In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Gmunder Gemeinderat am gestrigen Dienstag noch schnell die Jahresrechnung 2011 abgesegnet.
Kämmerer Georg Glas stellte dabei in aller Kürze das Zahlenmaterial vor. Rückläufige Gewerbesteuereinnahmen und ein steigender Schuldenstand Gmunds sind die prägnantesten Entwicklungen des vergangenen Jahres. Und auch die Aussichten sind nicht gerade rosig.
“Wir liegen noch weit unter dem Durchschnitt”
Die Pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde Gmund, in der derzeit 5.837 Bürger mit Erstwohnsitz gemeldet sind, beläuft sich demnach zum Ende des Jahres 2011 auf 370 Euro. Oder in absoluten Zahlen auf rund 2,15 Millionen Euro. Vor einem Jahr lag die Verschuldungs Gmunds mit 215 noch deutlich niedriger.
Grund für den Anstieg ist unter anderem eine Kreditneuaufnahme in Höhe von einer Million Euro, die auch wegen rückläufiger Gewerbesteuereinnahmen nötig wurde. „Wir liegen bei der Verschuldung aber immer noch weit unter dem Landesdurchschnitt“, betonte Glas. Dieser beträgt derzeit 746 Euro für ähnlich große Gemeinden wie Gmund.
Außerdem macht Glas den Gemeinderat darauf aufmerksam, dass die Aussichten auf eine neuerliche Besserung der Finanzlage eher schlecht aussehen. In dem uns vorliegenden offiziellen Bericht von Kassenleiter Georg Dorn steht wörtlich:
Die Finanzlage der Gemeinde Gmund a. Tegernsee wird sich jedoch in den künftigen Jahren aufgrund der geplanten und durchzuführenden Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen erheblich verschlechtern.
Kämmerer Glas betont jedoch, dass durch die Investitionen auch Gegenwerte geschaffen werden, die der steigenden Verschuldung eigentlich entgegengesetzt werden müssen. Um die anstehenden Investitionen zu stemmen, müssen allerdings in den nächsten Jahren weitere fünf Millionen Euro als Kredite aufgenomen werden.
Gewerbesteuereinnahmen in fünf Jahren beinahe halbiert
Wie bereits erwähnt, spielt bei der derzeitigen finanziellen Entwicklung Gmunds der Rückgang bei der Gewerbesteuer eine sehr wichtige Rolle. Denn die von den ortsansässigen Betrieben an die Gemeinde gezahlten Steuern machen einen Großteil der Gesamteinnahmen aus. Lag das Gesamtsteueraufkommen Gmunds 2007 noch bei 7,9 Mio Euro, ist dieses mittlerweile auf 5,9 Mio Euro gesunken. Also um zwei Millionen Euro zurückgegangen.
Die Gewerbesteuereinnahmen fielen dabei im gleichen Zeitraum von einem Zehn-Jahres-Hoch in Höhe von 4,2 Millionen Euro im Jahr 2007 auf ein Zehn-Jahres-Tief von rund 2,3 Millionen Euro im Jahr 2011. Also beinahe exakt um die zwei Millionen Euro, die Gmund derzeit jährlich weniger in der Kasse hat.
Großen Anteil an der derzeitigen “Misere” haben dabei die Gmunder Großbetriebe aus dem Louisenthal, die beispielsweise 2011 nur noch einen minimalen Steuerbetrag in Höhe von 7.700 Euro an die Gemeinde abführten.
Rücklagen schrumpfen um fast eine Million
Bei der Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen einer Gemeinde darf natürlich auch nicht der Stand der Rücklagen vergessen werden. Diese betrugen in Gmund zu Beginn des Haushaltsjahres 2011 noch über 4,5 Millionen Euro, schrumpften allerdings bis zum Jahresende auf einen Betrag von etwas unter 3,7 Millionen.
In den Ausführungen des Jahresrechnungsberichts wird dies damit begründet, dass die laufenden Einnahmen die Ausgaben für Investitionen nicht mehr decken konnten und man sich daher bei den Rücklagen bedienen musste.
So investierte Gmund im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 3,2 Millionen Euro. Dabei sind beispielsweise 680.000 Euro für den Erwerb von Grundstücken ausgegeben worden. Weitere 1,1 Millionen Euro kosteten kommunale Baumaßnahmen, wie die Sanierung von Straßen und Wegen. Einen großen Posten bei den Investitionen macht auch noch der Bau des Dürnbacher Feuerwehrhauses aus, der die Kommune exakt 465.870 Euro kostete.
Preysing und Verwaltung entlastet
Die Gemeinderäte hatten das komplette Zahlenmaterial bereits acht Tage vor der Sitzung erhalten und entsprechend genügend Zeit, um Fragen vorzubereiten. Doch großer Gesprächsbedarf bestand nicht.
Kurzerhand stimmten die Räte einstimmig dafür, dass Bürgermeister Georg von Preysing und die Kämmerei 2011 einen ordentlichen Job gemacht hätten, und segneten den Rechnungsbericht ab.
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