Man hört sie immer wieder aufheulen. Fest installierte Sirenen rund um den Tegernsee. Sie zeugen jedesmal von einem nahenden Feuerwehreinsatz.
Doch sind sie in Zeiten von digitalen Funkmeldesystemen überflüssig oder haben sie noch immer einen Sinn? Und was ist mit der bekannten Übungssirene pünktlich an jedem ersten Samstag im Monat?
Am ersten Samstag im Monat heulen im Tal die Sirenen. Zuverlässig um 12:30 Uhr erfolgt ein Probealarm der Feuerwehr. Das Sirenensignal ist dabei rund um den See zu hören. Dabei dient die Sirene auch im Ernstfall noch immer als Alarmierungssignal.
Da die Freiwilligen Feuerwehrler sowie andere Rettungskräfte im Einsatzfall auch per Funkempfänger verständigt werden, kann man sich fragen, wie praktikabel eine solche Sirene in der heutigen Zeit noch ist.
Früher elementar
Und so verfügen viele Kommunen in Deutschland heute nicht mehr über fest installierte Sirenen. Für Christian Stiglmeier, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wiessee ist diese dennoch weiterhin eine sinnvolle Einrichtung:
Die Sirenen sind nicht umsonst in allen Gemeinden im Landkreis Miesbach noch vorhanden. So wissen gleich alle bescheid, wenn es mal brennt. Gerade bei größeren Einsätzen ist das wichtig.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, die Sirenen haben auch heute noch eine gewisse Bedeutung. Sie sollen die Bürger auf bestimmte Gefahrensituationen hinweisen. Bis zum Ende des Kalten Krieges wurde deshalb so zwischen Friedens- und Verteidigungsfällen unterschieden.
In beiden Situationen sollten verschiedene Töne auf unterschiedliche Gefahrenlagen hinweisen. Während einer Verteidigungssituation gab es Signale, die vor bevorstehenden Luftangriffen oder gar Attacken mit ABC-Kampfstoffen gewarnt hätte.
Da sich die Bundesrepublik mittlerweile jedoch in etwas friedlicheren Zeiten befindet, gibt es diese Unterscheidung zwar nicht mehr. Doch auch heute soll das Signal die Bürger vor bestimmten Gefahren warnen.
Neben dem allgemeinen Feueralarm – eine Minute Dauerton, zweimal unterbrochen – wird beispielsweise auch im Fall von Unwetter- oder Umweltkatastrophen ein eine Minute dauernder markanter “Heulton” ausgestoßen.
Die Nachteile
Die Alarmierung per Sirene bringt aber durchaus auch Nachteile mit sich. Eine gezielte Benachrichtigung bestimmter Einsatzgruppen bei kleineren Einsätzen ohne großen Personalbedarf ist ebenso wenig möglich, wie die Benachrichtigung von Spezialkräften.
Zudem ist der Ton je nach Windrichtung nicht überall gut zu hören und kontaktiert nur die Einsatzkräfte, die sich im Signalgebiet befinden. Nicht selten werden auch Schaulustige von dem Signal auf dem Plan gerufen und behindern in manchen Fällen den Einsatz der Rettungskräfte. Aus diesen Gründen, vor allem aber wegen der mangelnden praktischen Anwendung, sind die meisten Feuerwehren und Rettungskräfte heute mit Funkmeldeempfängern ausgestattet.
Funkmelder an Stelle von Sirenen?
Im Einsatzfall werden diese Empfänger, die die Feuerwehrler bei sich tragen, durch die Leitstelle ausgelöst. Nach dem darauffolgenden Signalton erfolgt seitens der alarmierenden Stelle eine kurze Durchsage, um welche Art von Einsatz es sich handelt.
In Deutschland ist das System innerhalb des BOS-Funks bundesweit standardisiert, wobei gerade ein Generationenwechsel von alten, analogen Funknetzen hin zur modernen, digitalen Übertragung stattfindet. Für Stiglmeier kein Grund nicht auch das bestehende und bewährte System beizubehalten:
Das Funkmeldesystem ist eine sehr gute Methode um alle zu infomieren. Nichts desto trotz kommt es auch immer mal wieder vor, dass so ein Pieper nicht funktioniert. Daher ist das bestehende System aus Funkmelder und Sirene ein guter Kompromiss, weil hier die größtmögliche Reichweite erzielt wird.
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