EU toleriert Gifte – Rzehak nicht

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist hoch umstritten. Der Landkreis Miesbach hat für die eigenen Liegenschaften bereits auf die Giftkeule zur Unkrautbekämpfung verzichtet. Nun soll der Kreistag ein Verbot für alle öffentlichen Flächen aussprechen.

Wasser statt Chemiebombe zur Unkrautvernichtung – Bad Wiessee macht’s vor. / Zum BR-Beitrag auf das Bild klicken / Quelle: BR

„Glyphosatfreier Landkreis Miesbach“ als Aushängeschild mit „Vorbildcharakter“ schwebt dem Amtsinhaber im Landratsamt vor. Damit würde Wolfgang Rzehak (Grüne) nur nachvollziehen, was andere Kommunen wie Starnberg, Dachau, Ingolstadt, Regensburg und Erlangen in ihrem Zuständigkeitsbereich schon geschafft haben: den Verzicht auf die chemische Keule.

Glyphosat ist ein zugelassener Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln zur Unkrautbekämpfung (Herbizid) und zur Sikkation (Vorerntebehandlung). Doch Glyphosat wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Dagegen gibt es zwar Widerspruch. Doch solange die Unschädlichkeit von Glyphosat nicht eindeutig bewiesen ist, so die Forderung von Rzehaks Partei im Landtag, müsse das Vorsorgeprinzip gelten.

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EU verlängerte Zulassung bis Ende 2017

Schon im März gab Miesbachs grüner Landrat bekannt, dass er „diese Gifte aus unseren natürlichen Kreisläufen verbannen“ will. Deshalb sei der „Landrat bei den landkreiseigenen Flächen bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und hat nicht nur die Verwendung von Glyphosat, sondern den Einsatz sämtlicher Pflanzenschutzmittel grundsätzlich untersagt“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Kreistag am kommenden Mittwoch.

Damit zielt Rzehak auf alle Gemeinden, „private wie kirchliche Flächen“, Sportvereine und die „Betreiber von Bahnstrecken“. Bei ihnen soll darauf „hingewirkt werden“, auf den „Einsatz von Glyphosat“ zu verzichten. Oder zu reduzieren, wie bei den Landwirten.

Sie sollen über „alternative Bewirtschaftungs-Methoden intensiv informiert oder beraten werden“. Noch gelten auf den Feldern andere Regeln. Denn nach monatelanger Hängepartie hat die EU-Kommission im vergangenen Jahr die Zulassung von Glyphosat vorerst bis Ende 2017 verlängert. Experten streiten seit Jahren darüber, wie gesundheitsgefährdend das Mittel ist. Die europäische Chemikalienagentur Echa stufte Glyphosat zuletzt als nicht krebserregend ein.

Auch die Grünen der Holzkirchner Marktgemeinde fordern ein Verbot auf gemeindeeigenen Flächen. Der Antrag wird heute Abend im Gemeinderat behandelt.

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