Fehlende Unterschrift hätte beinahe Moosbach-Projekt gekippt

Der ökologische Ausbau des Moosbachs im sogenanten Abschnitt C (Festenbach) wurde für die Gemeinde Gmund zur Hängepartie. Denn mit den Bauarbeiten durfte nur begonnen werden, wenn von allen Anliegern auch das Einverständnis vorliegt.

Bis gestern fehlte allerdings noch eine Zusage. Die von Landwirt Peter Haltmair, der sich zwar verhandlungsbereit zeigte – allerdings nur unter Auflagen. Bedeutet: Die Flächen entlang des Moosbachs hätten nur zur Hälfte gegen Hochwasser abgesichert werden können und bis zu 600.000 Euro staatliche Fördergelder wären den „Bach runter gegangen“.

Peter Halmair mit seinem Sohn vor dem Moserhof. Der Landwirt verweigert seine Zustimmung zum ökologischen Ausbau des Moosbachs. Bild: Archiv
Peter Halmair mit seinem Sohn vor dem Moserhof. Der Landwirt verweigerte bis gestern seine Zustimmung zum ökologischen Ausbau des Moosbachs. Bild: Archiv
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Nicht nur einmal hat Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing Landwirt Peter Haltmair in Gesprächen versucht davon zu überzeugen, dass der ökologische Ausbau des Moosbachs auch sinnvoll für dessen eigene und die dazu gepachteten Wiesen sei. Erst jüngst gab es nochmals ein Gespräch im Rathaus. Doch die Entscheidung vom „Peter vom Moserhof“ schien bis zur Gemeinderatssitzung am Dienstag Abend festzustehen.

Haltmair fordert finanziellen Ausgleich

Laut Preysing bestand das Problem darin, dass Haltmair davon ausgeht, dass das geplante Rückhaltebecken erst recht dafür sorgen wird, dass seine Felder mit Schlamm und Geröll überschwemmt werden. Für Preysing ein großes Missverständnis: “Durch den ökologischen Ausbau würde der Wasserabfluss des Moosbachs im Vergleich zu heute ungefähr verdoppelt.”

Nun wandte sich der Landwirt letzte Woche mit einem Schreiben an die Gemeinde, in dem er fordert, dass ihm der zukünftig entstehende Schaden ersetzt werden solle. Hierzu müssten auch Gutachter herangezogen werden, die die jeweilige Schadenshöhe ermitteln sollen. Auch in einem persönlichen Gespräch mit der Tegernseer Stimme vor rund einem Jahr machte Haltmair bereits klar: “Die Kosten für die Beseitigung der Hochwasserschäden sind enorm.”

Festenbach aus der Vogelperspektive. Durch große Teile dieser Flächen zieht sich der Moosbach.
Festenbach aus der Vogelperspektive. Durch große Teile dieser Flächen zieht sich der Moosbach.

Aus Sicht der Gemeinde sei man laut Preysing durchaus bereit dieser Forderung in Teilen nachzukommen. So könnte beispielsweise der Bauhof mit Personal beim Entfernen von Gestein auf den Wiesen behilflich sein und auch anteilig die Kosten zur Entsorgen beitragen. Die Kosten hierfür würden sich dabei in etwa auf 10.000 Euro für 300 Kubik Sondermüll bei der VIVO in Warngau belaufen.

Gmunds Bürgermeister machte seine Ratskollegen jedoch darauf aufmerksam, dass dieses Eingeständnis dann folgerichtig auch für alle anderen Landwirte in diesem Bereich gelten würde. Noch dazu sei das hinzuziehen eines Gutachters auch eine Frage des Geldes. „Das ist relativ Kostenintensiv“, so von Preysing und meinte: „Wir können nicht für jede Überschwemmung einen Gutachter beauftragen.“

Zeit drängt

Bis Ende 2013 müsse zudem der komplette ökologische Ausbau des Moosbaches mit den zuständigen Behörden abgerechnet sein. Anderenfalls geht ein Zuschuss in Höhe von 600.000 Euro „flöten“, so Preysing wörtlich.

Die letzte Frist für das Einverständnis Haltmairs, endete gestern. Zum Glück reichte Haltmair seine Unterschrift noch fristgerecht nach, sonst hätte wohl die „extreme Verbesserung in Sachen Hochwasserschutz“, wie es Marinus Dießl (CSU) bezeichnete, im oberen Bereich des Bachs ad acta gelegt werden müssen.

Unter Umständen ist Haltmairs Sinneswandel auch auf Druck der oberen Anrainer des Moosbachs zustande gekommen, welche sonst nicht in den Genuss des Hochwasserschutzes gekommen wären. „Die werden ihn dann schon richten“, meinte Bürgermeister von Preysing noch am Dienstag hemdsärmlig.

Gemeinde suchte bereits nach Alternativen

Damit der ökologische Ausbau – zumindest bis zu den Flächen von Haltmair in Teilen – auch ohne seine Zustimmung hätte vollzogen werden können – hob der Gemeinderat den ursprünglichen Beschluss auf und fasste im gleichen Atemzug einen neuen. Um zudem auch in den Genuss der Fördergelder zu gelangen, stand auch eine teilweise Freilegung des Dürnbachs im Raum.

Durch Haltmairs Unterschrift sind diese Überlegungen nun hinfällig und die Arbeiten können wie ursprünglich geplant vonstatten gehen. Eine Erleichterung für die Anwohner und die Gemeinde.

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