Team anonym und ohne Vorankündigung mithilfe eines Test-Fragebogens bewertet.

Auch Stammgäste und Besucher haben die Möglichkeit, per Internet ihr jeweiliges Restaurant zu bewerten. Die Auswertung der Fragebögen wird vom Testunternehmen durchgeführt. Wer hier die höchste Punktezahl innerhalb einer Kategorie aufweisen kann, erhält letztendlich den Bayerischen Gastronomiepreis.

Kulinarische Vielfalt entscheidend

Doch wonach suchen die Touristen hier im Tal, wenn sie abends gerne essen gehen möchten? Die Region bietet ein breites kulinarisches Angebot und kann die unterschiedlichsten Kundenwünsche erfüllen. Dieser Meinung ist auch Sandra Brandmeier vom Gasthof Schandl in Tegernsee.

Sie ist überzeugt, dass die Region von dem unterschiedlichen Klientel profitiert: „Die Gäste, die in einem Sternerestaurant essen gehen, gehören einer ganz anderen Kategorie an als unsere Kunden. Man braucht beides am Tegernsee: traditionelle bayerische Gasthäuser und gehobene Gourmetküche.“

Außerdem betont sie, es sei enorm wichtig, die bayerische Kultur und Tradition aufrecht zu erhalten. Und dazu gehöre eben vor allem die bayerische Küche. Egal ob Gourmetküche oder bayerisches Traditionsgasthaus – den meisten Gästen kommt es letztendlich wohl doch auf einen freundlichen Service, eine gemütliche Atmosphäre und vor allem auf einen guten Geschmack an.

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