Schluckt Geld und Gäste

Es wurde zunächst als See- und Warmbad von der Gemeinde erbaut, später um einen Kongresssaal aufgestockt: das Rottacher Seeforum. Damals ein Riesenprojekt, heute ein Kulturplatz. Vor allem aber eine Investition, die nie wieder reinzuholen ist.

Das Rottacher Seeforum - ein Millionenprojekt.
Das Rottacher Seeforum – ein Millionenprojekt.

Das Rottacher Seeforum ist zugleich Schwimmbad, Tagungsort und Kulturstätte. Das war nicht immer so. Zunächst baute die Gemeinde Rottach-Egern das Seeforum 1969 als reines See- und Warmbad. Erst später, im Jahr 1983, wurde das Seeforum im Obergeschoss mit dem heutigen Kultur- und Kongresssaal aufgestockt. Hier wird getagt, gefeiert, geheiratet, Theater gespielt und Musik gemacht. Ganz nach dem Motto: Tagen.Feiern.Kultur erleben.

Firmen, Verbände, Vereine, Touristen, aber auch die Gemeinde selbst, nutzen die Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Davon habe man in diesem Jahr allein an die 100 gehabt, berichtet Angelika Drexler, Leiterin der Tourist-Information Rottach-Egern.

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Eine Million und ein Gesamtkonzept

Vier Jahre liegt der letzte Umbau zurück. Von 2011 bis 2012 wurde das Gebäude aufwändig saniert und erst im Dezember 2012 wieder eröffnet. Knapp sechs Millionen Euro kostete der Umbau. Vier Millionen übernahm die Gemeinde Rottach-Egern, den Rest der Freistaat. Da die Gemeinde in der Lage gewesen sei, die Sanierungskosten vorwiegend aus Eigenmitteln zu finanzieren, habe man lediglich einen Kredit ihn Höhe von einer Million Euro aufnehmen müssen, sagt Angelika Drexler.

“Der Kredit hat eine Laufzeit von zehn Jahren”, fügt sie hinzu. Im Jahr 2022 wird er abbezahlt sein. Ihrer Meinung nach werde sich der Betrieb des Seeforums „nie rechnen“. Sie ist davon überzeugt, dass man ohne Investitionen und die dazugehörigen Abschreibungen auf jeden Fall ein Defizit erwirtschaften werde. Das bestätigt auch Rottachs Bürgermeister Christian Köck:

Der Um- und Neubau war notwendig, um den technischen Ansprüchen heutiger Tagungen gerecht zu werden und um konkurrenzfähig zu bleiben. Es war von vornherein klar, dass es sich um eine Investition handelt, die nie wieder reinzuholen ist. Wer das gedacht hat, war nicht realistisch.

Die touristenarme Nebensaison mit Tagungsgästen zu füllen, das war und ist der Anspruch, den die Gemeinde an sein Kongresszentrum hatte und auch heute noch hat. Der Umbau wurde genutzt, um das gesamte Areal rund um das Seeforum gleich mit zu beleben. Man eröffnete ein Café mit Terrasse, begrünte die Parkplätze mit Bäumen, baute einen Springbrunnen und stellte Parkbänke auf. Ein Gesamtkonzept, dem eine jahrelange, intensive Planung vorausging, wie Bürgermeister Köck erklärt. Aber auch eines, dessen Unterhaltung Kosten verursacht.

Die Hoffnungen erfüllten sich: Ständig wechselnde Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen locken seither namhafte Firmen und Verbände nach Rottach-Egern – Geschäftstourismus, auf den die Gemeinde setzt und der in touristisch schwächeren Zeiten immer wichtiger wird.

Durch die Sanierung der Räumlichkeiten habe man jetzt ein größeres Foyer, zusätzliche Tagungsräume, ein Café und eine schönere Außenanlage, dadurch habe sich die Auslastung deutlich verbessert, erklärt Angelika Drexler und fügt hinzu:

Die Gäste lieben die Atmosphäre. Sie haben ein Glaserl Sekt in der Hand und schauen direkt auf den See.

Mit Caterer Peter Blümer hat die Gemeinde bis Oktober 2017 einen Pachtvertrag abgeschlossen. Er übernahm die Aufgaben von seinem Vorgänger Julian Siebach, der sich Ende April 2015 zwangsweise aus dem Geschäft zurückzog. Seitdem ist Blümer sowohl für das Catering im Seeforum als auch für die Bewirtung des Cafés Max I. Joseph und des Kiosks im See- und Warmbad zuständig.

Über Zahlen will man in der Gemeinde noch nicht sprechen. Eine Bilanz über das bisher Erreichte im Seeforum mache frühestens ab Ende des Jahres Sinn, erklärt Köck, denn im Herbst würden noch einige Tagungen und Veranstaltungen stattfinden. Außerdem sei die Entwicklung des Seeforums sowieso Thema bei der nächsten Gemeinderatsklausur im Januar 2017.

Eine Zahl war zumindest Angelika Drexler zu entlocken: 100.000 Euro habe man 2015 an Einnahmen im Seeforum gehabt, sagt sie. Bürgermeister Köck drückt die Zukunft des Seeforums so aus: “Wir stehen auf stabilen Füßen, haben aber noch Luft nach oben.”

Der Tagungsraum im Rottacher Seeforum.
Der Kultur- und Kongresssaal im Rottacher Seeforum.

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