Nun rückt auch das Gebiet rund um die Wiesseer Aueralm in den Fokus für die BOS-Funktechnologie. Der Wiesseer Gemeinderat beriet gestern über die aktuelle Sachlage und einen geeigneten Standort.
“Es gibt gerade westlich der Aueralm im Steinbach- und im Zeiselbachtal laut Bergwacht noch immer Gebiete, die funktechnisch kaum erreichbar sind. Da gerade diese Gegend stark von Mountainbikern und Wanderern genutzt wird, geht es letztlich auch um die Sicherheit der Menschen”, so Bürgermeister Peter Höß gestern im Gemeinderat.
Ohne Empfang könnte sich eine entsetzliche Situation für Helfer und Angehörige ergeben, so Höß weiter. Die Erstbetreuer seien dann auf sich allein gestellt. Darüber, wo im Gebiet der Aueralm ein solcher Funkmast am meisten Sinn macht, stellt man daher im Wiesseer Rathaus und bei der Regierung von Oberbayern schon länger Überlegungen an.
Schwierige Standortsuche
Ursprünglich war der Hang direkt hinter der Aueralm geplant. Diese Position sei topografisch ideal gewesen, so der Bürgermeister weiter. Da spielte jedoch der Eigentümer der Alm nicht mit und verweigerte seine Erlaubnis. “Direkt hinter der Aueralm, das wäre optisch eine Katastrophe gewesen”, fand auch Fritz Niedermeier (FWG) in der gestrigen Sitzung.
Daraufhin rückte ein Punkt östlich der Aueralm in den Fokus. Da es sich dort jedoch um ein Hochmoorgebiet handelt, schied auch diese Position aus. Durch die neue Forststraße der Staatsforsten vom Breitenbachtal aus hat sich nun eine neue Erschließungsmöglichkeit von dieser Seite der Aueralm ergeben. Die Antenne selbst soll dann per Hubschrauber angebracht werden.
Dabei sind die Pläne der Regierung, neue Masten für den BOS-Funk zu errichten, nicht unumstritten. So gründete sich im Tal bereits vor einiger Zeit eine Bürgerinitiative “Tetrafunkfreies Tegernseer Tal” und ging im April 2012 im Rahmen einer Infoveranstaltung an die Öffentlichkeit. Dabei wurden einige noch unbekannte Risiken des Behördenfunks angesprochen. Und gleichzeitig Ängste über ein zugepflastertes Tal geschürt.
Auch Wiessees Zweiter Bürgermeister Robert Huber griff diese Bedenken gestern erneut auf: “Die Aussagen von Experten sind hier so unterschiedlich, dass man noch immer nicht genau sagen kann, ob diese Technik wirklich zukunftsfähig und ungefährlich ist.”
Aus diesem Grund wünschte er sich eine klare und unabhängige Aussage der Regierung von Oberbayern über die Vor- und Nachteile der digitalen Funktechnik. Die Wiesseer Verwaltung will ebendiese Informationen nun zeitnah einholen. Neben den Risiken für die Gesundheit der Bürger und den Auswirkungen auf die Natur ist auch die Zuverlässigkeit der Technik noch immer nicht abschließend geklärt.
Bayerische Regierung hat das letzte Wort
“Können wir überhaupt entscheiden, ob der Mast gebaut wird oder nicht? Der besagte Grund gehört schließlich den Bayerischen Staatsforsten und somit dem Freistaat Bayern”, fragte Kurt Sareiter von der CSU. In der Tat hat die Gemeinde nur bedingt Entscheidungsgewalt. Da sich das Gebiet im Außenbereich befindet und das Vorhaben privilegiert ist, darf der Gemeinderat zwar über den Bauantrag abstimmen lassen. Wird dieser abgelehnt, kann die Entscheidung allerdings von der Regierung von Oberbayern ersetzt werden.
Am Ende einigte man sich darauf, abzuwarten, bis die Regierung von Oberbayern einen konkreten Bauantrag bei der Gemeinde eingereicht hat. In der Zwischenzeit will man sich mehr Informationen zu den Vor- und Nachteilen der digitalen Funktechnik einholen. Zudem soll geprüft werden, wie eine Stromversorgung an dieser Stelle möglich wäre. “Wir sprechen heute noch nicht um einen Bauantrag, sondern erörtern nur den Sachstand”, so Höß abschließend.
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