“Gewinnmaximierung” am ehemaligen Glasl

Seit Jahren schon beschäftigen die Planungen auf dem ehemaligen Glasl-Anwesen den Gemeinderat in Rottach-Egern. Sehr zum Ärgernis von Bürgermeister Köck, der auch bei der jüngsten Sitzung wegen der Ausweitung der Wohneinheiten wieder von „Gewinnmaximierung“ sprach.

“Glasl – die neue Natürlichkeit”, so sieht sie real aus.

Das Fass zum Überlaufen brachte in der letzten Sitzung des Rottacher Ortsplanungsausschusses der Antrag auf weitere Stellplätze am Reisbergerweg. Insgesamt acht plant dort die Tengelmann Immobilienmanagement GmbH. Doch diese Anzahl unmittelbar an der Straße erschwere die Zufahrt zur Feuerwehrgarage und im Winter die Schneeräumung, monierte Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Zudem würden die Stellplätze auch keinen Gehweg ermöglichen. „Ich sehe dies kritisch“.

Weiter geht es in der Tektur im Wirtschaftsteil des Glaslhofs um sogenannte Bogenfenster. Diese wolle nun der Bauträger nicht mehr. Ohnehin ist die Gestaltung der Fenster an den Fassaden und am Dach mit verglasten Galerien ein ständiger Zankapfel. „Die Pläne werden so lange und so oft eingereicht, bis wir uns selbst nicht mehr auskennen“, hieß es am Ratstisch. Beispiel dafür sei, dass nun aus der ursprünglich einen Wohnung im Wirtschaftsteil wieder zwei werden sollen.

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Köck will „den Deckel drauf“

Weitere sechs edle Wohnungen passt die Haushamer Immobilienfirma Wohnen Bauen Grund (WBG) GmbH in das alte Gemäuern ein. Obermüller empfahl der Tektur zum Umbau „nicht zuzustimmen“, weil die Möglichkeiten für Stellplätze „jetzt knapp werden, da immer mehr Wohneinheiten entstehen“.

Schließlich würden auch auf dem unmittelbar angrenzenden 879 Quadratmeter großen Grundstück von der Tengelmann GmbH statt einem Mehrfamilienhaus nun zwei Einfamilienhäuser dicht gedrängt geplant. Weitere Investoren graben sich derzeit in das Gelände rund um den Glasl. So errichtet die Münchner Stahl &Stahl Bauen und Wohnen GmbH ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen, das bereits im Rohbau steht. Zudem saniert die Münchner Firma ein Gästehaus, in dem sieben Wohnungen entstehen.

Der Platz für weitere Investoren am Glasl wird auf der Bautafel eng.

Zum Komplex mit weit mehr als 20 Wohneinheiten gehört eine Tiefgarage mit bereits 30 Stellplätzen. Um acht weitere ging es, wie eingangs erwähnt. „Das wird nun sehr problematisch“, kritisierte Bürgermeister Christian Köck.

Ich bedauere zutiefst, dass trotz einer Abmachung mit dem Vorbesitzer diese Stellplätze auf der Südseite nun ‚perdue‘, verloren gegangen sind.

Wie soll die Gemeinde die Stellplätze zur Verfügung stellen können, „wenn immer mehr Wohnungen da reinkommen“, kritisierte Köck. „Irgendwann muss der Deckel drauf“. Ihm sei die Fassade „wurscht“, ob dies nun Stall- oder dem Gasthof angeglichene Fenster werden. „Nicht einverstanden“ ist Köck damit, dass nun eine Wohnung mehr in den Glasl komme und „dadurch weitere Stellplätze benötigt werden“. Hier gehe es ausschließlich um „Gewinnmaximierung“. Nur diese stehe im Vordergrund, so ein sichtlich verärgerter Rottacher Bürgermeister.

Auf die Anlieger werde überhaupt keine Rücksicht mehr genommen. „Das kann es nicht sein“. Die Ausschussmitglieder folgten Köck. Einstimmig lehnten sie die Tektur ab. Somit ist sichergestellt, dass die Bauvorhaben auf dem ehemaligen Glaslgelände den Gemeinderat erneut beschäftigen werden. Mit dieser Maximalbebauung mutet der Spruch auf der Bautafel „Glasl – die neue Natürlichkeit“ wie Hohn an.

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