Sperrstunde: Gemeinden greifen bei Waldfesten durch

Durften die Waldfeste in den vergangenen Jahren bis in die frühen Morgenstunden ihre Bars geöffnet haben, so hat sich das in der letzten Zeit geändert. Seit kurzem gilt ein strenges Ausschankverbot. Um 2 Uhr nachts ist Schluß.

Grund dafür war eine Anregung der Wiesseer Polizei in Richtung der Gemeinden, um so den ausufernden Alkoholkonsum, besonders bei Jugendlichen, einzudämmen.

In Zukunft wird ab 2 Uhr nicht mehr ausgeschenkt Quelle:TTT
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„Zu Beginn der Saison gab es immer wieder Probleme mit massiv betrunkenen, jugendlichen Waldfestbesuchern“, erklärt Paul Knott, Vize-Chef der Polizei Bad Wiessee: „Daraufhin hat Dienstellenleiter Wilhelm Sigel entschieden, an die zuständige Ordnungsämter heranzutreten und sie zu bitten, keine Waldfestgenehmigungen mehr ohne Sperrzeiten auszugeben“

Zehn Prozent weniger Gewinn

Dieser Bitte seien die Gemeinden dann auch nachgekommen. Die bisherige Regelung enthielt laut Knott keine Sperrzeit. Das daraus resultierende „Open End“, ermöglichte den Barbesuchern, die ganze Nacht Alkohol zu konsumieren. Für Polizeiwachtmeister Wolfgang Strobel vor allem ein Problem der jüngeren Waldfestgänger: „Viele Jugendliche kommen bereits betrunken am Waldfest an, weil sie schon „vorgeglüht“ haben“.

Für die Vereine würde die neue Regelung aber nur eine geringe Einkommenseinbuße bedeuten, ist sich Strobel sicher. „Wenn sie sonst 20.000 Euro verdient haben, dann sind es jetzt 18.000“, taxiert er den ausbleibenden Gewinn auf durchschnittlich zehn Prozent.

Auch Taxifahrer beschweren sich

Von unangenehmen Waldfestbesuchern wissen auch die Taxifahrer zu berichten. Nach 3 Uhr morgens sind nur noch die Wenigsten bereit, Fahrgäste mitzunehmen, die sie nicht kennen.

Besonders in Kreuth sei das in diesem Jahr ein Problem gewesen. „Wenn du da anhältst um jemanden mitzunehmen, wird dein Auto von anderen Personen die drum herum stehen, mit Steinen beworfen“, erzählt ein Taxifahrer, der namentlich nicht genannt werden möchte.

„Außerdem“, so vermutet er weiter „halten sich wohl auch nicht alle Vereine an die Sperrzeiten“. Dies kann zumindest Wolfgang Sprenger, erster Vorstand des SC Bad Wiessee nicht bestätigen: „Wir haben uns in diesem Jahr an das Verbot gehalten. Schließlich kam um halb drei auch die Polizei vorbei und hat nach dem Rechten geschaut.“

Und auch Knott kann sich nicht vorstellen, dass die Genehmigungen nicht eingehalten werden. „Aber natürlich kontrollieren wir das regelmäßig“.

“Das wäre das Ende”

Insgesamt sieht sich die Polizei nach den letzten Waldfesten bestätigt und zieht ein positives Fazit: „Wir haben mit dem Verbot bisher gute Erfahrungen gemacht.“ Erfahrungen, auf die Georg Reisberger vom SC Ostin gut verzichten kann. Die Bar auf dem Waldfest sei laut Reisberger ein beliebter Treffpunkt. Doch nicht nur das, sie sorge auch dafür, dass das Waldfest für den Verein gute Umsätze abwirft.

In der Ostiner Bar geht es oft hoch her. Das Bild zeigt das Tegernseer Winterfest / Quelle: Mick Zollenkopf

Gegenüber dem Merkur bekräftigt der Vorsitzende seine Hoffnung, dass die Gemeinde sich doch noch zu einer großzügigeren Regel durchringen kann. Der Barbetrieb sei wirtschaftlich einfach zu wichtig, wenn vom 9. bis 12. August das diesjährige Waldfest am Skihang in Ostin steigt.

Eine wirtschaftliche Komponente, die auch für die anderen Waldfeste am Tegernsee einen nicht unerheblichen Effekt haben könnte. Für die meisten ist das Jahr zwar gelaufen, aber die nächste Saison kommt bestimmt. Wie es dann um den Barbetrieb in Tegernsee, Kreuth oder Rottach bestellt ist, wird man sehen müssen.

Zumindest in Tegernsee kann man sich eine so frühe Sperrstunde derzeit nicht vorstellen: “Ich glaube einfach nicht, dass die Stadt das durchsetzt. Das wäre unser Ende”, so die Aussage eines Waldfestverantwortlichen, der lieber ungenannt bleiben möchte.

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