Für die Stadt Tegernsee wird es bereits jetzt ernst. Am Freitag kommen die ersten Flüchtlinge an.
Die Aufnahme der Asylbewerber – eine Herausforderung. Ganz Bayern sieht sich mit derselben Frage konfrontiert: Wie und vor allen Dingen wo soll man diese Masse an Hilfe suchenden Seelen unterbringen? Auch das Landratsamt Miesbach ist mit dieser Aufgabe „heillos überfordert“, wie der Tegernseer Bürgermeister, Johannes Hagn vor Kurzem erklärte.
Ursprünglich waren es 90 Asylbewerber, die der Landkreis Miesbach erwartete. Doch nun, seit zu der Gefahrenzone Syrien der Terror durch die IS hinzukam, ist diese Zahl allerdings erheblich gestiegen: Die Rede ist mittlerweile von bis zu 600 Personen.
Vor diesem Hintergrund appellierten die Vertreter des Landkreises in einer Sonder-Bürgermeisterdienstbesprechung noch einmal an die Unterstützung der Kommunen bei der Unterbringung von Asylbewerbern. In Verbindung mit diesem Appell formulierte der Landkreis eine Absichtserklärung, mit welcher die Gemeinden dem Landkreis ihre Hilfe offiziell zusichern.
Alle Potenziale ausschöpfen
Die Absichtserklärung gibt insbesondere die Gestaltung der Zusammenarbeit vor. Somit sollen die Kommunen bei der Beschaffung von weiteren Unterbringungsmöglichkeiten oder der Erschließung neuer Standorte für Asylbewerberunterkünfte aktiv mitwirken. Potentielle eigene Unterkünfte, Standorte oder Wohnungen sollen dem Landkreis gemeldet werden.
Die Kommunen werden darüber hinaus gebeten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitere Standorte für Asylbewerberunterkünfte zu finden. Die spätere Verteilung der Asylbewerber soll dabei der jeweiligen Einwohnerzahl und Struktur angemessen sein. Darauf will der Landkreis Miesbach gemeinschaftlich mit den Gemeinden hinwirken.
„Es ist ein Thema, dem sich alle Gemeinden stellen müssen“, erklärt der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann. Aus diesem Grund wurde auch das Thema „Absichtserklärung“ auf die Tagesordnung der heutigen Gemeinderatssitzung gesetzt. Dort wolle man konkretisieren, wie diese Unterstützung aussehen könnte und wo man die Flüchtlinge unterbringen könnte, so Herrmann auf Nachfrage. Auch in den anderen Gemeinden wird dieses Thema bald angegangen.
Flüchtlinge stehen vor der Tür
Dabei ist die schwierige Unterbringung der Asylbewerber nicht neu. Insbesondere die Stadt Tegernsee setzte sich in den letzten Wochen intensiv damit auseinander. Neben der Erschließung der Turnhalle als Notunterkunft klärt man insbesondere die Frage, wie man handelt, wenn die Flüchtlinge unvermittelt ankommen. Wer kann helfen? Wie erreicht die Hilfe die Notleidenden?
Und für die Stadt ist das Thema nun aktueller denn je: Am Freitag stehen die ersten Asylbewerber vor der Tür. Das bestätigte Bürgermeister Johannes Hagn am Rande einer Veranstaltung. Für die Stadt Tegernsee ist daher klar: Man braucht einen zentralen Ansprechpartner für die Bürger. Jemand, der vor Ort ist, der Fragen sachgerecht beantworten kann und die Hilfe in die richtigen Bahnen lenkt – einen „Asylkoordinator“, wie Bürgermeister Hagn ihn nennt.
Nun steht auch fest, wem diese wichtige Aufgabe zukommt: Geschäftsleiter Hans Staudacher. Dieser ist laut Hagn, durch seine Arbeit in der Verwaltung direkt am Geschehen und somit perfekt geeignet. Ferner hat die Stadt eine Liste für Helfer eingerichtet. So kann sich jeder, der der Stadt bei der Flüchtlingsaufnahme zur Seite stehen möchte, bei Hans Staudacher im Rathaus melden und in die Liste eintragen lassen.
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