Endlich ist es soweit. Sebastian Huber, leidenschaftlicher Gleitschirmlieger, nahm mich mit in die Lüfte. Exklusiv für die Tegernseer Stimme zeigen wir das Tal aus der Vogelperspektive. Eine großartige Erfahrung.
Das Wetter kann nicht besser sein. Die Thermik ist gut. Sebastian Huber, der erfolgreichen Teilnehmer am Red Bull X-Alps Rennen und leidenschaftlicher Gleitschirmflieger nimmt mich mit auf einen Rundflug. Treffpunkt ist an der Wallbergbahn. Von dort sieht man schon die Gleitschirmflieger über dem Wallberg kreisen. Bald soll auch ich dort oben in der Luft fliegen.
Wallberg – Bodenschneid – Tegernsee
Basti erzählt mir in der Wallbergbahn von seiner Leidenschaft und seinen fliegerischen Erfolgen, was mich von meinen latent anflutenden Angstattacken befreit. Oben herrscht Hochbetrieb. Ein Paraglider nach dem anderen hebt vom Boden ab in den Himmel. Dann sind auch wir an der Reihe. Helm auf, Kamera an, Blick nach vorne. Dann höre ich Basti fragen:
Bist du bereit?
„Klar!”, antworte ich kurz und schmerzlos. Er spannt den Schirm, ein kurzer Ruck nach hinten, ich höre ich seine Worte „jetzt große Schritte nach vorne“. Nach drei Schritten berühren meine Fuße den Boden nicht mehr und wir fliegen. “Frei wie ein Vogel! Was für ein Gefühl“, denke ich mir.
„Jetzt kannst du dich hinsetzen“, erklärt Basti. Der Sitzsack ist bequemer, als er aussieht. „So könnte ich noch Stunden fliegen“, denke ich. Wir nähern uns langsam dem Wallberg-Gipfelkreuz. Basti steuert direkt darauf zu. Am Ende fliegen wir nur knapp an den Leuten vorbei, die uns von den Felsen aus zuwinken.
Über dem Wallberg, rund 1800 Meter über dem Meeresspiegel, werde ich mutig, ignoriere die leichte Übelkeit und frage, ob wir auch noch höher steigen können. Basti erklärt mir die Thermik am Wallberg und beschließt zur Bodenschneid zu fliegen, wo man noch höher aufsteigen kann. Nur wenige Minuten später schweben wir dann auch schon über dem Gipfel der Bodenschneid.
Tatsächlich geht es noch höher hinauf. Mit drei Metern pro Sekunde steigen wir auf knapp 2100 Meter Höhe. Die Aussicht ist fantastisch. Wir halten inne und genießen das Panorama, das weit über das Tegernseer Tal hinaus reicht.
Links siehst du den Tegernsee, rechts den Schliersee, der kleine See ist der Spitzingsee und weit hinten sieht man sogar den Chiemsee.
Nach einer guten Stunde nehmen wir Kurs in Richtung Tegernsee. Kurz darauf fliegen wir direkt über dem südlichen Ufer. Menschen sind aus dieser Höhe nicht mehr zu erkennen. Die Segelboote und Häuser sehen aus wie kleine Spielfiguren. „Jetzt müssen wir aber umdrehen. Sonst schaffen wir es nicht mehr zum Landeplatz.“
Das Beste kommt zum Schluss
Turbulenzen gibt es keine. Deshalb fragt Basti zum Schluss: „Hast du noch Lust auf ein paar Wingover?“ Auch wenn ich mir nicht sicher bin, was genau das bedeutet, antworte ich spontan: “Ja, warum nicht?” Wenig später schwingt der Schirm hin und her. Ein Wingover ist ein extremer Kurvenwechsel. Der auch extrem viel Spaß macht, so der eigene Magen mitmacht.
Kurz darauf landen wir nach rund zweieinhalb Stunden sicher auf dem Boden. Basti’s längster Flug dauerte rund zehn Stunden in der Luft. Er fliegt das ganze Jahr über, auch im Winter. Jetzt kann ich auch nachvollziehen warum: Dieses Freiheitsgefühl ist anderswo wohl nur schwer zu erleben.
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