Aktualisierung vom 12. März / 12:18 Uhr
Nachdem es Anfang des Jahres auf dem Sonnenbichl wieder vermehrt zu Zwischenfällen mit Skitourengehern kam, schlug der Vorsitzende des Schneesportvereins, Toni Schwinghammer, Alarm.
Offenbar hat sich sein lautstarker Appell gelohnt. Wie Schwinghammer nun berichten konnte, haben sich seitdem keine Vorfälle mehr ereignet. Und das, obwohl sich die Überwachung als schwierig herausstellte.
Personell schwierig
Denn die angekündigten Kontrollen, wie sie auch der Geschäftsleiter der Gemeinde Michael Herrmann angekündigt hatte, wären personell sehr aufwendig geworden. „Das hätten wir von der Polizei gar nicht durchführen können“, so der hauptberuflich als Polizist tätige Schwinghammer.
Schließlich sei man in der Nacht auch nicht so stark besetzt, dass man am Hang hätte patrouillieren können, führt der Vorsitzende weiter aus. Daher habe er selber vorgeschlagen, in seiner Freizeit am Hang zu stehen und die Skifahrer auf das Fahrverbot hinzuweisen. „Denn ich darf auch wenn ich nicht im Dienst bin, Personen kontrollieren“, so Schwinghammer.
Hoffen auf Langzeitwirkung
Doch zum Glück hätten seine und Herrmanns Aussagen wohl Wirkung gezeigt, sodass es zu keinen weitere Zwischenfällen kam. „Obwohl bis letzte Woche ja noch sehr gute Schneebedingungen für Tourengeher geherrscht haben“, wundert sich Schwinghammer. Mithin zieht er insgesamt auch ein positives Fazit und hofft nun auf eine Langzeitwirkung.
Derzeit konzentriert sich seine Arbeit allerdings hauptsächlich auf die am 22. März beginnenden deutschen Meisterschaften. „Im Moment schaut es mit dem Schnee noch ganz gut aus“, erklärt Schwinghammer. Aber natürlich könnte man den angekündigten Kälteeinbruch gut gebrauchen.
Aktualisierung vom 22. Februar / 11:38 Uhr
Aufgrund der verschärften Unfallgefahr durch Skitourengeher am Sonnenbichl, hat sich die Gemeinde Bad Wiessee nun entschieden zu reagieren. Schnellstmöglich soll zusammen mit der Polizei ein Kontrollnetz eingerichtet werden, das Skitouren über den Hang verhindern soll. „Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, der zahlt!“
Kontrollnetz
In Wiessee ist man alarmiert. Aufgrund unseres gestrigen Berichtes sieht man sich seitens der Gemeinde nun zu härteren Maßnahmen gezwungen. Wie der Geschäftsleiter der Gemeinde, Michael Herrmann bestätigt, will man so schnell wie möglich die Kontrollen verschärfen.
„Der Verein hat so ein großes Engagement in den Hang gesteckt. Wir lassen nicht zu, dass jemand das kaputt macht“, erklärt Herrmann. Oft genug habe man an die Vernunft der Skitourengeher appelliert.
Deswegen sollen jetzt andere Maßnahmen ergriffen werden. Die Gemeinde habe, so Herrmann, vor einigen Monaten eine Allgemeinverfügung erlassen, dass der Hang nachts nicht mehr befahren werden darf. Demnächst werde man sich mit Verein und Polizei in Verbindung setzen, wie man dieses Verbot auch effektiv umsetzten könne.
Empfindliche Strafen
Wer in Zukunft erwischt wird, dem drohen empfindliche Strafen. Bis zu 10.000 Euro Zwangsgeld könne verhängt werden, wenn jemand sich unerlaubter Weise auf den Pisten befindet. „Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, der zahlt“, kündigt der Geschäftsleiter an.
Dabei äußerte er noch ein weiteres Mal sein Unverständnis über die wenigen Sturrköpfe, die das Projekt in Gefahr bringen würden. „Wir werden da hart durchgreifen. Die Geldstrafe soll ihnen wirklich wehtun. Schließlich geht es um Menschenleben“, so Herrmann.
Geschützt werden durch die Maßnahmen aber nicht nur die Skifahrer selbst, sondern vor allem auch die Raupenfahrer, die durch einen Unfall psychische Schäden erleiden würden.
Ursprünglicher Artikel vom 21. Februar mit der Überschrift: “Es wir Tote geben”
Es ist 23 Uhr Nachts. Tourengeher kommen von der Aueralm, sind angetrunken und wollen noch einmal Spaß. Der kürzeste Weg ist über den Sonnenbichl, vorbei an der Pistenraupe. „Wird schon nix passieren“, denken sie sich und fahren los.
Ein lautes Geräusch, ein starker Schmerz. Das Seil einer Pistenraupe hat ihre Beine amputiert.
Ein unrealistisches Szenario? Nicht, wenn es nach dem ersten Vorstand des Schneesportsverein Toni Schwinghammer geht. Nach wie vor riskieren Skitourengeher am Sonnenbichl ihr Leben. Erst gestern kam es wieder zu einer brenzligen Situation.
Zwei Skitourengeher querten unerlaubterweise die Piste, während ein Pistenbulli die Strecke präparierte. Der Vorfall ging glimpflich aus. Gleichwohl steht laut Schwinghammer wegen solcher Vorfälle das ganze Projekt „Sonnenbichl“ auf dem Spiel. Denn er stellt fest. „Wenn was passiert, machen wir zu.“
Anfang des Jahres wurde auf dem Sonnenbichl ein Warnsystem eingerichtet, dass Skitourengeher vor der Pistenraupe warnen soll. Wie Schwinghammer jetzt jedoch berichtet, werden diese oft ignoriert.
Die meisten bleiben kurz stehen, halten nach der Pistenraupe Ausschau und fahren dann trotzdem.
Doch dabei vergessen die nächtlichen Ausflügler das Stahlseil mit dem die Pistenraupe am Hang befestigt ist. Strafft es sich in einem ungünstigen Moment, wäre ein Unfall kaum mehr zu verhindern.
Verlockende Abkürzung
Dabei lässt der Verein kulanterweise die meisten Tourengeher auch nachts den geraden Weg zum Anfang der Piste hinunterfahren. Nur die rechte, untere Piste ist gesperrt. Dort finden die Präparierungsarbeiten statt.
Die meisten nehmen jedoch trotzdem lieber den Weg über die abgesperrte Piste, da dies der kürzeste Weg zum nahegelegen Zeiselbach-Parkplatz darstellt. „Für mich sind das wirklich dumme Leute“, erklärt Schwinghammer. Wenn es so weiter geht, dann werde es früher oder später Tote, zumindest aber Schwerverletzte geben.
“Wir sind ratlos”
Eigentlich hielt man das Problem mit der Installation der Warnschilder für gelöst, doch seit ein paar Tagen ist es wieder schlimmer geworden. Besonders ittwochs, am so genannten “Aueralm-Mittwoch“ sei es besonders schlimm, wie Schwinghammer berichtet.
Wie man das verhindern soll, ist keinem klar. Der Verein ist mit seinem Latein allerdings am Ende. „Wir wissen nicht mehr was wir machen sollen“, so Schwinghammer. Sogar die Bergrettung habe ihnen attestiert, eine super Arbeit zu leisten.
„Wir haben uns bereits überlegt die Polizei einzuschalten“, weiß Schwinghammer, der selber bei der Polizei arbeitet. Allerdings sei die Erfolgschance, die illegalen Pistenbenutzer zu erwischen eher gering.
Psychische Belastung
Sollte es wirklich zu einem Unfall kommen hofft der Vorstand, dass dank aller Sicherheitsvorkehrungen die Schuldfrage nicht beim Raupenfahrer hängen bleibt. Doch auch sonst sieht er für den weiteren Betrieb schwarz, sollte wirklich einmal ein Unfall passieren.
Man darf die psychische Belastung eines solchen Unfalls nicht vergessen. Ich würde das vergleichen mit einem Zugfahrer, dem jemand auf die Schienen springt.
Man habe derzeit vier Pistenraupenfahrer, davon arbeiten drei ehrenamtlich. „Glauben sie wirklich, dass von denen noch einer fährt, wenn ein Mensch bei einem Einsatz zu Schaden gekommen ist?“, fragt Schwinghammer.
Denn ohne präparierte Pisten könnte der Skibetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. Somit wäre das Projekt Sonnenbichl tot. Und das zu einer Zeit, wo das Vorhaben gerade erst richtig Fahrt aufnimmt. „Wir sind sehr zufrieden mit der derzeitigen Auslastung und hoffen nun das dritte Jahr in Folge mehr Besucher zu haben als im Jahr davor“, so Wolfgang Rebensburg vom Förderverein.
Deswegen appelliert Schwinghammer an alle Tourengeher, den Weg über die abgesperrten Pisten zu unterlassen. Ansonsten könnte die Zeit der Skifahrer auf dem Sonnenbichl schon bald Geschichte sein.
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