Friedhof wird Lehrgarten für Kinder

Kreuth ist Bergsteigerdorf – und das soll jetzt auch nach außen sichtbar werden. Ein alter Friedhof soll deshalb künftig ein Lehrgarten für Kinder sein. Außerdem will man Mountainbiker mit Wanderern versöhnen. Und es sind weiter Maßnahmen geplant.

Seit 13. Juli 2018 ist Kreuth offiziell ein Bergsteigerdorf. Für die Gemeinde ist das nicht nur ein Siegel, sondern eine Philosophie. / Archivbild von den Feierlichkeiten im Sommer 2018

Die Gemeinde Kreuth hat sich viele Gedanken darüber gemacht, wie sie der Philosophie eines Bergsteigerdorfs gerecht werden und gleichzeitig den Charme des Orts bewahren. Für dieses Zukunftskonzept trafen sich mehrere Bürger und Gemeindevertreter. „Am 15. Januar fand die erste Bürgerwerkstatt statt, um das Naturtourismuskonzept, das auch vom Freistaat Bayern gefördert wird, in die Wege zu leiten“, erklärter Bürgermeister Josef Bierschneider in der gestrigen Gemeinderatssitzung.

In dieser ersten Bürgerwerkstatt wurden die Ideen, die im Arbeitskreis Bergsteigerdorf entwickelt wurden, vorgestellt. „Da haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit gehabt, weitere Ideen einzubringen. Damals waren schon rund 50 Teilnehmer dabei – das ist wirklich eine sehr erfreuliche Resonanz.“ Die beratende Agentur Futour aus München habe diese Vorschläge dann weiter erarbeitet und zusammengefasst.

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Am vergangenen Dienstag am 26. März fand dann bereits die zweite Bürgerwerkstatt statt, bei der ebenfalls wieder 40 Kreuther mit regem Interesse teilgenommen haben. „Ich freue mich sehr über dieses Engagement“, so Bierschneider. Bei diesem Termin wurden dann die aus den Ideen entstandenen konkreten Projekte vorgestellt und diskutiert. „Der Sinn des Ganzen ist, dass wir einen naturverträglichen, umweltschonenden und nachhaltigen Tourismus praktizieren, um das zu erhalten, was unsere Gemeinde so besonders macht.“

Artenvielfalt und ein fairer Umgang am Berg

Mehrere Projekte sollen dabei helfen, genau diesem Ziel gerecht zu werden. Bürgermeister Bierschneider stellte einige der geplanten Projekte auch gestern im Gemeinderat vor: Das erste Projekt nennt sich ‚Artenvielfalt im Dorf: Nachhaltige Grüngestaltung.‘ Darunter fällt auch das Projekt, das Kreuth bereits im Haushalt eingeplant hat. Der alte Riedler Friedhof soll demnächst in einen Lehr- und Erlebnisgarten für Kinder und Jugendliche umgestaltet werden.

Auch soll eine Bergsteigerdorf-Kampagne das angestrebte Image der Gemeinde unterstützen: „Wir wollen den Menschen bewusst machen, dass wir Nachhaltigkeit leben wollen.“ Diese Bewusstseinsbildung soll im Zuge des Zukunftskonzepts vor allem bei den Jüngsten in der Gemeinde anfangen. „Daher soll eine Umweltschule beziehungsweise Baustelle eingerichtet werden, bei der Jugendgruppen und Schulklassen für das Thema Umwelt sensibilisiert werden“, so Bierschneider.

Ein weiteres wichtiges Projekt: ‚Fair am Berg’. Dabei geht es in erster Linie um den Konflikt zwischen Mountainbikern und Wanderern. Genau dieser Konflikt soll künftig versachlicht werden, indem ein Plan mit den heiklen Zonen erstellt und das Nutzungsverhalten durch eine Zählstation dokumentiert werden soll. Für die Gemeinde Kreuth ein ebenfalls bedeutendes Aushängeschild: regionale Produkte, wie beispielsweise die der Naturkäserei.

Welche Lieblingsplätze haben die Kreuther?

Bierschneider zeigte sich besonders begeistert von der Idee der ‚Lieblingsplatzerl‘. Dabei handelt es sich um eine Art digitalen Reiseführer für Kreuth, „für den es kein Papier oder Schautafeln braucht.“ Wenn Spaziergänger also in der Gemeinde unterwegs sind, werden über diesen digitalen Reiseführer dann die Lieblingsplätze der Kreuther Bürger angezeigt. „Vielleicht gibt es dann auch einen kleinen Videobeitrag und eine authentische Erklärung, warum die Kreuther diesen Platz so lieben.“ Wer sich daran beteiligen möchte, kann sich derzeit bei der Agentur Futour über die Mail-Adresse heike.glatzel@futour.com melden.

„Das sind eben einige dieser Projekte, die im Rahmen der Bürgerwerkstatt erarbeitet wurden“, erklärt Bierschneider. „Ich finde es sehr positiv, dass sich so viele Kreuther daran beteiligen.“ Denn für ihn und die gesamte Gemeinde sei es wichtig, sowohl den eigenen Bürgern, aber auch den Touristen zu zeigen:

Bergsteigerdorf ist nicht nur irgendein Schild oder ein Siegel, das wir bekommen haben. Diese Idee wollen wir mit Leben füllen und dass man vor Ort spürt: Kreuth geht es um Nachhaltigkeit.

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