Eigentlich waren es nur die turnusmäßigen Neuwahlen des CSU-Ortsvorstands. Doch ein Jahr vor der Kommunalwahl war natürlich von besonderem Interesse, ob der 40-jährige Sareiter sich um den Chefsessel im Wiesseer Rathaus bewerben will, was er sich vor fünf Jahren noch nicht zutraute. Doch im Poststüberl trat nun ein selbstbewusster Kandidat auf, der das Ruder in Wiessee herumreißen will. Rückendeckung bekam Sareiter von Olaf von Löwis, dem Sprecher aller Landkreisbürgermeister und CSU-Bezirksrat.
In Bad Wiessee sind erstmalig statt 16 nun 20 Gemeinderäte zu wählen, weil der Ort die Hürde von 5.000 Einwohnern übersprungen hat. Mit dem Bürgermeister sind dann 21 Stühle zu besetzen. Damit könnte es zu einem Generationswechsel kommen, da einige altgediente Ratsmitglieder nicht mehr antreten.
Ingrid Versen verzichtet auf Wiederwahl
Auch bei der CSU-Fraktion wird es Veränderungen geben. Ingrid Versen wird laut Sareiter nach 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Gemeinderätin nicht mehr antreten, gemäß ihrem Motto, „alles hat seine Zeit“. Ansonsten bleibe „die Konstellation relativ gleich“.
Aus Sicht der CSU sei die Wahl am 15. März 2020 eine „riesen Chance, quasi ein Neustart“, dass es in Wiessee wieder „aufwärts geht“. Damit dies gelingt, warf Sareiter seinen Hut in den Ring. „Ich stelle mich offiziell für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung“. Den „wohlüberlegten Schritt“ habe er privat wie beruflich bereits abgesprochen. Seine Heimat Bad Wiessee wolle er für seine Kinder bewahren, aber auch Sinnvolles bewegen, das Tal noch schöner machen. Um auch für die Jugend Anreize zu schaffen, hierbleiben zu wollen. Deshalb wolle er künftig eine gute „Talgemeinschaft“ pflegen. Denn um den See gebe es viele Themen, die man nur zusammen anpacken, aber auch verschlanken könne. „Hier sollten Synergien genutzt werden“, so Sareiter in einer Art Bewerbungsrede um den Bürgermeisterstuhl.
Wo drückt der Schuh?
Für ein Wahlprogramm sei es allerdings noch zu früh, dies solle gemeinschaftlich erstellt werden. Ideen dafür wolle er sich bei Jung und Alt in der Gemeinde einholen. „Ich möchte rausgehen und fragen, wo drückt der Schuh“ und nicht von oben herab irgendwelche „Entscheidungen treffen“. „Friss oder stirb“ liege ihm fern. Es sei „großes Potenzial“ da, den Ort gemeinschaftlich wieder voran zu bringen.
Denn nach vielen Gesprächen könne er sagen, dass sein Ortsverband, der inzwischen fast 100 Mitglieder zähle, als die „Vernünftigen“ erachtet werde. Wichtig sei für ihn, dass man „offen und ehrlich miteinander umgeht“ und mit jedem ins Gespräch komme, egal von welcher Fraktion. Er sei erfreut darüber, dass Bürger auf ihn zukämen, die gerne auf der CSU-Liste kandidieren wollen. Darunter seien auch Vorstände verschiedener Vereine. „Wir bekommen großartige Kandidaten, die es können“. Denn den „Leuten reicht es, was in Wiessee bisher geschieht“.
Ran an die Menschen
Anfang Mai findet dann Sareiters offizielle Nominierung in einer Klausur statt. Zum gleichen Zeitpunkt falle bei der CSU auch die Entscheidung über den CSU-Kandidaten zur Wahl des Landrats. Möglicherweise war im Poststüberl mit Olaf von Löwis der Kandidat. Es gibt inzwischen viele Anzeichen, dass der 64-Jährige als Sprecher der Landkreisbürgermeister Wolfgang Rzehak als Landrat nachrücken könnte. Der Holzkirchner Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass ihn das Amt reizen würde. Ein Indiz dafür könnte sein, dass er bei einer Reihe von CSU-Hauptversammlungen im Landkreis als Gast auftrat. Laut CSU-Kreisvorsitzenden Alexander Radwan wird der Name um die Bewerbung für den Miesbacher Chefsessel im Mai bekanntgegeben.
Vor Sareiters Ausblick auf seine Kandidatur fanden noch die Neuwahlen des CSU-Ortsvorstands statt. Fazit: Es bleibt, wie es ist. Florian Sareiter wurde einstimmig wiedergewählt, ebenso seine Stellvertreter Georg Erlacher, Kurt Sareiter und Florian von Khreninger. Löwis gab zum Abschluss noch das Motto aus: „Wir müssen wieder näher ran an die Menschen, sonst haben wir verschissen“.
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