Im Juli vergangenen Jahres ist Hailers Entscheidung gefallen: Er will den Lieberhof in der Neureuthstraße in Tegernsee verkaufen. Aus gesundheitlichen Gründen kann der 46-Jährige den Gasthof nicht weiterführen. Auch die beiden Kinder zeigen kein Interesse, den Betrieb zu übernehmen.
Seit 1970 ist der Hof im Besitz der Familie und steht bei Gästen und Einheimischen für Tradition. Das scheint auch die Stadt Tegernsee so zu sehen. Der Hof soll weiterhin als Gaststätte und Ferienwohnung von Touristen genutzt werden. Deshalb beschloss die Stadt Tegernsee bereits im Mai 2013 eine Veränderungssperre. Diese verhindert, dass Investoren Luxuswohnungen auf dem Grundstück errichten.
Um langfristig eine Nutzung als Gasthof zu garantieren, braucht es aber einen Bebauungsplan. Daher steht das Thema in der morgigen Stadtratssitzung um 18:30 Uhr auf der Tagesordnung. Zudem stimmen die Stadträte auch über die Verlängerung der Veränderungssperre ab.
Privatinteressen vs. Allgemeinwohl
Der Lieberhof ist schon jahrzehntelang im Besitz der Familie. Bürgermeister Hagn erklärt, warum es der Stadt so sehr am Herzen liegt, den Lieberhof als Traditionsgaststätte zu erhalten:
Der Hof war bis zu den Dreißigerjahren im Besitz der Stadt. Dann wurde er an den Vor-Vorgänger von Herrn Hailer verkauft, mit der Absprache, dass der Hof auch weiterhin als Traditionsgaststätte der Allgemeinheit erhalten bleibt.
Was hat also Vorrang: Gemeinwohl oder Privatinteresse? Das ist die entscheidende Frage, die die Räte abzuwägen haben. Falls man der Meinung bleibe, den Hof als Traditionsgaststätte zu erhalten, werde man im nächsten Schritt mit dem Erstellen des Bebauungsplans beginnen, so Hagn.
Der Wirt des Lieberhofs hofft ebenfalls darauf, dass der Gasthof auch in Zukunft wieder als Gaststätte betrieben wird. Priorität habe dies für ihn persönlich aber nicht: „Ich bin ganz ehrlich, wenn die Summe stimmt, ist mir das auch egal“, erklärte er im Juni vergangenen Jahres der TS.
Auf Anfrage des Stadtrats Peter Hollerauer (FWG) befassen sich Stadträte und Bürgermeister Hagn zudem mit der Erweiterung der Point-Parkplätze. Vor allem in den Sommermonaten reichen die bisherigen Plätze am Wochenende und an Feiertagen kaum aus.
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