Steigende Mieten und generell knapper Wohnraum beherrschen derzeit das Bild auf dem Holzkirchner Wohnungsmarkt. Allein auf der Warteliste der Holzkirchner Baugenossenschaft stehen derzeit 130 Bewerber. Die Sozialdemokraten beobachten zudem in den letzten Monaten einen derart starken Anstieg der Wohnungspreise, dass man schon von „Wucherpreisen“ sprechen könnte, erklärt der Ortsvorsitzende Hannes Gräbner.
Spekulanten einen Riegel vorschieben
Dem damit einhergehenden Wegzug der langjährigen Holzkirchner und vor allem der jungen Holzkirchner Familien will die SPD nun mit einem sogenannten 4-Punkte-Plan begegnen. Darin fordert sie, dass der Verkauf und die Vermarktung von neuen Baugebieten künftig von einem Kommunalunternehmen übernommen werden soll. Dadurch, so die Hoffnung der Sozialdemokraten, ließe sich sowohl Spekulation verhindern, als auch der schon lange geforderte kommunale Wohnungsbau realisieren.
Viele Grundstücke in Holzkirchen würden laut der SPD derzeit als Spekulationsobjekte genutzt. Die Grundstücke stünden lange Zeit leer, ohne dass ein Bauprojekt realisiert werde. Um dies zu verhindern sollen Vergaberichtlinien nach dem Vorbild der Marktgemeinde Reichertshofen erlassen werden. Demnach kann die Gemeinde ein Grundstück zum ursprünglichen Preis wieder zurückkaufen, sollte es innerhalb von drei Jahren nicht bebaut worden sein.
Zudem möchten die Verantwortlichen bei der SPD einen rigorosen Plan für Bauprojekte an den Hauptverkehrstrassen Tölzer-, Miesbacher- und Münchner Straße durchsetzen. Hier sollen nur noch Misch- beziehungsweise Mehrfamilienhäuser entstehen dürfen. „Dies erlaubt die seit längerem geforderte Verdichtung voranzutreiben, ohne das Bild des Marktes negativ zu verändern“, ist Gräbner überzeugt.
Kommunalunternehmen stünde bereit
Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) zeigt sich von der Idee grundsätzlich angetan. Allerdings möchte er nicht kategorisch Reihenhäuser oder Einfamilienhäuser ausschließen. „Wir müssen auch besserverdienenden Familien neuen Wohnraum anbieten können“, so der Bürgermeister. Er verspricht jedoch, dass der Schwerpunkt auf Mehrfamilienhäusern liegen wird. „Ich gebe gerne zu, dass hier der Bedarf am größten ist“, erklärt von Löwis.
Was den Bau und die Vermarktung aus Gemeindehand anbelangt, so möchte sich der Bürgermeister nicht auf eine bestimmte Rechtsform festlegen. Es gäbe sowohl Argumente für ein Kommunalunternehmen, als auch für eine gemeindeeigene Umsetzung. Hier müsse am Ende der Gemeinderat entscheiden, findet der Rathaus-Chef.
Entscheidet man sich jedoch für ein Kommunalunternehmen, stünde mit der InfraFin bereits ein Konstrukt bereit, weiß von Löwis. Ursprünglich war dieses Unternehmen für das Geothermie-Projekt gegründet worden, wird in der Zwischenzeit aber nicht mehr gebraucht. Daher könnte es nun die Aufgaben für den Wohnungsbau übernehmen. „Am Ende geht es darum, wie wir möglichst schnell und kostengünstig neuen Wohnraum für Holzkirchen schaffen können“, so von Löwis abschießend.
Diskussionsabend am „Roten Tisch“
Für Gräbner ist klar, dass spätestens mit dem Zuzug der Unternehmen in das neue Gewerbegebiet eine Lösung gefunden werden muss. „Wir sind der Auffassung, dass Wohnraum für Arbeitnehmer genauso wichtig ist wie Arbeitsplätze. Wer Gewerbegebiete entwickelt, muss in der Infrastruktur und in der Bebauung entsprechende Maßnahmen folgen lassen“, stellt Gräbner klar.
Anlässlich der Vorstellung des Positionspapiers möchte die SPD am 4. November um 20 Uhr im Oberbräu in Holzkirchen einen Informationsabend veranstalten. Am „Roten Tisch“ sollen dann alle interessierten Bürger über die Vorschläge diskutieren können.
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