Nachdem der Stadtrat bereits im Februar dem Antrag der Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans „Schwaighofer Feld“ für ein Einfamilienhaus auf dem Golfplatz “Birdie Golf” am Ledererweg zugestimmt hatte, genehmigte der Stadtrat mit 14:2 Stimmen in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag nun den überarbeiteten Bebauungsplan.
Allerdings muss eine Ausgleichsfläche für die versiegelte Fläche von 543 Quadratmetern geschaffen werden. Entwicklungsziel dieser Ausgleichsfläche sei eine artenreiche Rinderweide, teilte Bauamtsleiterin Bettina Koch in der Sitzung mit. Der Stadtrat stimmte dem Wunsch des Landratsamtes zu, den Entwicklungszeitraum von zehn auf zwanzig Jahre zu erhöhen.
Hier bauen, woanders ausgleichen
Als Ausgleichsfläche stehe eine Grundstücksfläche in Waakirchen zur Verfügung, so Tegernsees Bauamtsleiterin Bettina Koch. Für die neue Stadträtin Laura Mandl klang das nicht verständlich: „Was bringt dem Tegernseer Bürger eine Ausgleichsfläche, die außerhalb von Tegernsee liegt?“ Koch entgegnete: „Dem Bürger nichts, nur der Natur.“ Und fügte hinzu:
Tegernsee ist in zwei Naturräume unterteilt, die im oberen Bereich bis zur Leebergstraße, und im unteren bis zum Starnberger See reichen. Wir brauchen diese Einteilung, weil Tegernsee nicht ausreichend Ausgleichsfläche zur Verfügung hat.
Tegernsees Zweiter Bürgermeister Heino von Hammerstein klärte die 22-jährige SPD-Stadträtin auf. Eine Ausgleichsfläche komme nicht nur dem Bauwerber zugute, sondern auch dem Grundstück, das man dadurch ökologisch aufwerten würde. Doch Mandl ließ nicht locker:
Ich verstehe es nicht. Wenn ich in Tegernsee wohne, und hier ist alles zugebaut, dann haben wir doch nichts von der Natur, die wir woanders ausgleichen.
Bürgermeister Johannes Hagn warf prompt ein: „Zugebaut? Bitte schauen Sie auf den Stadtplan. Wir wollen die Entwicklung der Natur fördern, nicht beschränken. Immer wieder höre ich den Vorwurf Ihrer Generation, man könne sich den Tegernsee nicht mehr leisten. Wenn wir aber einen Baustopp verhängen, steigen die Preise.“
Thomas Mandl unterstützte seine Tochter: „Laura hat recht. Man nimmt ein Grundstück her, von dem die Entwicklung einer Stadt abhängig ist. Damit führt man einen Ökokataster-Tourismus ein. Das ist gleichbedeutend mit Flächenfraß.“
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