Gegenverkehr in der Einbahnstraße

Sie ist massivem Parkdruck ausgesetzt, schmal, teils unübersichtlich und sie soll nun auch noch das Radfahren in beide Richtungen ermöglichen. In der Rosenstraße in Tegernsee fahren sogar Autos teilweise falsch herum in die Einbahnstraße. Jetzt musste eine Entscheidung her.

Sollte in der Rosenstraße die Einbahnregelung für Radfahrer aufgehoben werden? Quelle: Klaus Wiendl

Der Schuh drückt Anwohner wie Geschäftsleute und deren Mitarbeiter gleichermaßen: in der engen Rosenstraße gibt es kaum Parkplätze, auch nicht für Kunden. Ein Dilemma, das immer wieder beklagt wird. Zudem ist die Einbahnstraße die kürzeste Verbindung von der Ortsmitte zum Bahnhof. Daher wurde die Verwaltung vor Wochen durch den Bauausschuss um eine Prüfung gebeten, ob Radfahrer in der Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung radeln dürften.

Das Ergebnis verkündete am Montagabend Stephan Herbst vom Bauamt: Die Verwaltungsvorschrift der Straßenverkehrsordnung sehe die Möglichkeit einer Öffnung vor. Aber nur, wenn die Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 30 km/h betrage. Des Weiteren müsste eine „ausreichende Begegnungsfreiheit“ vorhanden sein. Doch diese Ausweichstellen mit mehr als drei Metern Straßenbreite würden erst ab der Hausnummer 17 existieren, so Herbst. Denn bis dahin „begrenzen parkende Fahrzeuge die Fahrbahnbreite“.

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Außerdem sei an zwei Engstellen der Straßenverlauf nicht übersichtlich. Eine weitere Forderung sei, dass die „Einmündung an der Kreuzung übersichtlich ist“ und für „Parker ein Schutzraum angelegt“ werde. Dafür fehle aber in der gesamten Rosenstraße der Platz. Folglich, so Herbst, seien die Voraussetzungen zur Befahrung mit Rädern gegen die Einbahnstraße nicht gegeben.

Nichts geht ohne neue Tiefgarage

Rudolf Gritsch (CSU), einer der Antragsteller, wollte angesichts des ablehnenden Bescheids wenigstens eine „langfristige Regelung“ anregen, wenn sie „spontan“ nicht möglich sei. Die Situation in der „beengten“ Rosenstraße wäre aus seiner Sicht ohne Bordsteine eine andere, wenn sie „komplett flach ausgelegt“ sei. Dafür sollte es ein „Gesamtkonzept Rosenstraße“ geben, damit die einzige Verbindungsstraße von der Ortsmitte zum Bahnhof auch als Radweg benutzt werden könnte.

Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) erinnerte an die vereinbarten „Dominosteine“: Zuerst komme die große Tiefgarage, dann die Rosenstraße als „verkehrsberuhigte Zone ohne Parkplätze“. Der große Wurf in Sachen Parkplatz-Lösung soll letztlich die neue Tiefgarage unter dem Kurgarten sein. Rund 150 neue Parkplätze in zentraler Lage würden hier entstehen. Andrea Köstler (FWG) musste schon erleben, dass ihr sogar schon Autos entgegenkamen. „Da bist du perplex“. „Immer öfters“ beobachtete auch Martina Niggl-Fisser (Bürgerliste), „dass Autos gegen die Einbahnstraße fahren“. Man habe schon zwei Schilder aufgestellt, so Hagn, „mehr können wir nicht machen“.

Auch als Radfahrer jetzt gegen die Fahrtrichtung unterwegs zu sein, sei „wirklich gefährlich“, so Peter Hollerauer (FWG). Die abgesenkten Bordsteine fand er eine „hervorragende Idee“. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, die Freigabe der beiden Fahrtrichtungen für Radfahrer bis zur Neugestaltung der Rosenstraße zurückzustellen.

 

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