Vor wenigen Wochen wurde der Rottacher Gasthof Glasl samt Grundstück verkauft. Seitdem herrschte in Rottach-Egern Rätselraten um die Pläne des neuen Investors.
Jetzt hat sich der neue Eigentümer exklusiv gegenüber der Tegernseer Stimme geäußert.
Die Zukunft der Rottacher Traditionsgaststätte und des Grundstücks, auf dem sie steht, beschäftigt die Gemeinde Rottach-Egern schon lange. Im Januar entschied das Landesamt für Denkmalpflege, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen. Ein kompletter Abriss war damit vom Tisch. An der Idee, dort eine Wohnbebauung zu verwirklichen, änderte das allerdings wenig. Dabei, so die angepasste Planung, soll das unter Denkmalschutz gestellte Haus erhalten bleiben und zukünftig Wohnungen beherbergen.
Zudem könnten auf dem weitläufigen Grundstück ein Ein- sowie ein Mehrfamilienhaus entstehen. So hatte es der Rottacher Gemeinderat im Februar genehmigt. Vor wenigen Wochen verkaufte der bisherige Eigentümer, Wolfgang Lentner, dann an einen neuen Investor. Wie die Tegernseer Stimme erfuhr, handelt es sich dabei um die Wohnen-Bau-Grund, eine Immobiliengesellschaft aus Hausham.
Gaststätte endgültig vom Tisch
Geschäftsführer Bernhard Sautter schildert nun seine Pläne mit dem Anwesen: „Es werden alles private Wohnungen, anders ist es finanziell nicht machbar“, erklärt er auf Nachfrage. Demnach werden auf dem Areal, wie vom Gemeinderat genehmigt, im Innenhof neben dem denkmalgeschützten Teil ein Ein- sowie ein Mehrfamilienhaus mit jeweils drei Geschossen entstehen. Eine Nutzung als Gaststätte ist damit endgültig vom Tisch. Sautter betont allerdings:
Der historische Glasl soll aber weiterhin das dominante Element im Vordergrund sein.
Es habe oberste Priorität, den zeitgenössischen Charakter des Hofs zu erhalten und noch stärker herauszustellen, so der Geschäftsführer von Wohnen-Bau-Grund weiter. Darüber, wie dieser Spagat gelingen kann, wird es innerhalb der kommenden zwei Wochen Gespräche mit Kreisbaumeister Werner Pawlovsky und der Unteren Denkmalschutzbehörde geben.
Man wolle die Substanz des historischen Gebäudes erhalten, versichert Sautter. Bislang ist lediglich sicher, dass in der historischen Tenne auf der Rückseite des Areals zwei Wohneinheiten entstehen. Um die nötigen Stellplätze für die neuen Wohnungen nachweisen zu können, ist eine Tiefgarage mit Zufahrt von der Rückseite des Glasl geplant.
Arbeiten am Gästehaus laufen schon
Bis eine Entscheidung über die weiteren Maßnahmen am Glasl gefallen ist, wird Sautter aber nicht tatenlos abwarten. So wird das Gästehaus, das direkt an das Glasl-Grundstück angrenzt, derzeit renoviert. Auch dieses hatte die Wohnen-Bau-Grund im Zuge des Glasl-Deals erworben.
Dort sind die Arbeiten bereits in vollem Gange. Ein Gerüst ist um das Gebäude errichtet. Es entstehen Wohnungen. „Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, werden wir die Wohnungen auf dem Markt anbieten“, so Sautter weiter.
Für das Anwesen ist ebenfalls eine Tiefgarage in Planung. Um den Gesamteindruck zu wahren, wird für die zweite Tiefgarage aber keine Zufahrt, sondern ein Aufzughäuschen auf der Vorderseite des Grundstücks entstehen. Das soll wie ein Salettl aussehen und sich so in das historische Bild des Glasl einfügen.
„Das an den Gasthof Glasl angrenzende Gästehaus wird renoviert. Zudem ist eine Tiefgarage geplant“, bestätigt auch der Leiter des Rottacher Bauamts, Walter Hübsch. Entsprechende Pläne hat der neue Eigentümer bereits im Rottacher Rathaus eingereicht. In den kommenden Wochen wird sich dann auch zeigen, wie es auf dem Grundstück des eigentlichen Gasthof Glasl weitergeht. Einen genauen Zeitplan gebe es noch nicht. Er wolle zunächst die Gespräche mit den Fachleuten für Denkmalschutz abwarten, so Sautter abschließend.
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