Gar nichts ist rosig am Seerosenstrand

Die Holzhütte im Seerosenweg am Wiesseer Badeufer ist sowohl bei Einheimischen als auch bei Gästen beliebt. Doch die sind nun in heller Aufregung, denn auf einmal sind die dazugehörigen Bänke und Tische verschwunden. Hat Bürgermeister Peter Höß diese willkürlich entfernen lassen? Die Bürger poltern, die Gemeinde kontert.

Die Holzhütte in Abwinkl ist abgesperrt. Eine Willkür des Bürgermeisters vermuten einige Gäste.

Schockiert habe er feststellen müssen, teilt uns ein Segler aus Bad Wiessee mit, dass die Tische und Bänke vor der Hütte am Seerosenweg, die er jahrelang zusammen mit anderen genutzt hatte, „auf Geheiß des Bürgermeisters“ verschwunden sind. Stattdessen sei der einstige griabige Platz jetzt wie eine Baustelle abgesichert.

Das Entsetzen sei nicht nur bei ihm sehr groß gewesen, so der Wiesseer, sondern auch bei seinen Freunden und anderen Urlaubsgästen. Zu jeder Jahreszeit sei er zusammen mit seiner Frau an diesen „idyllisch und einzigartigen gelegenen Strand“ gegangen. „Die Hütte war immer ein netter Treffpunkt. Sowohl für Einheimische als auch für Gäste.“ Kaffee und Brotzeit inklusive.

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Das Entsetzen ist groß

„Der Müll muss weg“, habe der Bürgermeister wohl immer zu ihnen gesagt. Einen Mülleimer hätte man allerdings nicht hinstellen dürfen. Das Entsetzen des Wiesseers wurde noch größer, als er nun erfuhr, dass der Bürgermeister wohl gedroht habe, die Hütte komplett abzureissen. „Unglaublich!“ findet er das und zeigt sich davon überzeugt, dass der Bürgermeister den Hüttenliebhabern mit der Wegnahme von Tisch und Bänken eins auswischen wollte. „Wir waren ihm schon immer ein Dorn im Auge.“

Da saß man noch gemütlich beisammen vor der Seerosenhütte / Archivbild

Seiner Meinung nach müsste man „dieses Schmuckstück unter Denkmalschutz stellen“. Nur wegen des besonderen Charmes des Seerosenstrandes und dieser Hütte sei man nach Bad Wiessee gekommen. Dass der Bürgermeister auch noch Steuergelder für den Abriss des kleinen Holzhauses verschwenden will, empfinden die Betroffenen als „skandalös“. Der Segler schlägt stattdessen vor, die Hütte als Café-Betrieb zu betreiben und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen. Auch Taskin Salier, der sich um das Strandbad kümmert, ist schockiert von der Maßnahme der Gemeinde.

Wir haben immer wieder Gäste vom Medical Park, die auf Krücken laufen, und denen wir Liegestühle zur Verfügung stellen. Auch das passt dem Bürgermeister nicht. Er ist gegen alles, was wir machen. Und jetzt nimmt er uns die Bänke weg.

Weil Bürgermeister Peter Höß derzeit im Urlaub ist, nimmt der neue Geschäftsleiter Hilmar Danzinger Stellung für die Gemeinde und erklärt: “Die Hütte und sämtliches darin befindliche Zubehör befindet sich auf gemeindlichem Grund”. Im rechten Teil des Gebäudes gebe es eine Umkleidekabine, die unter anderem für Lagerteile genutzt werde. Der linke Teil sei seit Jahren abgesperrt. Weder den vor der Hütte existierenden Steinboden noch die Tische und Stühle seien von der Gemeinde gebaut worden. Das sei einfach schwarz hingestellt worden.

Hauptgrund für den Rückbau der Sitzecke seien massive Beschwerden von Einheimischen und Gästen gewesen, erklärt Danzinger. Ab 10 Uhr hätte sich immer wieder die gleiche Gruppe von Leuten dort getroffen und Tische und Bänke bis in die Nacht – mit entsprechendem Bierkonsum – belegt.

Eigentlich war der Platz für alle gedacht. Wenn aber 80 Prozent der Bürger diesen nicht nutzen können, macht das keinen Sinn.

Es tue der Gemeinde leid, räumt Danzinger ein, dass diese Maßnahme jetzt negative Folgen habe. “Die Hütte wird aber auf keinen Fall abgerissen, wie behauptet wird”. Auch sei in dieser Richtung nichts geplant, versichert er.

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