Es war glühend heiß, als sich in den Mittagsstunden vor dem BRK-Hilfeleistungszentrum ein illustrer Kreis von Funktionären, Helfern und Sponsoren traf. Der Lichtblick war, dass die dreistündige Tour am Strandbad in Seeglas enden würde, denn dort gebe es noch den neuen Steg der Wasserwacht zu besichtigen.
„Hoffentlich haben sie alle Badezeug dabei“, motivierte BRK-Geschäftsführer Robert Kießling zu Beginn der Besichtigungstour, die vom Kreisvorsitzenden und Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider angeführt wurde. Künftig hat er im Vorstand auch die neugewählte Kollegin aus Miesbach, Ingrid Pongratz, an seiner Seite. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten.
Das BRK sei zwar bei den Ehrenamtlichen „sehr gut aufgestellt“, so Bierschneider auf Nachfrage, aber ein Problem gebe es bei den hauptamtlichen Mitarbeitern. In der ambulanten Pflege als auch beim Rettungsdienst sei es schwierig, die vorhandenen Stellen zu besetzen, „weil der Markt total leergefegt ist“. Dies sei die „große Herausforderung für die Zukunft“, prognostizierte CSU-Mitglied Bierschneider.
Am 11. September soll Aigner helfen
Beim Rundgang durch die Fahrzeughalle, die bei der Brandkatastrophe im Februar samt Inventar Totalschaden erlitt, erklärte BRK-Bereitschaftsleiter Benedikt Dörder, dass man beim Wiederaufbau im Zeitplan sei. „Wir sind jetzt im letzten Drittel der Bauphase“.
Das Glück sei, dass die Bayerische Versicherungskammer den Schaden am Gebäude von drei Millionen Euro sehr großzügig und schnell reguliere. Anders sei es beim Inventarschaden wie den Fuhrpark aus. Da werde nur der Restwert erstattet. „Da bleiben 300.000 Euro an uns hängen“. Der Lichtblick sei die finanzielle Unterstützung von Spendern und den Vereinen. Von ihnen seien inzwischen 64.900 Euro eingegangen.
Geldspritzen von Gemeinden werden erwartet
Auch von den Gemeinden erwarte er nach einer Bürgermeister-Dienstbesprechung noch Geldspritzen. Den Anfang mit 10.000 Euro hatte vor der Sommerpause bereits Rottach-Egern gemacht. Am 11. September könnte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner noch ihr Füllhorn öffnen, wenn die BRK-Delegation unter Führung ihres Vorsitzenden Bierschneider an ihre Türen klopft. Ein Termin mit dem Landrat stehe auch noch aus. Auch Stiftungen würden „reges Interesse“ an der Unterstützung zeigen. Im Herbst soll die Halle des BRK-Rettungszentrums in Bad Wiessee wieder stehen.
Ein Lichtblick sei der neue BRK-Kleiderladen am Zentralparkplatz in Bad Wiessee, der von rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut werde. Pro Jahr werden dort etwa 20.000 Kleidungsstücke zu sehr günstigen Konditionen verkauft. Grundsätzlich darf jeder im Kleiderladen shoppen, auch ohne Berechtigungsschein. Wer den Schein aber hat, zahlt nur die Hälfte, so Geschäftsführer Kießling. Bad Wiessee sei ein Ableger des BRK-Service-Zentrums in Miesbach. Hier würden auch pflegende Angehörige Rat und Hilfe bekommen.
„Rettungswache in Moosrain kein Schmuckstück“
Nächster Anlaufpunkt war die neue Rettungswache in Moosrain, über deren Gestaltung man offenbar beim BRK nicht sonderlich glücklich ist. Denn laut Kießling „ist sie leider nicht unser Schmuckstück geworden“, da aus Kostengründen statt eines teuren Massivbaues nur eine Containerbauweise übrig blieb, „was natürlich den Komfort einschränkt“. Ein konventioneller Bau wäre für das BRK nicht realisierbar gewesen.
Doch die Container böten auch den Vorteil, dass man die Module relativ einfach abtragen und an anderer Stelle wieder errichten könne. Dieser Fäll träte ein, wenn mit einem veränderten Einsatzschwerpunkt ein neuer Standpunkt gesucht werde. Vorerst aber, versicherte Kießling, „liege die Rettungswache verkehrsgünstig für die Einsätze in alle Richtungen“.
Holzkirchen hat stärkste Bereitschaft
In Holzkirchen ist alles unter einem Dach: Die Rettungswache und die Bereitschaft. Erfreulich dort sei, so Kießling, „dass wir dort die mitgliederstärkste Bereitschaft haben“, die auch technisch hervorragend ausgestattet sei. Auf Grund des Zuspruchs, wolle man auch wieder ein Jugend-Rotkreuz etablieren. Damit könnten beispielsweise Schulsanitäter ausgebildet werden. In Holzkirchen gebe es ein ganz starkes ehrenamtliches Engagement.
Letzter Anlaufpunkt war die Wasserwacht in Gmund, die einen neuen Steg von 40 Metern Länge bekam. „Damit können die noch schneller in den Einsatz gehen, weil mit der Slip-Anlage das Boot ganz schnell ins Wasser kommt“. 50.000 Euro hat der neue Steg gekostet, der neben der Eigenleistung der Wasserwachtler – allein über Spenden finanziert wurde.
Wer nach der Rundfahrt doch noch die Gelegenheit für ein Bad in Seeglas nutzte, war nach Redaktionsschluss nicht mehr zu erfahren. Sonst hätte am auch titeln können: „Das BRK ging Baden“.
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