Bunt, schrill und vor allem laut: Was für den einen eine außergewöhnliche Lichtershow am Himmel ist, empfindet ein anderer als störende Lärmbelästigung. Im Tegernseer Tal finden Feuerwerke nicht nur um die Jahreswende und an den Seefesten statt. Immer mehr Privatleute schießen die bunten Raketen im Rahmen persönlicher Feierlichkeiten in die Luft.
Und genau diese privat organisierte Knallerei ist vielen Bewohnern ein “Dorn im Ohr”. Schon Ende 2012 wurden einige Maßnahmen ergriffen, um die Schießerei einzudämmen. Die großen Hotels haben eine freiwillige Selbstverpflichtung abgegeben, durch die private Feuerwerke eingeschränkt werden sollten.
Maximal zehn Minuten soll die Knallerei am Tegernsee dauern. Im Winter ist um 22 Uhr Schluss. Im Sommer darf bis 23 Uhr geschossen werden. Doch so manchen Anwohnern sind diese Beschränkungen nicht strikt genug. Daher flammte die Diskussion vor rund einem Monate im Tegernseer Stadtrat wieder auf.
Lärm schadet Mensch und Tier
Für Tiere kann der plötzliche Krach eine enorme Stresssituation auslösen, weiß Werner Fees, ehemaliger Vorsitzender des Bund Naturschutzes der Kreisgruppe Miesbach. Die Tiere werden aufgeschreckt und flüchten. Für Vögel kann eine solche plötzliche Flucht zu Erschöpfungszuständen führen, die lebensbedrohlich sein können.
Aber auch für das menschliche Ohr ist der Geräuschpegel eines Feuerwerks grenzwertig. Mit rund 150 Dezibel ist es lauter als eine Polizeisirene oder ein Gewitter. Zum Vergleich: Ein Pistolen- oder Gewehrschuss sind nur um zehn Dezibel lauter. Steht man neben einer Feuerwerksrakete, die gerade in die Luft geht, ist das Ohr kurzfristig einer Lautstärke von rund 170 Dezibel ausgesetzt. Fees will dem Lärm durch private Feuerwerke daher zusammen mit anderen Talbewohnern den Kampf ansagen. Dabei geht es ihm nicht nur um die hohe Lärmbelastung:
Bei einem Feuerwerk werden Gase, Chemikalien und andere Schadstoffe freigesetzt.
“Die ausgestoßenen Chemikalien belasten die Umwelt und können auch in den See gelangen“, äußert er sich besorgt. Auch Angela Brogsitter-Fink von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) spricht sich für das Aktionsbündnis aus, dem sich bisher rund bis 13 Mitstreiter angeschlossen haben.
Drei Feuerwerke an einem Wochenende
Am ersten Augustwochenende wurden im Rahmen privater Feierlichkeiten insgesamt drei Feuerwerke abgeschossen. Daraufhin erhielt Brogsitter-Finck einen Beschwerdeanruf einer Tegernseerin. „Das war der Anlass für die Initiative. Drei Feuerwerke an einem Wochenende sind einfach zu viele“, erklärt die Vorsitzende der SGT.
Daher wollen die Gegner privater Feuerwerke auf politischen Weg eine gesetzliche, bzw. gemeindliche Verordnung herbeiführen. Als Vorbild gilt die Gemeinde Schwangau, die bereits ihr Veto gegen private Feuerwerke ausgesprochen hat. Auch innerhalb der Marktgemeinde Schliersee hat sich 2013 eine Bürgerinitiative gebildet. Maria Faltermann ist mit den erreichten Zielen sichtlich zufrieden.
Wir haben unter anderem erreicht, dass man auf der Homepage des Rathauses sehen kann, wie viele private Feuerwerke stattgefunden haben.
Das war in diesem Sommer nur eines, so Faltermann weiter. Die Feuerwerksgegner im Tal hoffen nun auf ähnliche Erfolge. Sie fordern beispielsweise eine entsprechende Lärmschutzverordnung sowie zeitliche und räumliche Einschränkung der Feuerwerke.
Die Feuerwerksgegner planen im Herbst einen Runden Tisch zusammen mit der Seeverwaltungsaußenstelle Prien und den Talbürgermeistern einzuberufen. Außerdem will man hierzu das Landratsamt Miesbach sowie Hoteliers einladen.
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