Eigentlich wollte man im Gmunder Bauausschuss nur über eine Garage diskutieren. Doch im Laufe der Debatte wurde klar, für was diese eigentlich gedacht ist. Die Garage soll zukünftig nämlich keine Autos, sondern einen Hubschrauber beherbergen.
Eine rege Diskussion unter den Gemeinderäten entstand, die am Ende eine sehr grundsätzliche Frage streifte: Wie geht man mit Hubschrauberlandeplätzen am Tegernsee um?
Dabei hätte der Bauantrag reine Routine sein sollen. Der Antragsteller verstößt gegen keine Bauvorschriften und außerdem sollte ja sowieso nur ein bisher vorhandenes Gebäude erweitert werden. Doch die Entdeckung, dass in dem Antrag explizit von einer Garage für einen Tragschrauber die Rede ist, weckte schnell die Gemüter einiger Gemeinderäte.
Indirekte Zustimmung?
Für Bürgermeister Georg von Preysing war dies aber offenbar keine Überraschung. „Das stimmt. In der nächsten Gemeinderatssitzung behandeln wir dann auch einen Hubschrauberlandeplatz.“ ,teilte der Rathaus Chef unumwunden mit. Eine Aussage die für einige der anwesenden Räte die vorhandene Sachlage dann doch erheblich komplizierte. „Wenn wir jetzt unser Einverständnis für diese Garage geben, stimmen wir dann nicht auch indirekt dem Landeplatz Vorhaben zu?“, fragte beispielsweise Johann Stückler von den Freien Wählern.
Denn ein Hubschrauberlandeplatz inmitten eines Wohngebietes, das wurde im Laufe der Diskussion schnell deutlich, ist überhaupt nicht im Sinne der Gemeinderäte. „Haben wir so ein ähnliches Vorhaben nicht vor kurzem erst abgelehnt?“, meinte sich Christine Zierer (FWG) zu erinnern.
Das dies korrekt sei, bestätigte von Preysing zwar, fügte jedoch an: „Unsere Entscheidung wurde letztlich von der Regierung von Oberbayern überstimmt.“ Die Genehmigung für die Flüge sei dabei unter Auflagen, wie beispielsweise einem Sonntagsflugverbot, erteilt worden.
“Wir wussten zunächst auch nichts von der Sache und haben – nach einem Hinweis – das dann mal bei der Regierung von Oberbayern hinterfragt”, so von Preysing sinngemäß. Dabei sei die Verwaltung dann darauf gestoßen, dass bereits eine Landeerlaubnis im Gmunder Ortsbereich besteht.
Landeplatz wird Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung
„Vielleicht sollten wir uns dann mal schlau machen ob wir nicht dagegen vorgehen können. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Landeplatz in einem Wohngebiet rechtlich einwandfrei ist“, so die Sichtweise Stücklers.
Für Zierer war dabei trotzdem nicht ganz klar, was das eine mit dem anderen zu tun hat: „Wir können doch jetzt die Garage genehmigen. Das ist meiner Meinung nach völlig unabhänging von dem Landeplatz.”
Eine Sichtweise, die die meisten ihrer Kollegen jedoch nicht teilten. Sie wollten lieber das Ergebnis der Gemeinderatssitzung abwarten, ehe sie im Anschluß über die Garage entscheiden. So wurde das Thema schließlich auf die nächste Bauausschuss-Sitzung im Oktober vertagt.
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