Insgesamt 62 Gemeinden in ganz Deutschland, 15 davon in Bayern, dürfen die Auszeichnung Heilklimatischer Kurort tragen. Die Kriterien setzt der Deutsche Heilklimaverband fest. „Ein Heilklimatischer Kurort muss ein therapeutisch anwendbares und durch Erfahrung bewährtes Bioklima besitzen“, heißt es auf dessen Homepage.
Außerdem muss ein Ort die allgemeinen Anforderungen an einen Kurort erfüllen, also einen dem Kurbetrieb entsprechenden Ortscharakter mit einem Kurpark sowie eine angemessene Anzahl von Hotels oder Gaststätten. An das Gütesiegel sind aber auch zahlreiche ökologische Werte geknüpft. Der Schadstoffgehalt in der Luft spielt ebenso eine Rolle wie die Verkehrsbelastung.
Kreuth als Heilklimatischer Kurort bestätigt
„Der Deutsche Heilbäderverband (DHV) legt die Standards fest. Auf Anfrage der Gemeinden führen der Deutsche Wetterdienst und andere Organisationen die Messungen dann vor Ort durch“, erklärt der Geschäftsführer des DHV, Rolf von Bloh, auf Nachfrage der Tegernseer Stimme.
Auch die Talgemeinden werden regelmäßig überprüft. Der Deutsche Wetterdienst hat nun erneut Untersuchungen in Kreuth durchgeführt. An drei Messstellen im Ortsgebiet wurde der Grad der Schadstoffbelastung gemessen. Dabei hat die südlichste Talgemeinde besonders gut abgeschnitten, wie aus dem vom DWD erstellten Gutachten hervorgeht.
So war in nur sechs Prozent aller in der letzten Zeit deutschlandweit getesteten Orte die Stickstoffdioxidbelastung und in nur zwei Prozent der Orte der Grad der Grobstaubmenge geringer als in Kreuth. Da auch die anderen Werte positiv ausfielen, haben die Kreuther erneut das begehrte Prädikat “Heilklimatischer Kurort” verliehen bekommen. „Wir haben das Prädikat seit den 70er-Jahren und wollen dieses auch behalten“, betont Bürgermeister Josef Bierschneider. Auch Tegernsee und Rottach-Egern können sich weiter mit der Auszeichnung schmücken.
Bad Wiessee und Gmund fehlen auf der Liste
Nicht unter den 62 Heilklimatischen Kurorten in Deutschland befinden sich hingegen Bad Wiessee und Gmund. Das allerdings aus unterschiedlichen Gründen. „Bad Wiessee hat den Heilbäder-Status. Dieser ist mit dem Prädikat eines Heilklimatischen Kurorts gleichzusetzen“, erklärt Claudia Meier vom Bayerischen Heilbäder-Verband. Die Gemeinde am Westufer des Sees kann demnach die Anforderungen für das Gütesiegel ebenso erfüllen, wird aber unter anderem wegen des Jodbads unter einer anderen Bezeichnung geführt.
Anders sieht die Situation allerdings in Gmund aus. Die Gemeinde wird nur als Erholungsort und damit eine Qualitätsstufe unter den anderen Talgemeinden geführt. „Seit 1983 hat Gmund diesen Status“, sagt Claudia Meier. Zudem schreibt das Bayerische Innenministerium:
Der Heilklimatische Kurort hebt sich hinsichtlich des Ortscharakters und des Einrichtungsangebots gegenüber Luftkurorten und Erholungsorten deutlich ab.
Um Heilklimatischer Kurort zu werden, fehlen Gmund vor allem ein Sanatorium oder eine Kurklinik, der Kurortcharakter und Hotels gehobener Kategorie. Die Fremdenverkehrsbedeutung müsse sich vor allem im Ortsbild ausdrücken, so eine weitere Auflage. Auch das ist in Gmund aus Sicht der Prüfer nicht der Fall. Einen Nachteil wollen die Verantwortlichen im Gmunder Rathaus daraus aber nicht ableiten.
„Wir sind froh, Erholungsort zu sein und geben uns mit diesem Prädikat zufrieden“, erklärt Geschäftsleiter Florian Ruml. Auch aus Sicht des Geschäftsführers der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, Georg Overs, hat Gmund dadurch keinen Nachteil. Overs betont aber: “Es wäre für uns einfacher das ganze Tegernseer Tal unter dem Geschichtspunkt Heilklima zu vermarkten”.
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