Sieben Wohnungen in einer Größe von 70 bis 100 Quadratmetern. Sechs davon frei. Zustand: gut. Verkehrsgünstig am Schaftlacher Bahnhof gelegen. Und das alles zu einem niedrigen Mietpreis. Das dürfte potentielle Mieter freuen, wenn die Einheiten in dem knapp 100 Jahre alten Bahnhaus irgendwann auf den überhitzten Immobilienmarkt kommen.
Doch bis es soweit ist, musste der Waakirchner Gemeinderat am Dienstagabend erst den Notarvertrag absegnen, was mehrheitlich gelang. Nun geht es an die Sanierung, die trotz dichtem Dach – der Bauausschuss war eigens bei strömenden Regen hingewandert – relativ aufwändig werden dürfte.
So will die Gemeinde über einen Experten abschätzen lassen, wie hoch die Kosten für die Sanierung werden dürften. Wann dann die Wohnungen vermietet werden können und vor allem zu welchem Preis, dazu konnte Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl am Dienstag nichts sagen. Und auch zum Kaufpreis wollte sich der Rathauschef nicht äußern. Nur so viel:
Es war ein fairer Preis.
Verkauft hat die Immobilie die BEV (BRD-Bundeseisenbahnvermögen). Die BEV hat sich in den Kaufvertrag eine sogenannte Sozialbindung hineingeschrieben. 20 Jahre soll diese Klausel gelten, mit der die Wohnungen nur an Bedürftige vermietet werden dürfen.
Und die sollen – im Gegensatz zu den Häusern am Buchkogl – einzig und allen Einheimischen zur Verfügung stehen. Eine Vorgehensweise, die man als Gemeinde ohne weiteres steuern könne, das erklärte Andreas Hagleitner (FWG) im Gemeinderat. “Das Belegungsrecht hat die Gemeinde. Das war uns sehr wichtig.”
Widerstand im Gremium
Dabei konnten Hagleitner und Bürgermeister Hartl nicht alle Gemeinderatsmitglieder von der Idee begeistern. Vor allem die Diskussionen um die Schaftlacher Flüchtlingshäuser haben Spuren hinterlassen. So betonte Balthasar Brandhofer (ABV) mit Blick auf die im Kaufvertrag enthaltene Nutzungsvereinbarung, dass es für Flüchtlinge bereits am Buchkogl Häuser gebe. Und Günther Jeske von der FWG erklärte, dass das Haus sehr wohl der Unterbringung von Flüchtlingen dienen könne, sofern eben Bedarf besteht. „Das wollten wir aus dem Vertrag raus haben“, was, so Jeske ein wenig resigniert, nicht gelungen wäre.
Beide verweigerten ihre Zustimmung zum Kauf des Hauses. Was wiederum den Bürgermeister aufhorchen ließ. Er sei, so ein äußerlich ruhiger Hartl, einigermaßen überrascht von solchen Wortmeldungen. So habe man als Gemeinde mit dem Kauf gleichzeitig verhindern wollen, dass ein auswärtiger Investor das Gebäude kauft, dem es nur um maximalen Gewinn gehe. Denn dann, so der Rathauschef, “wäre die Hütte aber voll.”
Laut Hartl sei der Kauf eine gute Sache. Und zwar für die Bürger, wie auch für Waakirchen. Bis auf Brandhofer und Jeske stimmten alle Gemeinderäte für den Notarvertrag und damit für den Kauf des Schaftlacher Bahnhauses.
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